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Online-Gruppenarbeit und Aufzeigen

„Innerhalb von einer, anderthalb Stunden waren wir bereit“, erklärt Maximilian Jankowski und lächelt sichtbar begeistert. Der Schulungsraum II in Maxis Fahrschule ist seit vergangener Woche zum „Produktionsstudio“ umgestaltet worden. Seither bieten im „Schichtdienst“ drei Fahrlehrer Theorie als Online-Unterricht an. Corona macht kreativ.

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Dennis Wiese am Monitor und Maximilian Jankowski (l) beim Online-Unterricht. Foto: Dorothée Schenk
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15 Gesichter gucken Dennis Wiese an diesem Morgen vom Bildschirm aus entgegen. Auf einen zweiten Bildschirm daneben ist die Leinwand projiziert, auf der Wiese gerade eine übliche Szene aus dem Straßenverkehr erläutert: Ein Trecker fährt auf einem Seitenstreifen auf einer Landstraße und schon kommt die Frage: „Wer darf auf dem Seitenstreifen fahren? Und was genau ist ein langsam fahrendes Fahrzeug?“ Am Kopfschütteln oder hochgezogene Augenbraue sieht der Fahrlehrer schon, ob jemand Antworten kann und möchte oder lieber nicht. „Allgemeine Fragen in die Gruppe zu stellen ist schwierig, dann sind die Teilnehmer immer etwas gehemmt. Man nimmt besser direkt jemanden dran“, berichtet Wiese von seinen ersten Erfahrung. Zuerst, sagt Maximilian Jankowski, war es ziemlich gewöhnungsbedürftig, in einen leeren Raum ohne Menschen zu sprechen.

Wie alle Bildungseinrichtungen mussten Fahrschulen ab 16. März schließen. Seither ruhte der Betrieb im VerkehrsBIZ an der Werner-Bloss Straße 15 – aber ruhen ließ das den Jungunternehmer Jankowski nicht, der mit 27 Jahren als jüngsten Inhaber einer Fahrschule zur Ausbildung in allen Klassen im Regierungsbezirk Köln 2014 gestartet war und inzwischen an fünf Standorten Fahrschulen betreibt. Als das Land NRW am Freitag, 3. April, die Möglichkeit eröffnete, Online-Unterricht anzubieten, strickte er mit seinem Team ein Konzept und machte sich umgehend an die Umsetzung. Gesetzlich dürfen maximal 2 x 90 Minuten Unterricht erteilt werden. „Das nutzen wir auch voll aus mit einer halben Stunde Pause dazwischen.“ Ein großes Lob geht an das Team, das Hand in Hand arbeiten würde.

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Natürlich sind reichlich Bedingungen zu erfüllen: Zunächst müssen die Schülerinnen und Schüler sich mit Klarnamen einwählen. „Das Programm erlaubt uns, ein Zertifikat mit den Namen und der Einlogzeit zu drucken“, erläutert der Fahrlehrer, damit die Fahrschüler ihre 14 Pflichtstunden auch angerechnet bekommen. Die Daten können an die Anwesenheitsliste gehängt werden. Außerdem müssen die Lehrer die Teilnehmer sehen können. „So können die Schüler nicht einfach aufstehen und in den Garten gehen und sich in die Sonne legen“, sagt Jankowski grinsend. Und schließlich darf der Unterricht kein „Stream“ sein, sondern muss interaktiv sein.

Ausschließlich mit Jülicher Unternehmern, betont Maximilian Jankowski, ist die Umsetzung gelungen, „denn das ist nicht einfach mit einer Webcam und vom heimischen Laptop gelöst“.
Die Konferenzkamera, über die die Schülerinnen und Schüler den Lehrer sehen und hören können und natürlich auch selbst Fragen stellen können, baute Backhausen Bürotechnik auf. Gar nicht so einfach sei es gewesen, in dieser Ausnahmezeit und der Hochkonjunktur für Online-Konferenzen an diese Kamera zu kommen. Bis zu 50 Teilnehmer gleichzeitig können zugeschaltet werden.

Foto: tee

Damit sich die Teilnehmer mit Handy, Tablet oder Rechner einwählen können, und interaktiv beteiligen können, mussten die technischen Voraussetzungen geschaffen werden: Michael Wolter aus Barmen hat die IT vorbereitet und das Programm installiert. „Sisco“ gilt als besonders datensicher, verfügt über eine individuelle Benutzerkennung. Über das Büro müssen sich die Fahrschüler registrieren lassen und erhalten dann per Post oder Boten einen Zugang und eine Anleitung zur Installation der Programms. DJ Manuel Scholz schließlich sorgte für die richtige Lichttechnik. Das Team stellte noch ein paar Pflanzen auf, ein Pult und eine Leitplanke als Dekoration.

„Der Online-Unterricht kommt bei den Schülern gut an“, sagt Maximilian Jankowski. Sogar Gruppenarbeit sei möglich – und natürlich auch schon praktiziert worden. Wichtig sei, dass die Schülerinnen und Schüler keinen Zeitverlust hätten und, sobald wieder Prüfungen beim TÜV möglich sind, die Theorie ablegen könnten „und dann möglichst zeitnah ans Fahren kommen können“, hegt der Fahrlehrer die Hoffnung. Offen steht der Online-Unterricht kostenlos auch für Maxis Fahrschüler, die zwar die 14 Pflichteinheiten absolviert haben, aber das Gelernte nicht vergessen möchten.

Seit gestern ist bekannt: Erst am 4. Mai ist Theorie-Präsenzunterricht wieder möglich. Wenigstens so lange will Maxis Fahrschule den Online-Unterricht aufrecht erhalten. Bei aller Begeisterung für die moderne Technik würde Maximilian Jankowski nicht vollständig auf Online-Unterricht umstellen wollen: „Die Präsenzpflicht ist bei einigen Themen ganz wichtig“, ist er überzeugt. Zwar können man von den 12 Grundstoffthemen, in denen es um Technik und Grundwissensvermittlung gehe digital vermitteln, aber im Thema 12 gehe es um lebenslanges Lernen. „Da geht es um unter anderem darum, wie ich mit Tod umgehe. Wenn es um Emotionen und ein Gruppengefüge geht, wird Online-Unterricht schwierig.“ Unabhängig von der Corona-Problematik ist aber eine Fortsetzung des digitalen Angebots denkbar, da es etwa Berufstätigen entgegenkommen könnte, denen es schwerfiele nach Feierabend noch in die Fahrschule zu kommen.

Was aber auf jeden Fall bleibt, ist die Online-Beratungsstunde, die derzeit täglich angeboten wird. Ein Link soll auf der Internet-Seite direkt zur Terminanmeldung führen.

Wer am online-Angebot teilnehmen möchte kann sich per Mail direkt bei Lynn Lorenz [email protected] oder per Whattsapp unter 0176 37393733 melden sowie oder täglich von 8 bis 15 Uhr unter 02461 9955250.


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