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Zeichen gegen Rassismus und für Courage

Dass die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nicht nur ein bloßes Paradigma ist, sondern am Berufskolleg Jülich auch im Schulalltag gelebt wird, stellt das Projekt #BKJohneRassismusBKJmitCourage eindrucksvoll unter Beweis.

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Projektlogo des Berufskolleg Jülich. Foto: pixabay
Projektlogo des Berufskolleg Jülich. Foto: pixabay
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Nach intensiver Planung und Vorbereitung zog sich der Hashtag BKJohneRassismusBKJmitCourage wie ein roter Faden durch die einzelnen Stationen, deren Auftakt der Besuch des missio-Trucks des katholischen Hilfswerks bildete. Mit der mobilen Ausstellung „Menschen auf der Flucht“ wurde es den Schülerinnen und Schülern durch verschiedene multimediale Elemente wie Simulationen, Hörspiele oder interaktive Bildschirme ermöglicht, den langen und herausfordernden Weg eines Flüchtlings bis hin zu seinem neuen Leben fernab der Heimat anschaulich nachzuvollziehen.

Innerhalb der damit verbundenen Projektwoche lag der Fokus dann auf dem Zugewinn der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Kulturen und ihrer Hintergründe für die Gesellschaft, aber vor allem für die Schulgemeinschaft des BKJ. In den Themenbereichen „Mobbing“ #WIRsindGEGENmobbing, „Unsere Welt richtig kennenlernen“ #ERSTwissenDANNreden, „Flucht und Vertreibung – Gestern und Heute“ #AktionenGESCHICHTEverstehen arbeiteten die Schülergruppen der Berufsfachschulen, der Ausbildungsvorbereitung, der angehenden Automobilkaufleute und des Beruflichen Gymnasiums intensiv und konstruktiv, um beim Präsentationstag nicht nur zu informieren, sondern stets die Besucher persönlich zu involvieren.

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So zeigte unter anderem eine Schülergruppe mit Einsatz einer App Videoberichte von Zeitzeugen, eine andere Schülergruppe selbstgedrehte Videos zum Thema „Courage“, während zahlreiche Aktionen angeboten wurden, die zum Mitmachen anregten, um zum Beispiel in kulinarischer Hinsicht wie auch beim Thema Beauty und Fashion von anderen Kulturen zu lernen. Mit dem Smartmob auf dem Schulhof verdeutlichten Schülerinnen und Schüler zudem auf kreative Weise die sozialen Botschaften der Projektwoche. Unterstützt wurde das Projekt durch die Wanderausstellung der Schülerprojekte der weiterführenden Schulen in Jülich, die im Rahmen der Veranstaltungsreihe der Stadt Jülich „Nie wieder! Was wir heute von gestern für morgen lernen. 2018 – 1938 – 2068“ teilnahmen und damit in Gedenken an den Holocaust einen Beitrag leisteten.

Den besonderen Abschluss des Projektes bildete der Zeitzeuginnenbesuch von Henriette Kretz. Die 85-Jährige wurde als Kind einer jüdischen Familie im damals polnischen Stanisławów geboren und musste nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen im Herbst 1939 mit ihrer Familie ständig fliehen, überlebte den NS-Terror aber letztlich, da sie sich als achtjähriges Mädchen nach der Ermordung ihrer Eltern in einem Nonnenkloster verstecken konnte. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters ist es Henriette Kretz, deren Schulbesuche über die Stiftung Maximilian-Kolbe-Werk e.V vermittelt werden, noch immer eine Herzensangelegenheit, ihre Geschichte persönlich den nachfolgenden Generationen zu erzählen – nicht anders ließe sich sonst erklären, wie sie nach wie vor pro Monat drei Besuche in meist verschiedenen Ländern absolvieren kann. Auch die teilnehmenden 14 Schulklassen des BKJ zeigten sich beeindruckt, verfolgten aufmerksam ihre Schilderungen und verließen oftmals sehr nachdenklich die Veranstaltung. Mit den Besuchen von Twsi Herschel und Sally Perel handelt es sich um den dritten Zeitzeugenbesuch am BK Jülich, der wie die beiden anderen durch seine Eindringlichkeit noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Abschließend lässt sich festhalten, dass durch die Verbindung von gelebter Geschichte sowie durch die Möglichkeit, die verschiedenen Kulturen, die am Berufskolleg Jülich unter einem Dach gemeinsam lernen, in ihren Traditionen und Gebräuchen selbst zu erleben, der Slogan „Wir sind BUNT“ nicht besser seine Bedeutung finden könnte.


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