Kaum sind die letzten Konzerttöne verhallt, werden beim Mandolinenorchester in Jülich-Koslar unter der Leitung von Stephan Hebeler bereits die Planungen für das kommende Jahr konkretisiert. Dabei ist das Herbstkonzert in der Schlosskapelle im November immer der Höhepunkt und damit auch Planungsschwerpunkt. Darüber hinaus wird das Orchester auch bei anderen Veranstaltungen bzw. beim vorweihnachtlichen Konzert in der Koslarer Pfarrkirche mitwirken.
Das Stammpublikum wie auch neu gewonnene Besucher der Konzerte wissen längst, dass Mandolinenmusik nicht hauptsächlich das Genre der Volks- oder Unterhaltungsmusik bedient, sondern eine lange Tradition in der Musikliteratur hat. Vor allem in der Renaissance und im Barock wurden im Bereich der Kammermusik unzählige Werke für dieses Instrument geschrieben, bevor die Streicher in den großen Konzertsälen die Oberhand gewannen.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts haben Komponisten die besonderen Qualitäten der Mandoline wiederentdeckt und ihr viele neue, reizvolle Werke gewidmet. Zeitgleich entstanden die ersten Zupforchester in der klassischen Besetzung Mandoline, Mandola, Gitarre und Kontrabass. Sie widmeten sich der Musik aus allen Epochen, wobei das Repertoire neben den Originalkompositionen durch viele Bearbeitungen erweitert wurde.
Das Zupforchester wurde zum „Symphonieorchester des kleinen Mannes“.
Das Koslarer Zupforchester ist mit seinen 24 aktiven Musikerinnen und Musikern ein Spiegelbild dieser Tradition. 1928 wurde es im Vorort von Jülich gegründet. Die Ausbildung wurde intern gelöst. So konnte sich immer eine ausreichend große Spielerschar auf die Konzerte im Dorf oder bei anderen Vereinen vorbereiten. Nach dem Krieg wuchs immer mehr der Leistungsgedanke. So kamen Orchesterwettbewerbe ins Spiel, an denen die Koslarer sehr erfolgreich teilnahmen. 1953 veranstaltete das Orchester zum 25-jährigen Jubiläum seinen ersten eigenen Wettbewerb und hat diese Tradition alle 5 Jahre bis heute fortgesetzt.
Schaut man in den umfangreichen Notenschrank, findet man über 350 Kompositionen vom 16. bis 21. Jahrhundert. Neben der klassischen Orchesterbesetzung trifft man auch eine Vielzahl von Werken für Soloinstrumente und Zupforchester an, die die Palette der Möglichkeiten noch einmal deutlich erweitert. Zwei eigene Konzerte werden jährlich vom Mandolinenorchester veranstaltet – das Herbstkonzert in der Schlosskapelle Jülich und ein vorweihnachtliches Konzert in der Koslarer Pfarrkirche. Ein besonderer Höhepunkt des abgelaufenen Konzertjahres war eine Aufführung mit lyrischem Sopran und Zupforchester. Das Publikum war begeistert und fordert verständlicherweise weitere Konzerte mit dieser herausragenden Qualität.
Ein Orchester, dass sich aus Spielern zusammensetzt, die beruflich in allen möglichen Bereichen tätig sind, ist naturgemäß auch einem steten Wandel ausgesetzt. Studium, Arbeitszeiten, Ortswechsel und andere Gründe führen dazu, dass die Besetzung sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert hat. So ist wieder einmal Verstärkung angesagt. Vor allem bei Gitarren und beim Kontrabass (ein vereinseigenes Instrument ist vorhanden!) würden sich alle über neue Spieler sehr freuen. Dies gilt natürlich ebenso für die Mandoline und Mandola! Das Argument: „Das schaffe ich bestimmt nicht!“ ist zwar vordergründig verständlich, aber unbegründet. „Einfach mal reinschauen“ heißt die Devise des Zupforchesters. Die Proben finden ab dem 8. Januar 2014 wieder regelmäßig mittwochs von 19:30 bis 22:00 Uhr in der oberen Etage der Koslarer Bürgerhalle in der Rathausstraße statt. Eine Anmeldung vorher ist nicht erforderlich! Weitere Informationen bzw. Kontaktadressen können auf der Homepage des Orchesters (www.mandolinen-orchester-koslar.de) abgerufen werden. Es lohnt sich – gemeinsames Musizieren ist ein Erlebnis der besonderen Art!
Helmut Lang