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„Glück auf!“ für Turm 2

„Glück auf!“ rief NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart den Machern, Finanzierern und Unterstützern des Multifokusturms in Jülich zu, ehe es an die Montage des namensgebenden Schildes ging, das der Minister mit Andreas Feicht, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, und Prof. Karsten Lemmer, DLR-Vorstand für Energie und Verkehr, anbrachte. Dass der bergmännische Gruß erfolgte ist sicher kein Zufall, geht es doch beim 2. Solarturm in Jülich um nichts geringeres als das ehrgeizige Ziel, die Solarforschung voranzutreiben, um die fossile Braunkohle als Energielieferant abzulösen.

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Gut im Zeitplan ist der Bau des zweiten Solarturms im Gewerbegebiet Königskamp. Foto: Arne Schenk
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So wünscht man sich das: Wenn eine Anlage, bei der es um Solarenergie geht, vorgestellt wird verziehen sich die Wolken und machen der Sonne Platz. „Das blendet ja richtig“, sagte ein gut gelaunter Minister Andreas Pinkwart beim Ankommen breit lächelnd und fragte augenzwinkernd: „Strahlt das so aus?“ Eine rhetorische Frage angesichts der versammelten wirkmächtigen Vertreter, die im Schatten des ersten Solarturmes zusammenkamen. Der „Multifokusturm“ ist damit offiziell auf den Weg gebracht, um als zwei-eiiger Zwilling ab Frühjahr 2020 seinen Dienst aufnehmen. Hier wird künftig nicht nur auf einer Ebene geforscht wie beim Prototyp, „Turm 2“ bietet dreimal soviel Forschungskapazität. Das ist dringend notwendig, schildert Karsten Lemmer, denn „es gibt ein Kapazitätsproblem“. Weil der erste Solarturm stetig ausgebucht sei und damit ein „echter Dauerbrenner“. Künftig bietet Jülich dann mit beiden Türmen weltweit die größte Kapazität.

In einem kurzen Rückblick erinnerte Karsten Lemmer daran, wie vor zehn Jahren die „Keimzelle der Solarforschung“ von den Stadtwerken übernommen worden waren. Mit dem Jülicher Energieversorger als Partner hatte Prof. Hoffschmidt vom FH-Solarinstitut in Jülich den ersten Solarturm entwickelt. Schon damals ging es nicht nur um die Gewinnung von Strom durch Sonne, sondern auch um die Speicherung. Auf diesem Aspekt liegt derzeit ein wichtiger Fokus. Künftig wird in Jülich erprobt wie flüssige Salze und Keramikpartikel sich in der Speicherung von Energie bewähren. Solare Brennstoffe sollen außerdem entstehen, und es geht auch um die Umwandlung in Wasserstoff, das Spezialthema im Kreis Düren. Sowohl im automobilen Bereich als auch in der Industrie könne er zum Einsatz kommen, erklärte Lemmer.

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Klar war auch: Es geht ums Geld, um die Solarthermie als Wirtschaftsgut und Exportschlager, „es ist nicht nur gut, um das grüne Gewissen zu beruhigen.“ Es gibt inzwischen eine Leistung weltweit von 6 Gigawatt. Das entspräche einem Energiebedarf einer Großstadt mit sechs Millionen Einwohnern, so Lemmer. Und sie wird bezahlbar: Von 30 auf 10 Cent je Kilowattstunde ist der Preis gesunken. In Kombination von Solarpower und Nutzung von Photovoltaik reduzierte sich der Preis auf 6 Cent je Kilowattstunde und „damit ist die Technik günstiger als Gas“. Ein Grund, warum der DLR-Vorstand dieser Technik hervorragende Potentiale zuspricht. Wenn man Kräfte bündele, könne man viel erreichen und der konstruktive Dialog sei da ebenso wie wichtig wie unermüdliche Neugier, Forschergeist, Einfallsreichtum und das Engagement der Wissenschaftler. „Dass die Sonne ein Menge Lösungen für die Herausforderungen unserer Gesellschaft bringt, ist ganz klar und in der Weiterentwicklung gehen wir in die richtige Richtung“, schloss Karsten Lemmer.

Das „Innovationsprodukt“ im Transformationssprozess lobte auch Staatssekretär Andreas Feicht und brachte seine Freude zum Ausdruck, dass im Wettbewerb um „Reallabore“ der Zuschlag in die Strukturwandel-Region geht. Ein RWE-Kraftwerk wird zu einem solarthermischen Speicherkraftwerk umgebaut und damit in einer Pilotphase unter realen Bedingungen getestet, ob dieses Konzept von der Forschung zur Wirtschaftlichkeit möglich ist. Denn, wie es Wirtschaftminister Pinkwart formulierte: „Jede Idee braucht den richtigen Zeitpunkt.“

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Dorothée Schenk
HERZOGin mit Leib und Seele. Mein HERZ schlägt Muttkrat, Redakteurin gelernt bei der Westdeutschen Zeitung in Neuss, Krefeld, Mönchengladbach und Magistra Atrium der Kunstgeschichte mit Abschluss in Würzburg. Versehen mit sauerländer Dickkopf und rheinischem Frohsinn.

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