Start featured Blanke Blech-Klänge

Blanke Blech-Klänge

Blitzend blank strahlt das Blech im Raum unterm Dach der Bürgerhalle in Koslar. Hier haben die Merzbachmusikanten Ederen-Koslar ihr Domizil aufgeschlagen. Immer dienstags trudeln die Musiker ein, um sich ihrer Leidenschaft zu widmen, insbesondere aber auch um Kameradschaft zu pflegen und einfach Spaß zu haben.

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Die Merzbachmusikanten Ederen-Koslar. Foto: Privat
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Blitzend blank mit einer goldenen 50 schwebt die Historie über den Jülicher Zweig der Kapelle, denn die Merzbachtaler Musikanten aus Koslar gründeten sich 1970 und können in diesem Jahr ein rundes Jubiläum feiern. Der andere Teil, nämlich die Blaskapelle Ederen, ist sogar noch älter und stammt aus der Jahr 1957. Nachdem beide Partner bestens miteinander auskamen und bei diversen Gelegenheiten sich spielerisch bestens ergänzten, und es zudem an Nachwuchskräften mangelte, wurde die gute Kooperation 2004 mit einem Zusammenschluss besiegelt.

An die Anfänge der Merzbachtaler kann sich Josef Prömpers noch recht gut erinnern. „Ich war zur damaligen Zeit Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Fidele Brüder.“ Da kam der Gedanke auf, eine Blaskapelle zu gründen. „Von den damaligen Gründern waren sieben Mitglieder des Elferrates.“ Dabei konnten die Neu-Musiker auf noch vorhandene Instrumente der bereits aufgelösten Koslarer Feuerwehrkapelle zurückgreifen. „Die ersten Proben waren in der Küche von Willi Wolff“, erinnert sich Josef Prömpers. Hier musste er sich bereits beweisen, hatte er das entsprechende Instrument doch zuvor noch nie gespielt. Notenkenntnisse brachte er hingegen als Mitglied des Mandolinenorchesters mit.

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„Net schwade, donn!“, lautet ein rheinisches Sprichwort, also einfach machen, dann klappt es schon, und genau so verhielt es sich auch mit den Merzbachtaler Musikanten. Die künftige Aufgabe der Merzbachtaler Musikanten war von Beginn an klar umrissen. Sie sollten die Auftritte von Büttenredner Willi Wolff musikalisch begleiten. Das Konzept ging auf. „Wir haben praktisch 25 Jahre lange im Karneval Auftritte gemacht als Kapelle mit dem ehemaligen Vorsitzenden Willi Wolff als Büttenredner“, erzählt der Vorsitzende Eugen Engels, der ebenfalls seit langem der Kapelle angehört. „Inzwischen waren wir bis zu 15 Leute und bis zu vier Auftritt an einem Abend haben wir gemacht. Kilometermäßig in Nörvenich angefangen nach Euskirchen. Und der letzte Auftritt war in Rurich. In dieser Kilometer-Spannweite. Bei Wind und Wetter.“

Als im gesetzte Alter der gesundheitliche Zustand des Büttenredners Auftritte nicht mehr zuließ, seien die Sitzungsaktivitäten schließlich eingeschlafen, erklärt Josef Prömpers, zumal kein Nachfolger in Sicht war. Die Merzbachtaler hatte sich ohnehin stetig neue Betätigungsfelder erschlossen. Mittlerweile beginnt das Auftrittsjahr mit dem Patronatstag der St. Josef-Schützen Koslar. Weiter geht es bei der Aufstellung des Maibaums in Engelsdorf und Koslar, der Maikirmes, dem Königsschuss zu Fronleichnam, der Prozession in Flossdorf, Ende August mit Schützenkirmes, Kranzniederlegung und Frühschoppen. Mit ungefähr neun St. Martinszügen und dem Kirchenkonzert zum zweiten Advent endet das Jahr. Zwischendurch spielen Musiker auch auf Anfrage zu Geburtstagen, auf Familienfeiern oder Straßenfesten. Etwa 25 Auftritte kommen so pro Jahr zustande. Früher seien es sogar zwischen 50 und 60 gewesen. „Kleinere Besetzungen als Unterstützung für andere stellen wir auch“, bekräftigt Hans-Peter Zillikens, „soweit wir dazu musikalisch in der Lage sind.“

Das Dirigat hatte zunächst Richard Hürtgen 35 Jahre lang inne. Danach übernahmen Josef Obers und Leo Brock den Taktstock. Als nach einer Vakanz noch ein Weihnachtskonzert in St. Adelgundis anstand, sagte Hans-Peter Zillikens auf Anfrage zu, die Gruppe zu leiten: „Nur für diesen einen Auftritt.“ Dies war 2016. Weil alles sehr harmonisch funktionierte, baten die Koslarer um weitere Zusammenarbeit, „und haben mich nicht mehr losgelassen“, meint Hans-Peter Zillikens schmunzelnd. „Und ich habe eine wunderschöne menschliche Gruppe gefunden, mit denen man über die Musik hinaus eine Freundschaft aufgebaut hat.“

Blank sieht übrigens auch die Zukunft der Gruppe aus, wenn auch nicht sehr blitzend. Eher offen und unsicher wie ein unbeschriebenes Blatt, denn Nachwuchskräfte werden dringend gesucht. Das Ensemble besteht momentan aus 16 Mitspielern an Klarinette, Saxofon, C-Flöte, Trompete, Flügelhorn, Posaune, Tuba, Bariton- und Tenorhorn sowie Schlagzeug. Und welche Instrumente werden nun gebraucht? „Alle Musiker, die Blasinstrumente spielen können, am besten notenfest sind, können zu uns können“, unterstreicht Zillikens.

Das Alter spielt keine Rolle, gerne dürfen sich jüngere Menschen bewerben. „Realistisch wäre so ab 12 Jahren“, schätzt Eugen Engels, denn geprobt wird dienstags von 19.45 bis 22 Uhr. Derzeit reicht das Alter der 16 Mitspieler von 25 bis 75 Jahren. Dennoch bräuchte niemand Berührungsängste zu haben, auch Jüngere nicht. „Bei uns wird Kameradschaft hoch gehalten, da gibt es keine Standesunterschiede, auch nicht zwischen Alt und Jung“, unterstreicht Engels. „Wir sind alle per Du, wir sind alle gleich, egal ob Frauen oder Männer.“ Ein Beitrag wird übrigens nicht erhoben.

„Wir haben eine gewisse Bandbreite“, erzählt Eugen Engels. „Ich habe den Anspruch, dass sich das Repertoire an die Mannschaft anpassen soll“, meint Zillikens. Die ursprünglich strikte Blasmusik mit Polka und Walzerrhythmen bereichert der Orchesterleiter mit Swing und Rock‘n‘Roll-Stücken. „Mein Anspruch ist, dass sie nicht daran verzweifeln, sondern willens sind, auch diese Art von Musik irgendwann mal spielen zu können.“

Geld machen lässt es sich allerdings hier nicht. Das Musizieren ist bei den Merzbachmusikanten Ederen-Koslar eine rein ehrenamtliche Aufgabe. „Von den Musikern hat keiner Geld bekommen. Nie!“, betont Josef Prömpers. Von dem eingenommenen Geld werden aber gemeinsame Ausflüge bestritten. Es gelte, die Musik aus Liebe zu machen, meint Engels: „Man muss eine Freude daran haben.“

Infos unter http://www.merzbachmusikanten.de/ im Internet sowie bei Eugen Engels, Tel. 01575 / 7201988 sowie Heinz-Theo Syberichs, Tel. 02461 / 54839.


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