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Jeckes Messjubiläum

Mutzen gehören zum Kaffee, „sonst ist der zu feucht“, schmunzelt Heino Bücher. Diese feine Art des Humors pflegt der bald 81-jährige Jülicher ebenso wie seine „Muttersproch“ – und das nicht nur im Alltag, sondern gerne auch in der „hellije Mess“.

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Heino Bücher, Muttkraat durch und durch. Ein Missionar für die Jülicher
Heino Bücher, Muttkraat durch und durch. Ein Missionar für die Jülicher "Muttersproch". Foto: Dorothée Schenk
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Rund 35 Jahre ist es her, da fiel ihm das Gebetbuch auf Kölsch in die Finger. Bald kamen kölsche Psalmen dazu. Eine kleine Offenbarung für die Muttkraat, wie „eingeborene Jülicher“ genannt werden. Heute liegt ein dicker Ordner mit liturgisch-mundartlichem Material auf dem Tisch. Der bekennende Katholik und Karnevalist mit missionarischem Engagement für die heimatliche Sprache ließ sich Zeit, engagierte sich im Arbeitskreis Mundart des örtlichen Geschichtsvereins, holte Mundart-Theater auf die städtische Bühne – und dann unternahm er 2004 doch den ersten Vorstoß für eine Mundart-Messe beim Vorstand seiner KG Ulk Jülich. „Sollen wir das nicht auch mal versuchen?“, fragte der damals noch aktive Büttenredner vorsichtig an. Die pragmatische Antwort: „Eine Messe ist keine Karnevalsveranstaltung“, und die Mundart würde dem Charakter der heiligen Messe schaden.

„Da bin ich also überstimmt worden“, spricht’s, griemelt mit einem kleinen Triumph im Blick. Denn so leicht gibt Heino Bücher nicht auf: Zwei Jahre später hatte er beim zweiten Anlauf die Zustimmung – einstimmig. „Seitdem mache ich es.“ In diesem Jahr wird die elfte Messe gefeiert. Ein närrisches Jubiläum sozusagen.

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Dabei war diese Entwicklung in den Kinderjahren nicht abzusehen. Eine gestrenge Großmutter achtete darauf, dass seine Mutter und Tante auch in den Kriegsjahren immer mit Klein-Heino die Sonntagsmesse besuchten. Trotz Kindergebetbuch hat er bis heute keine guten Erinnerungen daran.

Zu den Nonnen in den katholischen Kindergarten wollte er auch nicht. „Wenn ich in die Nähe der Türe kam, muss ich furchtbar geschrien haben“, erzählt der Senior lachend. Das änderte sich erst, als er als Kommunionkind Pfarrer Nießen kennenlernte. „Zu dem musste ich zur Beichte. Was bekam ich auf? Jesuskindchen klein.“ Anschließend hat sich, so scheint’s, das Verhältnis zur Kirche gebessert. „De Kommellion“ gehörte jedenfalls zu einer der gefeierten Büttenreden Heino Büchers. „Die Lehre der Kirche ist ja auch die, dass man sich Freude machen soll und Freude haben soll – da habe ich dann drauf geachtet“ – bei aller Ernsthaftigkeit. Denn was für den Nicht-Mundartler zuweilen belustigend klingt, ist durchaus nicht „ulkig“ gemeint.

Streng dem liturgischen Programm des Kirchenjahrs folgt die Messe, die in Jülich immer „am Rusemondag en de Propsteikerch“ mit dem Zelebranten „Pastue“ Helmut Macherey gefeiert wird. Von „Heinrich Röttgen, der damals schon fast dreiviertel Pastor war und auch in der Kirchengemeinde sehr aktiv“, lässt er sich Evangelium und Lesung heraussuchen und übersetzt alles akribisch. Selbstverständlich gehören Scholdbekenntnis, Vatteonse und Füerbedde auch immer dazu. Und wenn in der Sakristei Pastue Macherey nach der Messe wie immer fragt: „Wie isset? Nächstes Johr widder?“ Die Gemeinde würde antworten: „Su soll et senn. Ame.“


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