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Pflanzenmenschen blüht was

Der Schlosskeller und das Via Belgica-Foyer des Museums Zitadelle Jülich haben wieder geöffnet und laden bei freiem Eintritt zu einem Rundgang ein. Bei vielen Kunstwerken ist der Platz für die Coronaschutz-Abstandsregeln aber zu knapp, so dass sie weiter schweren Herzens „allein zu Haus“ bleiben. So kommt auch im Juli ein Charme-Botschafter der Sammlung zu den HERZOG-Lesern, die dritte Folge von „Gemälden auf Hausbesuch“. Ein Beitrag von Wolfgang Schneiders

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Ren Rong, Blumensprache,, aquarellierter Papierschnitt auf Karton, 2012, 39 x 49 cm, Museum Zitadelle Jülich, Inv.-Nr. 2019-0285.
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Buchstäblich mit den Augen hören – das kann man in dem Bild von Ren Rong: Da entströmt, entfaltet sich etwas Wunderbares aus dem Mund eines Menschen, gleichsam gegen den Himmel gerufen, das aus tiefster Seele, aus tiefster Überzeugung, kommen muss. Freudig, farbig, bunt, umfänglich kann es beim sehenden Hörer doch nur eine entsprechend positive Resonanz auslösen. Und wenn wir uns mal kurz wie im Spiegel sehen würden, hat das Bild uns mindestens ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert.

Ein nettes, freundliches, ehrliches Wort kann einen Menschen aufheitern, trösten, ermuntern, ermutigen, einen innigen Kontakt herstellen oder einen lebendigen Dialog einleiten. Hier ist es lebensbejahend und lebensfördernd. Das Wort kann aber auch als Waffe genutzt werden, das beleidigt, kränkt, verletzt, beim Mobbing letztlich vernichten will.

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Wovon geht die Faszination des Kunstwerks aus? Es ist wohl ein ganzes Bündel wohltuender Emotionen, die ausgelöst werden können vor aller detaillierter Betrachtung und allen rationalen Interpretationsversuchen. – Der Mensch im Bild ist Jedermann/Jedefrau und als pflanzliches Gebilde dargestellt, tief verbunden, verwurzelt mit der Natur, wie das, was sie ruft, singt, ausspricht. Wir stehen der Natur nicht in erster Linie gegenüber, benutzen und beherrschen sie nach unserem Gutdünken, sondern sind Teil, stehen in enger Verbindung, sind abhängig und tragen für unsere Grundlagen, für unser Fundament eine große Verantwortung. Ein weites Feld für unsere Gedanken und Interpretationen tut sich auf! Im Bild „Kunst-voll“ einerseits gebündelt und andererseits entfaltet.

Pflanzenmenschen sind bei Ren Rong das zentrale Motiv. Er hat sie vielseitig und vielfältig gestaltet als Einzel- oder Doppelwesen oder eingebunden in größere Aktionsszenen und in verschiedenen Materialien und Techniken. Hier hat ihn der Künstler in der Form eines Papierschnitts gestaltet, eine alte chinesische Tradition. Dreidimensional montiert erinnert er auch an die großen Eisenskulpturen des Künstlers. Auch in anderen Materialien hat Ren Rong seine Gestaltungen umgesetzt weiße Papierprägedrucke in starkem Büttenpapier, rostige Eisenstelen oder glänzende Edelstahlfiguren. Gerade seine Werke in Metall dürften in Jülich noch in lebhafter Erinnerung sein. Der „Dialog der Weltkulturen im Renaissancegarten der Zitadelle“ mit über 20 Eisen-Stelen von über 2 m Höhe und weiteren Skulpturen innerhalb des Museum im Dialog zu Objekten der Sammlung. Dazu weitere Werke des Künstlers parallel in der Galerie an der Zitadelle Georg Loven. Zur Ausstellung erschien zum Abschluss ein kunstvoller Katalog mit faszinierend ungewöhnlichen Blicken auf die Kunst und die Schlossfestung. Drei Stelen sind in Jülich weiter zu sehen. Eine steht am Schwanenteich zwei andere hat die Firma Eichhorn als Sponsor der damaligen Aktion vor der Verwaltung des Wellpappenwerkes in Kirchberg aufgestellt.

Ren Rong, 1960 in China geboren, wohnt mit seiner Familie in Bonn-Mehlem in der „Villa Friede“, hat dort auch ein Atelier, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume. Gleichzeitig ist er immer wieder in China mit einem Atelier in Peking. Seine Ausbildung in verschiedene Richtungen hat er in China und Deutschland erhalten und er ist bis heute ein Vermittler zwischen den Kulturen, ermöglicht und organisiert Kontakte und Dialoge. Seine Werke findet man in vielen Museen der Welt – und jetzt auch mit einem Beitrag zur Jülicher Kunst-Quadrat-Aktion, dem Art&Memory-Quilt zu Corona.

Ren Rong im Quadrat. Foto: Museum Zitadelle

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