Durchwachsen wie das Wetter, war auch die Stimmung im Zug der historischen Gesellschaft. Zwar überwog am Ende der Sonnenschein, aber hier und da fiel ein Tropfen – und das nicht nur aus dem Himmel. Man merkte immer wieder, wie tief die Trauer um den ehemaligen Präsident und Muttkrat, Heinrich Ningelgen, saß. Jetrocke wurde trotzdem. Mit Trauerflor und schwarzer Rose im Besen machte sich der große Zug des Lazarus ab 8 Uhr vom Hexenturm auf seinen langen Weg durch die Stadt auf. Getreu dem Motto: „Un wenn et geht, jetrocke wied durch dünn un deck.“
Der Jülicher Marktplatz war nur eine der vielen Stationen, die die Lazarusbrüder an diesem Tag ansteuerten – mit Gesang und Tanz, den Besen schwingend, selber springend und die Strohpuppe aufwerfend. Dichtgedrängt standen die Menschen als Bürgermeister Axel Fuchs dort traditionell den Rathausschlüssel symbolisch an David Ningelgen übergab. „In diesem Jahr ist alles anders”, erinnerte Axel Fuchs an den wenige Tage zuvor verstorbenen Heinrich Ningelgen. Erst im vergangenen Jahr hatten die Mitglieder der Historischen Gesellschaft David Ningelgen als Nachfolger seines Vaters Hein das Vertrauen ausgesprochen. Ein Zeichen großer Anteilnahme war die Schweigeminute, zu der der Bürgermeister aufgerufen hatte und der das zuvor quirlige Karnevalstreiben auf dem Marktplatz beeinruckend unterbrach.
Auch in vielen der gereimten Versen, die die Lazarusbrüder während des „Preckens” kundtun sowie symbolisch durch schwarze Papierrosen an Strohpuppe und Besen der Lazarusbrüder fand der verstorbene Alt-Präsident umfassende Würdigung.
Zum Tagesausklang ging es über den Rurdamm, um den Lazarus seinem nassen Grab zu übergeben und das großartige Feuerwerk abzubrennen, ehe es zum letzten Mal in die Stadthalle ging, wo sich die historische Gesellschaft Lazarus Strohmanus mit allen anderen Karnevalsvereinen zur Trauer- und Abschiedsfeier (Finhalle) einfand um eine letzte Party und den Abschied der Stadthalle zu feiern.