Neu sind die Vorhaben nicht, aber von der ersten Vorstellung bis zum Bebauungsplan fließt so manches Wasser die Rur runter.
Das gilt beispielsweise für die Pläne eines privaten Investors, in Koslar an der Kreisbahnstraße eine Seniorenwohnanlage zu errichten. Geplant ist entlang der alten Bahnschienen ein Neubau und Betrieb einer Service-Wohnanlage inklusive eines Betreuten-Wohnens für Menschen mit einem erhöhten Pflegebedarf. 13 Seiten lang sind alleine die Anmerkungen aus den Beteiligungen der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange, wie Denkmalschutz, Artenschutz, Rurtalbahn und RWE.
Im „Park Pasqualini“ auf dem alten Sportplatz der ehemaligen Realschule, sollen vier neue maximal 4-geschossigen Mehrfamilienwohnhäuser mit riund 56 Wohneinheiten und ebensovielen Tiefgaragenstellplätzen gebaut werden. Das Plangebiet liegt innerhalb des Geltungsbereiches der Denkmalbereichssatzung der Stadt Jülich für den Denkmalbereich Nr. 1 „Renaissance-Stadtgrundriss mit Befestigungswerken und Wallanlagen“. Kritisch hinterfragt wurde daher dieses Vorhaben durch den Förderverein Festung Zitadelle, der auf die Bedeutung des Areals als ehemaliges Festungs- und Festungsvorgelände hinwies. In diesem Bereich sei diese Anlagen im Verlauf des Ellebaches, der Geländes und der Wegführung noch heute detailliert zu erkennen. Der Förderverein forderte das Gelände in „seinem Erscheinungsbild zu schützen und die ehemaligen Festungsanlagen für die Bevölkerung und den Tourismus erkennbar sowie nachvollziehbar machen und erschließen“. Ein Gutachten weist darüber hinaus darauf hin, dass Kampfmittelfunde nicht auszuschließen seien.
Zur Umsetzung kommen soll nun auch das Bauvorhaben des evangelischen Kirchenkreises Jülich: Ein Verwaltungsgebäude soll auf dem ehemaligen Gelände des evangelischen Friedhof errichtet werden. Seit 2013 beschäftigt sich der Kirchenkreis mit den Neubauplänen. „Westlich der Zitadelle I“. Bewegung kommt ebenfalls in das geplante Wohngebiet auf dem ehemaligen Fachhochschul-Gelände am Ginsterweg. „Das Plangebiet bietet nach dem Abriss die Chance für eine Neubebauung in direkter Randlage zur Innenstadt von Jülich gemäß den heutigen städtebaulichen Zielvorstellungen für die Stadtentwicklung von Jülich.“, heißt es in der Vorlage. Vorteile böten vor allem die gute Verkehrsanbindung und die Nähe zum Campus Merscher Höhe.