Start Stadtteile Jülich Umsetzungsphase „Brainergy“ beginnt

Umsetzungsphase „Brainergy“ beginnt

„Gute Nachrichten in schweren Zeiten“ hatte Peter Capellmann als Aufsichtsratsvorsitzender der Brainergy Park GmbH zu verkünden: Frisch aus Düsseldorf vom Landtag kamen die Akteure und brachten einen 3,4 Millionen-Euro schweren Förderbescheid mit. Damit tritt das als Leuchtturmprojekt im Strukturwandel apostrophierte Vorhaben in die Umsetzungsphase ein. 400.000 Euro müssen die Kommunen aus eigenen Mitteln beisteuern.

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2014 haben die Kommunen Titz, Jülich und Niederzier die Weichen für den Brainergy Park gestellt. Jetzt konnten der Titzer Bürgermeister Jürgen Frantzen, Axel Fuchs, Bürgermeister von Jülich, Peter Capellmann als Aufsichtsratsvorsitzender der Brainergy Park GmbH und Hermann Heuser, Bürgermeister von Niederzier (v.l.) im Landtag den ersten Förderbescheid entgegen nehmen. Foto: Dorothée Schenk
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3,4 Millionen Euro, das sei die höchste Landesförderung im Rahmen des Strukturwandels für ein Einzelprojekt, zitierte Niederziers Bürgermeister Hermann Heuser einen Wortbeitrag aus dem Landtag. „Darauf können wir aufbauen“, sagte Heuser. Gemeint ist damit die Konkretisierung des Projektes, das neben 7 Hektar Sonderfläche für den so genannten „Hub“, das Herzstück des Brainergy Parks, auch die 45 Hektar beinhaltet, die als allgemeines Gewerbegebiet vermarktet werden. Sie sind für die Refinanzierung notwendig. Die Nachfrage nach Flächen sei bereits groß – auch in Corona-Zeiten, erläuterte Frank Drewes, Geschäftsführer der Brainergy Park GmbH. Als „sehr, sehr sicher“ bezeichnete Drewes, ebenfalls in Personalunion Geschäftsführer der Jülicher Stadtentwicklungsgesellschaft SEG, Ansiedlungen bereits im kommenden Jahr. Das aktuell geförderte Projekt „Machbrain“ biete nun für anderthalb Jahre eine hohe Planungssicherheit. „Wir verlieren keine Zeit“, betonte er.

Hierzu müssen jetzt die notwendigen Voraussetzungen in Form von Infrastruktur geschaffen werden wie Zufahrtswege und das Legen von Kanäle und Leitungen. 2021 soll außerdem ein so genannte Startergebäude aus eigenen Mitteln errichtet werden, in das erste Firmen einziehen können, erklärte Bernhard Hoffschmidt, technischer Geschäftsführer der Brainergy Park GmbH. Die Förderung bietet jetzt die finanzielle Grundlage, um aus der Theorie, die in sechs Jahren entstanden und in einem Masterplan zusammengefasst worden sei, in die Planungen einzusteigen. Ausgearbeitet werden soll das Vorhaben von externen Büros. Die Fragestellungen, denen sie sich widmen, formulierte Hoffschmidt: „Wir wollen ein Energiesystem, das nahezu zu 100 Prozent regenerativ ist.“ Stichworte sind Photovoltaik, Collector-Systeme, Erdsonden und eventuell auch Parabolrinnen. Großes Ziel ist auch, den Malta Hochtemperatur Wärmepumpen Stromspeicher im Brainergy Park zu integrieren.

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Mit diesem Wissen soll der nächste Schritt erfolgen, nämlich der Antrag auf Fördermittel in Höhe von 90 Millionen Euro, die einerseits eine Umsetzung des neuen Energiesystems möglich machen sollen, aber auch den Bau eines Zentralgebäudes. Hier sollen Start-ups, also Neugründungen, die aus den regionalen Wissenschaftseinrichtungen hervorgehen sollen, zu lokaler Wertschöpfung führen. „Das ist die zentrale Aufgabe, der wir uns hier stellen.“

Deutlich an Fahrt gewinnt das Projekt Brainergy Park. Bereits zum 26. Mai rechnet Hoffschmidt damit, dass die besagte 90 Millionen Euro Fördersumme beantragt werden könne. Seinen Optimismus gepaart mit Realismus für eine Bewilligung gründet Hoffschmidt auf die Tatsache, dass das Land nicht 3,4 Millionen Euro investiere, wenn es nicht hinter dem Projekte stehe.

Beim Treffen im „Epizentrum des Brainergy Parks“, wie es Bürgermeister Axel Fuchs beschrieb, blickt er auf die Initialzündung vor sechs Jahren zurück, als die Absichtserklärung der Gemeinden Niederzier und Titz mit der Stadt Jülich per Unterschrift besiegelt worden sei.

„Wir haben das Vorhaben mit sehr viel Mut vorangetrieben.“

Zudem dürfe man nicht vergessen, „dass die Kommunen im Vorfeld viel Geld investiert haben.“

Geradezu „ideal“ nannte Aufsichtsratsvorsitzender Peter Capellmann die Förderung des Brainergy Parks in Zeiten von Corona. Es sei ein Signal, dass die Wirtschaft auch in der Krise in Gang gebracht werde. „Brainergy“ stünde für die Schaffung von 2000 Arbeitsplätzen, Nachhaltigkeit und widme sich modernster Technologie besonders auf dem Sektor regenerative Energien.

Mit der Fördersumme, das stellten die Akteure klar, ist das Land NRW in „Vorkasse“ gegangen. Damit die Bundesmittel fließen können, muss der Bundestag das Kohleausstiegsgesetz und Strukturfördergesetz verabschieden. Diese Entscheidung ist durch die Corona-Krise vertagt worden. Titz‘ Bürgermeister Jürgen Frantzen ist besorgt, dass die Pandemie das „Megathema 2020“ setze und nicht die Frage: „Wie gehen wir mit der Energiewende um?“ „Ich hoffe auch, dass das Geld, das jetzt für ,Corona‘ gebraucht wird, am Ende nicht dem Strukturwandel fehlt.“ Damit es im Rheinischen Revier vorangehe, betonte auch Hermann Heuser, bräuchte es „Gesetzesbeschlüsse und auch die Vereinbarung der Bundesregierung mit den Energieversorgern und den Bergbautreibenden, damit das Ganze eine Verbindlichkeit bekommt“.

Einen besonderen Dank richteten die Bürgermeister der Partner-Kommunen an das Team, das in den letzten Jahren gut zusammengearbeitet habe, Projektberater Prof. Michael Gramm, die Landtagsabgeordnete Patricia Peill und den Bundestagsabgeordneten Dietmar Nietan als Unterstützer bei der Akquise der Förderung.

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