Reinhard Bütikofer zeigte sich sehr beeindruckt von der Arbeit am SIJ: „Sie leisten nicht nur einen Beitrag zur Energiewende in Deutschland, sondern haben zugleich eine internationale Ausstrahlung. Wichtig dafür ist die von Ihnen praktizierte Interdisziplinarität. Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese noch weiter ausbauen können.“
Das SIJ konzentriert sich auf die Schwerpunkte solarthermische Systeme, Energiespeicher, effiziente Gebäude- und Anlagentechnik sowie intelligente Energieversorgungssysteme. Hier ist vor allem Anette Anthrakidis, Abteilungsleiterin Energiespeicher und Systemanlage SIJ, tätig. Mit ihrem Projekt „Quirinus“ möchten sie und ihr Team eine Lösung für Versorgungssicherheit und Stromnetzstabilität in Zeiten von erneuerbaren Energien finden. Die dezentrale Stromeinspeisung der erneuerbaren Energien kann zu Engpässen und Überschüssen führen. Dazu wurde im Projekt ein Lösungsansatz gefunden: Mit der Entwicklung eines regionalen virtuellen Flächenkraftwerks werden alle Daten der ans Netz angeschlossenen Erzeuger und Verbraucher gebündelt und ausgewertet. So können kritische Netzzustände rechtzeitig erkannt und geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden. So kann das Netz stabil gehalten werden, auch wenn die Anzahl an fluktuierenden Stromerzeugern, wie Windkraft- und Solaranlagen, zunimmt.
Darüber hinaus arbeitet das SIJ an zwei laufenden Projekten zur Stromspeicherung: „StoreToPower“ ermöglicht die Stromspeicherung in Hochtemperatur-Wärmespeicherkraftwerken. Dabei helfen mehrere tausend Tonnen heißer Salzschmelze, Strom zu speichern. Mit Salz nutzt man dabei eine kostengünstige und umweltfreundliche Ressource zur Stromspeicherung. „Vorhandene Kohlekraftwerke könnten zu Wärmespeicherkraftwerken umgebaut werden und können so bereits kurzfristig einen Beitrag zur Energiewende liefern“, erklärt Prof. Herrmann.
Mit „multiTESS“ wurde ein weiterer Stromspeicher am SIJ entwickelt. Er ermöglicht es, überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien zu speichern. Durch die Speicherung bei Temperaturen von 1000 Grad Celsius kann die Wärme wieder zur Rückverstromung eingesetzt werden. „multiTESS“ zeichnet sich vor allem durch seine Multifunktionalität aus: so kann z.B. sowohl Strom und Kälte sowie Strom und Wärme gleichzeitig entladen werden.
Auch aktuelle Entwicklungen in der Region waren ein Thema – so der Brainergy Park. Für den geplanten Gewerbe- und Technologiepark zum Thema neuer Energien entwickelte das SIJ ein Konzept eines Reallabors. „Dadurch soll es Firmen ermöglicht werden, im Brainergy Park neue Entwicklungen einzubinden und unter realen Bedingungen zu testen“, erklärt Prof. Herrmann.
Das SIJ legt neben dem Forschungsalltag großen Wert auf einen internationalen Austausch: Neben internationalen Projekten veranstaltet es vom 14. bis zum 30. August 2019 die 33. Summer School „Renewable Energy“ des Instituts in englischer Sprache. Anmeldeschluss für Interessierte ist der 15. Juli.