„Seine“ Historische Gesellschaft Lazarus Strohmanus hatte er nach 22 Jahren Präsidentschaft im vergangenen Jahr abgegeben, und es war ihm eine besondere Freude, dass seine Lazarusbrüder seinem Sohn David das Vertrauen aussprachen und ihn zu seinem Nachfolger wählten. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch wurde „Hein“ nicht Ehrenpräsident, sondern reihte sich lieber als einfaches Mitglied in die Gemeinschaft seiner Lazarus-Brüder ein. Das entsprach der Natur des gelernten Zimmermannes, der sich nie als Erster sah, sondern als engagierter Anwalt für das Jülicher Brauchtum und als Muttkrat für den Erhalt der lokalen Sprache. Dass er mit Augenzwinkern auf sich und seinen „Lazarus“ blicken konnte, bewies Hein Ningelgen, als er sich von der KG ULK einmal auf einem Holzpferd durch die Stadt ziehen ließ, als die Gesellschaft ihr Standarte verloren hatte.
Ein Freund des offenen Wortes war Hein Ningelgen, der auch keine Scheu vor der Obrigkeit kannte. Darüber hinaus hatte er eine große integrative Kraft. Angesichts der Vielfalt der Menschen in Jülich prägt er den Spruch: „Wer meent, er is Muttkrat, der isse ne Muttkraat.“ Außerdem schlug er die Brücke zwischen den Brauchtumsgenerationen. Hein Ningelgen reichte nicht nur im übertragenen Sinne vonseiten der ältesten, inzwischen 319 Jahre alten Gesellschaft in Jülich der damals jüngsten Gesellschaft, nämlich der CCKG, die Hand, er wurde in der Session 2012/13 CCKG-Prinz im Dreigestirn. Seither ist er – wie es in dieser Gesellschaft Tradition ist – Teil der CCKG-Garde.
Wertschätzung erhielt Hein Ningelgen aber nicht nur von befreundeten Karnevalsgesellschaften. Als Uwe Willner neuer Vorstandsvorsitzender der Sparkasse wurde, wurden ihm die wichtigsten Leute aus Jülich vorgestellt – darunter auch Hein Ningelgen. Erst später merkte Willner, dass „Hein“ nicht aufgrund wirtschaftlicher Faktoren eine „wichtige“ Persönlichkeit war.
Der Tod von Hein Ningelgen überschattet das Finale der Session 2018/19, bei dem in diesem Jahr sicher Trauerflor getragen wird.