Start featured Er kütt!!

Er kütt!!

Weä? Dr Zoch? Dä Prinz? Na, wenn der „Zoch“ kommt, dann auch der Prinz – und sei es in Form eines weiblichen Dreigestirns. Und die Jecken sind auch schon alle da – erst nach Aschermittwoch verkleiden sie sich wieder, manche bis zur Unkenntlichkeit. Einige allerdings kriegen die schon vor Jahren angelegte Maske nicht mehr ab und feiern die Not zur Tugend erklärend munter (sich) weiter. Dazu später.

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Grafik: Daniel Grasmeier
Grafik: Daniel Grasmeier
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Wer oder was kommt noch? Der nächste Winter? Bestimmt, fraglich nur, ob wir ihn als solchen erkennen. Der Weltuntergang? Ja, sicher, doch den können wir wissenschaftlich begründet in der Zukunft belassen. Obwohl – wenn ich mir den Gesichtsausdruck mancher hinter ihrem vollgepackten Einkaufswagen in der Schlange an der Kasse Stehenden betrachte… Man könnte glauben, er ist schon eingetreten. Und für etliche scheint es schon einer zu sein, wenn sie nach drei Minuten immer noch keine neue Nachricht (deren Belanglosigkeit den Begriff „Nachricht“ eher nicht verdient) auf ihrem Smartphone erhalten haben. Aber davon geht die Welt nicht unter, da bricht höchstens ein sehr kleines Weltchen zusammen. Und diesem werden noch einige folgen. Was allerdings die große, weite angeht – wird noch einiges auf uns zukommen…

Na, wann schreibt er‘s denn endlich?!

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Er kommt – der Klimawandel! Nein, tut er nicht, braucht er nicht. Der ist nämlich längst da. Das lange (Ab-)Warten hat ein Ende!? Denkste! Selbst die, die sein Vorhandensein nicht länger selbstbetrugsfreudig verleugnen, üben sich weiterhin in bequem abwartender Untätigkeit, denn: Das Waldsterben haben wir überstanden (wen interessiert der Waldschadensbericht?), dank Tschernobyl hat die Ukraine dort ein einzigartiges Naturschutzgebiet, Fukushima? Ist doch noch weiter weg – und da fangen sie jetzt schon wieder Wale! Und wer kann denn was gegen diese Super-Sonnentage letztes Jahr sagen: Da schmeckt tagsüber das Eis und abends Grillen bis zum Erbr– äh, Abwinken! Hör doch auf mit dieser Schwarzmalerei! Ich wüsste lieber, wer mir den Wertverlust meines Diesel-SUVs ersetzt! Da sollte sich die Regierung mal drum kümmern – nicht mir mein Einweg-Plastikgeschirr verbieten! Dieser Wasserverbrauch beim Abwaschen, und neulich ist mir nicht nur ein Teller kaputtgegangen, ich hätte mich fast verletzt (beim Schließen der Öko+++-Spülmaschine)! Die packen doch alles am falschen Ende an… Global denken – lokal handeln, wenn ich das schon höre! Das ist doch keine Alternative, schon gar nicht für Deutschland! Ich will im Lokal meine Ruhe und global reisen, da seh‘ ich dann auch genug Ausländer. CO2-Fußabdruck, so ein Blödsinn, deswegen lauf‘ ich ja nicht, sondern fliege. Und Eisbär‘n – ham wir hier nie gehabt, wer braucht die? Noch nicht mal die Eskimos, denen schmeißen sie nur die Mülltonnen um, und wer macht‘s dann wieder weg – hör doch auf!

Jawohl, mache ich, sonst repetiere ich womöglich noch wohlfeilere Allgemeinplätze und: Er kütt! Dr Zoch! Die Fußgruppen sind bereits vor langem eingetroffen: erst die Pollacken, die wir in Bergwerken versteckt haben. Nach einem ziemlich braunen Gegenbesuch unsererseits bei diesen und anderen, kamen die Itacker (sogar mit offizieller Einladung), dann die Aliachmedmachmuds meist anatolisch-türkischer Provenienz. All derer arbeitskräftiger Beteiligung haben wir uns gerne bedient, ohne uns um weiteres zu kümmern. Schon gar nicht um die Eigendynamik der ganzen Veranstaltung.

War doch irgendwie immer noch „ne Veedels-Zoch“. Jedenfalls für uns. Und nun müssen wir selbst satt des nach unserer maßgeblichen Meinung befristeten Events den weiterhin (wohl eher nicht Vergnügungs-)Hungrigen klarmachen, dass Fastenzeit angesagt ist. Nicht so einfach. Denn alle – auch wir – warten weiterhin auf den Prinzenwagen, aus dem die jeweils gewünschten Bonbons (französisch: gutgut) in die weit aufstehenden Öffnungen geworfen werden. Oder wenigstens sollte „unser“ Prinz die Öffnungen schließen, die unserer Kamellen nicht würdig sind. Welcher weltliche sollte dieses Wunder schaffen, wenn es schon der „Weltenherrscher“ bis heute nicht vollbracht hat. Ein fernes, impertinent-amerikanisches Frettchen, dessen Maske (s.o.) variabler ist als sein Hirn? Oweh, ogott, alles muss man selber machen. Ja, auch sich einfach mal bücken und so einem Kanacken-Gör das aufgehobene und „verworfene“ Kamellsche in die Plastiktüte(!) geben. Ich habe dafür bisher immer ein Lächeln bekommen. Süßer als der für meine alten Augen eh unleserlich aufgedruckte Zuckeranteil. Was das ändert? Nichts. Dafür müsste SIE kommen: die Erkenntnis. Doch (angesichts der Tatsachen gestatte ich mir diesen alten Kalauer:) die ist weiblich und kommt meistens zu spät…


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