Start Stadtteile Jülich Aktion loyal-lokal: 3 Fragen an…

Aktion loyal-lokal: 3 Fragen an…

Die Krise ist noch nicht gemeistert – zumindest nicht für die lokale Wirtschaft, die Gastronomie und den Einzelhandel. Das HERZOG | magazin für kultur unterstützt die von fjell-Design entwickelte Kampagne des Stadtmarketing Jülich e.V. #loyallokal. Wie die Werbegemeinschaft Jülich als Nutznießer die Aktion und aktuelle Situation beurteilt, erläutert Michael Rosenbaum in seiner Eigenschaft als Einzelhändler und Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft Jülich.

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Michael Rosenbaum. Foto: Dorothée Schenk
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WAS BEDEUTET FÜR SIE „LOYAL LOKAL“?

Michael Rosenbaum Die Aktion vom Stadtmarketing finden wir natürlich großartig. Wir selbst merken, dass die Menschen mehr vor Ort kaufen. Natürlich fehlen uns die viereinhalb Wochen an Einnahmen extrem. Nach der Wiedereröffnung hatten wir es jedoch schlimmer erwartet. Wir stellen schon fest, dass der Jülicher wirklich ein Fingerspitzengefühl für die Situation bekommen hat und vor Ort kauft, sich also auch loyal gegenüber den Einzelhändlern verhält. Durch unser Engagement während der Schließung haben wir sogar viele Neukunden, was wir anhand unserer Kundenkarten erkennen können. Das ist branchenspezifisch jedoch unterschiedlich, es kommt da etwas auf die Zielgruppen an. In der Bekleidungsbranche ist es schwieriger, da allein das Anprobieren mit Maske beschwerlich ist und sich zum Beispiel ältere Menschen hier schwerer tun. Hier wünsche und hoffe ich auch auf Loyalität.

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WAS SIND IM AUGENBLICK FÜR DEN EINZELHANDEL DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN?

Michael Rosenbaum Schwierig ist es, die neue Kostenstrukturen den jetzt neuen Umsatzverhältnissen anzupassen. Keiner weiß, wohin die Reise gehen wird. Ehe die Coronakrise uns „erwischte“, hat zum Beispiel die Modebranche schon für die kommende Herbstsaison einkaufen müssen. Eine Stornierungsfrist bei den Lieferanten war meistens bereits vorbei. Es gibt zwar hier und da Zugeständnisse beim Zahlungsziel, aber die Händler sind in der Pflicht, die Ware abzunehmen. Das galt auch für Frühjahr und Sommer. Das sind enorme Herausforderungen. Ich sehe daher leider im Herbst noch so manche Lichter ausgehen.

WIE SCHÄTZEN SIE DIE PERSPEKTIVE EIN?

Michael Rosenbaum Für die Zukunft muss sich jeder etwas einfallen lassen und nicht nur auf Subventionen hoffen. Eigeninitiative ist gefragt. Dies wird auch in der Werbegemeinschaft besprochen, dass wir – wie es in anderen Städten schon umgesetzt ist – zum Beispiel gemeinsame Aktionen auf die Beine stellen. Das müssen wir auch im Sinne unserer Mitglieder tun, was wieder gut zum Slogan loyal-lokal passt. Ich denke da beispielsweise an eine Gutscheinaktion gegebenenfalls mit Beteiligung des Stadtmarketings oder der Stadt. Wir haben natürlich alle viel zu tun, aber wenn wir uns als Werbegemeinschaft verstehen, müssen wir dies auch nach außen zeigen. Gemeinsamkeit macht stark! Ob es dann angenommen wird, ist eine andere Frage.

WIE IST IHRE HALTUNG ZUM THEMA SENKUNG DER MEHRWERTSTEUER?

Michael Rosenbaum Von Kunden habe ich hierzu noch gar keine Diskussionen gehört. Für den Handel ist es eine enorme Herausforderung. Im Prinzip müssten wir unsere ganzen Waren am 30. Juni umetikettieren. Ich werde das nicht tun. Das würde uns zwei Wochen Arbeit kosten, für einen Effekt den der Kunde nicht merkt; gegebenenfalls bei größeren Anschaffungen. Es wird darauf hinauslaufen, dass wir den Nachlass direkt an der Kasse abziehen.

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Dorothée Schenk
HERZOGin mit Leib und Seele. Mein HERZ schlägt Muttkrat, Redakteurin gelernt bei der Westdeutschen Zeitung in Neuss, Krefeld, Mönchengladbach und Magistra Atrium der Kunstgeschichte mit Abschluss in Würzburg. Versehen mit sauerländer Dickkopf und rheinischem Frohsinn.

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