Wahrlich, von den vielen Grenzlandtheater-Produktionen, die das Jülicher Kulturbüro in den letzten Jahren bereits eingekauft hatte, zählt „Alles was Sie wollen!“ – ein französisches Konversationsstück der beiden Autoren Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patelliére – zweifellos zu den besseren.
Die erfolgreiche Autorin Lucie, gespielt von Friederike Pöschel, leidet unter einer Schreibblockade. Bislang hatte sie ihre Kreativität immer aus der Bewältigung diverser Lebenskrisen gezogen. Doch nun ist sie glücklich verheiratet, hat auch sonst alles, was man sich wünschen kann, und plötzlich fällt ihr nichts mehr ein. Eines Tages geschieht es, dass Lucie – einmal mehr auf der erfolglosen Suche nach einem neuen Sujet – Ihre Badewanne überlaufen lässt und damit den unter ihr wohnenden Nachbarn Thomas unter Wasser setzt. Als selbiger sie aufsucht, um sich zu beschweren, beginnt eine vorsichtige Annäherung der beiden vollkommen unterschiedlichen Charaktere. Thomas, gespielt von Gerd Beyer, schlägt Lucie vor, ihr kreatives Leben durch selbstinszenierte Krisen wiederzubeleben, woraufhin selbige ihrem Ehemann gegenüber plötzliche Geldprobleme und Affären erfindet.
Kreativ und einfallsreich von Stephan Thiel inszeniert, wird das rund 100-minütige Stück in erster Linie von der sehr ordentlichen Leistung der beiden Hautdarsteller getragen, die den Spannungsbogen und somit das Interesse des Auditoriums von der ersten bis zur letzten Minute aufrecht erhalten. Eine Leistung, die nicht hoch genug gewürdigt werden kann, da die ganze Inszenierung trotz mehrerer Rollen mit nur zwei Darstellern auskommen muss, denen zudem noch die Aufgabe zuteil wird, selbst den Umbau des Bühnenbildes zwischen den einzelnen Szenen vorzunehmen. Dies gelingt jedoch recht passabel, da auch die Konstruktion des Bühnenbildes sich als variabel und äußerst pfiffig erweist.
Mit lange anhaltendem Applaus bedankte sich das Jülicher Publikum für einen rundum gelungenen sowie kurzweiligen Theaterabend mit frischem, französischen Humor sowie für eine passable Inszenierung, die allerdings ein wenig mehr Personal verdient hätte.