Ursache für die überdurchschnittlichen Ozonverluste – die Forscher sprechen aber nicht von einem Ozonloch – ist die Chlor-Chemie: Das Gas trägt in der Atmosphäre wesentlich zum Abbau des Ozons bei. Zwar wurde durch internationale Abkommen sehr erfolgreich die Produktion von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) gestoppt und deren Konzentration in der Atmosphäre sinkt langsam. Allerdings beträgt die Lebensdauer der FCKW 50 bis 100 Jahre. Hinzu kommt, dass verschiedene Faktoren den Abbau des Ozons beeinflussen. So können Luftströmungen für Bedingungen sorgen, die die chemischen und physikalischen Prozesse verstärken oder abschwächen. Und: Anders als am Boden führt der Klimawandel in der Stratosphäre zu niedrigeren Temperaturen, wodurch es zu erhöhtem Ozonabbau kommen kann.
Die ESKP-Seite zeigt auch eine Abschätzung, wie sich der Ozonverlust auf einen Anstieg der UV-Strahlung auswirkt. Gegenwärtig besteht wegen des noch niedrigen Sonnenstands keine Gefahr durch hohe UV-Strahlung. Die weitere Entwicklung hängt von den Temperaturen in der Stratosphäre und der Stabilität des Polarwirbels ab.
Die Jülicher Stratosphärenforscher Dr. Jens-Uwe Grooß und Dr. Rolf Müller sind als Autoren und Gutachter am Bericht zur Situation der Ozonschicht beteiligt, den die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) alle vier Jahre veröffentlichen.