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Riesige Ozeane im All

„Das Leben tobt dort, wo man es nicht vermutet“, sagt Prof. Dr. Bernd Dachwald vom Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der FH Aachen. Er spricht von der Tiefsee, dem vermuteten Ursprungsort des Lebens auf der Erde. Dunkelheit, viel Wasser und die richtige Chemie – genau diese Kombination könnte es auch im All geben. So gibt es zwei vielversprechende zugefrorene „Wassermonde“ im Sonnensystem – auch „Eismonde“ genannt. Unter bis zu 30 Kilometer dicken Eiskrusten befinden sich auf diesen globale Ozeane, die alle Bedingungen für Leben erfüllen könnten. Bis diese Vermutung bestätigt wird, ist es noch ein langer Weg. Ein Studierendenprojekt der FH Aachen ist dem Ziel der Erforschung dieser Eismonde nun aber einen kleinen Schritt näher gekommen. Auf der Abschlussveranstaltung ihres dreijährigen Projekts VIPER (Vaporizing Ice Penetration Experiment on a Rocket) berichteten die Studierenden jetzt von ihren Ergebnissen.

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Foto: FH Aachen / Julia Bäumler
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Wenn man nach Leben auf Eismonden forschen möchte, muss es möglich sein, sich zunächst durch die Eiskruste zu schmelzen, bevor ein Roboter zum Ozeangrund tauchen könnte, um dort Proben zu nehmen. Um das Eis im All schmelzen zu können, begann Prof. Dachwald bereits 2010, gemeinsam mit Studierenden, eine autonome Eisschmelzsonde, genannt „IceMole“, also „Eismaulwurf“, zu entwickeln und erforschte diese auf Gletschern in der Schweiz, auf Island, in der Antarktis und in den italienischen Hochalpen. Die Besonderheit des „IceMoles“ ist seine Manövrierfähigkeit durch eine kombinierte Bohr- und Schmelztechnik. Für die Entwicklung des „IceMoles“ erhielt Prof. Dachwald 2018 auch den Forschungspreis der FH Aachen.

Das Studierendenteam rund um das Projekt „VIPER“ arbeitete nun an einer miniaturisierten Ausführung einer Einschmelzsonde. So hatte das Team von 17 Studierenden der FH und RWTH Aachen unter Leitung von Prof. Dachwald 2016 einen Platz im Raketenprogramm REXUS (Rocket Experiments for University Students) erhalten, einer gemeinsamen Initiative des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und der Swedish National Space Agency. Damit ergab sich erstmals die Chance, ein Schmelzexperiment auf einer Höhenforschungsrakete durchzuführen. Unter Schwerelosigkeit und Vakuumbedingungen sollte innerhalb der Rakete getestet werden, wie Eisschmelzen unter diesen Bedingungen funktioniert.

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Auf der Abschlussveranstaltung von VIPER berichteten der studentische Projektleiter Michael Bartsch sowie der Projektinitiator Fabian Baader nun sowohl vom Ablauf als auch über die Forschungsergebnisse der Mission. Nach der Entwicklung des Eisschmelzexperiments begab sich das Team ins nordschwedische Kiruna. Hier integrierten sie ihr Experiment auf die wartende Forschungsrakete, die auf einem Parabelflug ihre aufs Eis gesetzte Eisschmelzsonde testen sollte. Eine weitere Herausforderung war, dass die Schwerelosigkeit auf der Rakete nur 120 Sekunden betrug und deshalb alles sehr schnell gehen musste.

Trotz der „überhöhten Landegeschwindigkeit“ und der dadurch einhergehenden Zerstörung einzelner Teile, konnten bereits vor dem Absturz viele Daten elektronisch gesichert werden. Derzeit werden die Ergebnisse ausgewertet.

„Es ist schwierig sich zu motivieren, wenn man das finale Ergebnis eines Ansatzes wahrscheinlich nicht mehr erleben wird, weil dieses einfach zu weit in der Zukunft liegt. Dennoch müssen wir irgendwann anfangen. Bei VIPER ist nun ein guter und notwendiger Schritt in Richtung der Erforschung der Eismonde gelungen“, freute sich Prof. Dachwald abschließend über die guten Leistungen seiner Studierenden.


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