Dr. med. Christoph Walter, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin im St. Elisabeth-Krankenhaus (Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie; Medikamentöse Tumortherapie), begrüßte die zahlreich erschienenen Interessierten, bevor Dr. med. Mario Meuser, Praxis Dr. Meuser (Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie), sich dem Thema Brustschmerz aus kardiologischer Sicht widmete. Zahlreiche Ursachen können dem Brustschmerz zugrunde liegen.
Die koronare Herzkrankheit kann ebenso der Grund sein wie Entzündungen des Herzbeutels oder des Herzmuskels oder Lungenkrankheiten. Weitere Symptome, die die Patienten schildern, sind Herzklopfen, Fieber, Wassereinlagerungen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit. Zur Diagnostik wendet der Facharzt die Herzkatheteruntersuchung an, hier kann auch eine Gewebeprobe entnommen werden (Biopsie), außerdem das EKG und den Ultraschall. Auch der Röntgenthorax kann zum Einsatz kommen, also die radiologische Untersuchung des Brustkorbs. Nicht zu unterschätzen ist die Lungenembolie, die besonders viele Todesopfer fordert. Ein Blutgerinnsel verstopft ein Gefäß in der Lunge, was lebensgefährlich sein kann. Liegt bereits eine Beinvenenthrombose vor, müssen Beschwerden wie Brustschmerz und Atemnot sehr ernst genommen werden. Nach einer Operation, bei Krebserkrankungen oder bei verändertem Hormonhaushalt ist eine Thromboseprophylaxe deshalb besonders wichtig. Ein Riss der Hauptschlagader war ein weiteres Thema des Kardiologen. Dies ist ein akuter Notfall, der chirurgisch behandelt werden muss.
Der Herzinfarkt tritt immer noch besonders häufig auf, dabei wird Gewebe unwiderruflich zerstört. Auch er fordert deshalb viele Todesopfer. Ablagerungen in den Gefäßen führen zu Engstellen, das Blut fließt in den betroffenen Arterien eingeschränkt, der Herzmuskel wird deshalb nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt, was im Verlauf zum Herzinfarkt führen kann. Warnsignale sind Druck im Brustkorb, Atemnot, Engegefühl und Schmerzen, bei Frauen übrigens häufig eher im Oberbauch. Dann sollten Betroffene bzw. Angehörige sofort den Notarzt rufen.
Dr. Walter erläuterte anschließend, dass der Brustschmerz auch auf Reflux hindeuten kann, also auf krankhaft gesteigerten Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre. Er macht sich bemerkbar durch ein brennendes Gefühl. Damit einhergehendes Aufstoßen kann sauer oder bitter oder Luft sein. Zu Beginn steht, wie eigentlich immer, die Anamnese, also die Befragung des Patienten durch den Arzt zu Beschwerden und weiteren Lebensumständen. Eine Magenspiegelung kann sich anschließen. Protonenpumenhemmer (PPI) kommen zum Einsatz, um die Bildung von Magensäure zu hemmen. Sehr oft helfen sie, wobei die Dosierung auch wieder überprüft werden sollte. Manchmal ist eine ergänzende Medikation nötig oder die Diagnose muss noch einmal auf den Prüfstand.
Zum Abschluss des Infoabends konnten die Besucher ihre Fragen an die Ärzte stellen, was sie rege in Anspruch nahmen, um noch vertiefende Antworten zu erhalten.
„Wir werden diese Infoabende mit wechselnden Themen weiter fortsetzen, um der örtlichen Bevölkerung weiterhin nachhaltige und kompetente Gesundheitsinformationen zu geben“, erklärte Judith Kniepen, Geschäftsführerin der Katholischen Nordkreis-Kliniken mit dem St. Elisabeth-Krankenhaus, zu der guten Akzeptanz des Abends.