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Bindeglied zwischen Raum und Glauben

Zumeist im Mittelpunkt der ursprünglichen Ortskerne unserer Städte und Dörfer gelegen, streben die Kirchtürme der Gotteshäuser weithin sichtbar im Landschaftsbild gen Himmel. Nicht direkt sichtbar verbergen sich im Innenraum der Kirchen hingegen häufig unerwartete Schätze. Vor dem Chorraum von St. Martinus in Barmen spannt sich ein 6,40 Meter langer „Apostelbalken“, dessen Zweck es ist, als Tragwerk für eine „Triumphkreuzgruppe“ zu dienen. Ein Gastbeitrag von Günter Jagodzinska.

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Apostelbalken mit Kreuzigungsgruppe in St. Martinus Barmen. Foto: Günter Jagodzinska
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Ungeachtet der reichhaltigen Ausstattung von St. Martinus verdient dieser – als einzig noch im alten Kölner Erzbistum erhaltener -, eine gesonderte Betrachtung. In Kassettenbauweise sind links und rechts des zentral angeordneten geschnitzten Brustbilds des segnenden Jesus jeweils sechs Apostel dargestellt, in Folge ihrer Attribute fast alle namentlich deutlich zuzuordnen. Aus dem Blick eines jeden einzelnen sprechen Ehrfurcht und tiefe Zuneigung.

Dem Bildschnitzer ist es gelungen, eine Synthese aus volkstümlichem Gesichtsausdruck und geistiger Entrückung zu schaffen, die an der treuen Gefolgschaft der Apostel keine Zweifel lässt. Die suggestive Wirkung hat vom Zeitpunkt der Schaffung des Balkens, auf dem rechten Auflagestein wird das Stiftungsjahr 1545 angegeben, ihre Intensität nicht verloren. Auch der heutige Kirchenbesucher fühlt sich beim Verweilen in andächtiger Betrachtungsweise unweigerlich dazu ermuntert, dem Beispiel der Apostel zu folgen. „Auch wenn man als Laie nicht unbedingt in der Lage ist und es auch nicht sein muss, die künstlerische Aspekte zu deuten oder gar wissenschaftlich zu formulieren, so dürfte sich dennoch jedem auf Anhieb erschließen, dass das hier Vorhandene etwas ganz Besonderes ist“, sagt Dr. Karl-Dieter Dahmen bei einer Führung durch das spätgotische Gotteshaus.

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Als Historiker hat sich Dr. Dahmen intensiv mit diesem einzigartigen Kirchenschmuck beschäftigt. Er identifiziert das Wappen auf der Rückseite des Balkens als das Allianzwappen des Ehepaars Johann von Reuschenberg zu Setterich und Maria von Grein zu Overbach. Vermutlich zum goldenen Hochzeitsjubiläum stiftete das Paar dieses Kunstwerks, vermutet Dr. Dahmen, räumt aber weiteren Forschungsbedarf in dieser Hinsicht ein.

Der Apostelbalken ist ein wesentlicher Bestandteil der Schätze, die St.Martinus Barmen zu einem Kleinod machen. Als fundierter Kenner der historischen Fakten oder auch vieler Anekdoten bietet Dr. Dahmen Führungen an, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch einen kulturellen Genuss versprechen. Terminvereinbarungen sind unter der Rufnummer 02461 / 52901 möglich.


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