„Das Vertrauen der Zukunftsregion, dass unser Projekt einen positiven Beitrag für das Rheinische Revier leisten wird, freut uns sehr“, erklärt Professor Rolf Bracke, Leiter des Fraunhofer IEG. „Es motiviert uns, den Projektantrag zügig weiterzuentwickeln und die letzten Schritte im Bewilligungsprozess schnell zu nehmen.“
Die Wärmewende begleiten
Über 50 Prozent der in Deutschland umgesetzten Energie wird als Wärme in Haushalten und Industrie genutzt. Bislang stammt diese meist aus fossilen Quellen wie Kohle, Heizöl oder Erdgas. Unter dem Rheinland befindet sich jedoch eine große, klimaneutrale Wärmequelle. In Gesteinen in Tiefen von drei bis fünf Kilometern herrschen Temperaturen zwischen 100 Grad und 160 Grad Celsius. Über viele Bohrungen in den Niederlanden werden diese Gesteine bereits für energetische Zwecke genutzt und heißes Wasser gefördert. Von klimafreundlicher Energie aus thermalwasserführenden Schichten können viele Anwendungen profitieren, etwa Fernwärmenetze, Gewächshäuser oder Chemieindustrie, aber auch Betriebe der Zucker- und Nahrungsmittelherstellung, der Holz- und Papierverarbeitung sowie Metall-, Zement- und Bauindustrie, um nur einige zu nennen.
Nur wenige Regionen auf der Welt haben eine ähnlich breit aufgestellte Expertise zur Erschließung und Nutzung von Ressourcen im Untergrund wie die Rhein-Ruhr-Region. Eine Vielzahl von Unternehmen und wissenschaftlichen Instituten haben in den vergangenen hundert Jahren Bergbaugeschichte diese herausragende Position begründet. Um den mit dem Kohleausstieg verbundenen Strukturwandel zu meistern, wird Fraunhofer IEG zusammen mit diesen Unternehmen Anwendungsforschung in den Bereichen thermische Energietechnik und Infrastrukturen, Energieverfahrenstechnik, Bohrlochtechnologien, Wärmebergbau und Speicher sowie Georessourcen betreiben und den Weg „vom Kohle- zum Wärmebergbau“ gehen. Die beantragten Maßnahmen umfassen den Aufbau eines Reallabors zur Erkundung und Erschließung der Tiefengeothermie im Rheinischen Revier, bei dem das Potenzial zur Nutzung der Tiefenwärme zur Versorgung von Fernwärmenetzen festgestellt werden soll, wie sie in Aachen, im Ruhrgebiet und in vielen weiteren Regionen derzeit noch fossil befeuert werden. Zudem wird der Bau und die Erstausstattung des Fraunhofer IEG in Aachen und Weisweiler forciert.
Strukturwandel zügig anstoßen
Das SofortprogrammPLUS regelt die Anschlussfinanzierung erster Projekte aus dem Sofortprogramm, aus dem Eckpunktepapier zum Strukturstärkungsgesetz und aus dem Strukturstärkungsgesetz selbst. Darüber hinaus benannte die Region über die vom Aufsichtsrat der Zukunftsagentur beschlossene sogenannte „Öffnungsklausel“ weitere für eine kurzfristige Förderung geeignete Projekte. Grundgedanke des SofortprogrammPLUS ist, dass ausgewählte Projekte aufgrund ihrer Bedeutung für den Strukturwandel, ihrer Dringlichkeit und Umsetzungsreife außerhalb der künftigen Aufrufverfahren als Beginn des Regelprogramms geprüft und bewertet werden sollen. Die Letztentscheidung über eine Bewilligung liegt je nach Förderzugang bei der Bundes- oder der Landesregierung. Durch das Vorverfahren wird noch keine Vorfestlegung getroffen, ob und in welcher Höhe die bewerteten Projekte tatsächlich gefördert werden können. Es ersetzt insbesondere nicht die spätere Prüfung der Projektanträge durch die jeweils zuständige Bewilligungsbehörde.
Weitere Informationen unter www.ieg.fraunhofer.de