Benannt nach dem Gymnasiallehrer und wohl wichtigsten Wegbereiter der Jülicher Geschichtsforschung Prof. Dr. Joseph Kuhl (1830-1906), hat sich die gleichnamige Gesellschaft seit ihrer Gründung am 21. Februar 1989 ganz der wissenschaftlichen Erforschung der Stadt Jülich und des Jülicher Landes (in den Grenzen des alten Herzogtums Jülich) gewidmet und blickt nach beinahe einem Vierteljahrhundert Forschertätigkeit auf über hundert (!) eigenständige Publikationen und Schriften zurück. Darüber hinaus gibt die JKG in Gestalt der „Neuen Beiträge zur Jülicher Geschichte“ seit 1990 eine jährlich erscheinende eigene Zeitschrift heraus, die innerhalb der Wissenschaftswelt weit über die Grenzen der Region hinaus renommiert ist.
Hervorgegangen ist die JKG aus dem seit 1923 bestehenden „Jülicher Geschichtsverein“, der 1989 nach einem Dissens über eine heimatkundliche oder wissenschaftliche Ausrichtung des Vereins gegründet wurde. Erster Vorsitzender ist bis heute Prof. Bers, ebenso wie Willi Dovern seit 1989 als Geschäftsführer und Helmut Scheuer bis zu seinem Tod im Jahre 2010 als Schatzmeister fungierten. Gemäß dem selbst gesetzten wissenschaftlichen Anspruch versteht sich die JKG als eine Kooptationsgemeinschaft, deren Mitgliedszahl in der Regel 70 der historischen Lehre und Forschung möglichst eng verbundene Personen nicht übersteigen soll.
Neben den erwähnten „Neuen Beiträgen zur Jülicher Geschichte“ – mittlerweile bei Band 24 angekommen – initiierte Prof. Bers schon 1990 gemeinsam mit seinem Bonner Universitätskollegen Dr. Wolfgang Herborn die Schriftenreihe „Forum Jülicher Geschichte“, die mittlerweile 64 Publikationen zu den unterschiedlichsten Themenbereichen der Jülicher Regionalgeschichte von „A“ wie „Aldenhoven“ bis „Z“ wie „Zwangsarbeiter“ umfasst, wobei auch lokalhistorisch sonst selten erforschte Sparten wie Kultur-, Sozial- und Umweltgeschichte (beispielsweise über „Dienstmädchen in der Stadt Jülich um 1900“ oder „Die Flüsse Rur und Inde im Industriezeitalter“) die Forschungspalette farbiger machen, als dies üblicherweise im Oeuvre von örtlichen Geschichtsvereinen der Fall ist.
Ergänzt wird diese Forschungsvielfalt von nunmehr 23 Bänden der „Kleinen Schriftenreihe“, in welcher so verschiedenartige Themen wie napoleonische Ehrenlegionäre, Jülicher Leihbüchereien im 19. Jahrhundert, der Jülicher Männergesangverein oder die „Geschichte des Radfahrens in Jülich bis zum Ersten Weltkrieg“ behandelt werden; aktuell ist gar eine Darstellung über „Jülicher Lustbarkeiten im 19. Jahrhundert“ geplant.
Zu all’ dem gesellen sich noch diverse „Sonderveröffentlichungen“, die zusammen mit den zuvor genannten Publikationen eindrucksvoll belegen, dass die JKG ihr erwähntes Renommee innerhalb der wissenschaftlichen Welt zu Recht besitzt und das knappe Vierteljahrhundert ihrer Existenz wahrlich wissenschaftlich produktiv gewesen ist: ihr Namengeber Prof. Dr. Joseph Kuhl hätte seine helle Freude, wenn er auf diese Bilanz blicken würde.
Dr. Horst Wallraff