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Kork oder Quarzsand?

Soll ein zentraler Kunstrasenplatz im Karl-Knipprath-Stadion entstehen? Diese Frage beschäftigte die politischen Vertreter im Jülicher Rathaus vor der Sommerpause. Zu diesem Zeitpunkt stand die Frage der "Ausspülung" von Mikroplastik, das aufgebracht werden müsste, und eines Verbots solcher Plätze durch die EU ebenso zur Diskussion wie die Frage, wie viele Fußballvereine aus dem Stadtgebiet überhaupt Trainingszeiten würden nutzen wollen. Im kommenden Ausschuss für Jugend, Familie, Integration, Soziales, Schule und Sport wird der Bericht zur Kenntnisnahme vorgestellt.

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Das Karl-Knipprath-Stadion an der Rur. Foto: tee
Das Karl-Knipprath-Stadion an der Rur. Foto: tee
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Klar ist: Die EU-Kommission wird bestehende Kunstrasenplätze nicht verbieten oder schließen. Möglicherweise wird Mikroplastik als Einstreugranulat in Kunstrasenplätze allerdings in Zukunft verboten. Damit scheidet diese Art einer Verfügung aus. Die Verwaltung hat sich daher über Alternativen informiert. Einschränkend wird bemerkt, dass die Alternativen relativ neu sind und keine entsprechenden Erfahrungswerte vorliegen. Die Verwaltung schlägt daher vor, die weitere Entwicklung abzuwarten und weitere Erkenntnisse zu sammeln, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

In Willich hat „die Verwaltung“ einen Kunstrasenplatz mit Kork besichtigt, der in Willich vor kurzem fertiggestellt wurde. Augenscheinlich verfärbt sich der Platz auf den bespielten Flächen durch den nach oben dringenden Kork gelblich. „Ob der Kork im Laufe der Zeit nach längerer Nutzung weiter unten in den Fasern des Kunstrasenplatzes verbleibt, muss abgewartet werden“, heißt es in dem Bericht. Außerdem solle nach Expertenmeinung Kork Auswirkung auf das Rollverhalten der Bälle haben. Standarttests hätten ergeben, dass ein Ball auf Gummigranulat 6 bis 8 Meter, auf Kork 12 Meter rollen würde. Unklar ist wohl ebenso, wie sich der Kork bei Regenfällen verhält.

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Bei einem zweiten Ortstermin wollen Vertreter der Stadt Jülich die Anlage des FC Düren 77 besuchen, dessen Kunstrasenplatz ebenfalls mit Kork verfüllt ist. Vor Ort sollen Spieler und Vereinsvertretern nach ihren praktischen Erfahrungen mit dem Granulat befragt werden.

Eine weitere Alternative wäre es laut Verwaltungsvorlage, Plätze mit Quarzsand zu verfüllen. Hierfür müsste der Kunstrasen erheblich mehr Fasern haben, damit der Sand in den Fasern verbleibt. Ein solcher Platz ist in Solingen in Nutzung gegangen. Auch diesen Platz will die Verwaltung in Kürze besichtigen. Bei Interesse bietet die Verwaltung den Ausschussmitgliedern eine Teilnahme an den Besichtigungen an.

Was die Nutzungswünsche eines zentralen Kunstrasenplatzes im Karl-Knipprath-Stadion angeht, hat die Verwaltung die Wünsche bei den zehn Fußballvereine aus den umliegenden Stadtteilen in einer Fragenbogen-Aktion abgefragt. Viktoria Koslar und Welldorf-Güsten haben einen Kunstrasenplatz und werden den Platz daher nicht nutzen. Der SV Selgersdorf hat per E-Mail mitgeteilt, dass er kein Interesse hat. Frankonia Broich hat ebenfalls kein Interesse. Nicht geantwortet hat der SV Mersch, der aber auch nur eine Mannschaft hat. Alle übrigen Verein sind – vor allem in den Wintermonaten – an Trainingszeiten auf dem geplanten Platz interessiert. Das bedeutet, der Platz würde gut ausgelastet sein. Darüber hinaus können Fußballvereine, die im JuFa untergebracht sind, den Platz nutzen.

Eine finanzielle Beteiligung lehnen ab bis auf den SV Stetternich alle Vereine ab – dort gibt es nach Vereinsauskunft keine einhellige Meinung.

Am 8. Oktober wird Gerd Marx ein Seminar des Fußballverbandes Mittelrhein in Hennef besuchen, bei dem zur aktuellen Kunstrasenthematik informiert wird. Unter anderem ist ein weiterer Tagesordnungspunkt die Fördermöglichkeiten des Landes Nordrhein-Westfalen.


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