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Galerie an der Zitadelle

Georg und Marita Loven

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Georg und Marita Loven | Foto: HERZOG
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Seit fast zwanzig Jahren betreiben Georg und Marita Loven in Jülich die Galerie an der Zitadelle, die auch über die Stadtgrenzen hinaus einen guten Ruf genießt, sowohl bei Künstlern als auch bei Sammlern. Wir haben das Ehepaar in seiner Galerie besucht und uns mit ihm über Kunst, Künstler und die Arbeit eines Galeristen unterhalten.

 

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Herzog: Herr und Frau Loven, was kann man sich unter einem Galeristen vorstellen? Wie sieht Ihr Alltag aus?

Frau Loven: Wir interessieren uns natürlich für die Kunst, suchen Künstler, sprechen mit Künstlern, die kommen auch zu uns. Dann schauen wir uns ihre Werke an, meist um auch eine Ausstellung zu organisieren und die Kunst vorzustellen, was gar nicht so einfach ist, vor allem von der Präsentation her. Man muss es richtig präsentieren, immer wieder anders präsentieren, man muss eine gute Auswahl treffen. Das hat glaub ich auch etwas mit Bauchgefühl oder Begabung zu tun. Was ist es jetzt? Wie zeige ich es? Was zeige ich? Welchen Künstler?

Herr Loven: Vor allem auch: Was zeige ich zu welcher Zeit?

Frau Loven: Das ist immer auch sehr spannend mit den Künstlern. Das sind immer besondere Persönlichkeiten. Ich finde, das gibt einem auch sehr viel, es erweitert den Horizont wie die Kunst auch.

 

Herzog: Wie wird man Galerist? Es ist ja kein Beruf, den man einfach so lernen kann.

Herr Loven: Gut, man kann Kunstgeschichte studieren, aber es ist schon sehr autodidaktisch. Man muss sich natürlich schon mit Kunst beschäftigen, mit den Techniken vor allen Dingen. Man muss das Gespräch mit den Künstlern suchen, da kommt sehr viel rüber, man lernt auch viel, man wird korrigiert und merkt dann in Wirklichkeit, was man alles nicht weiß. Aber im Laufe der Zeit bildet sich dann so ein Substrat, auf das man immer wieder zurückgreift, gewissermaßen ein Wissensfundus. Man muss natürlich auch die Voraussetzungen haben, dass man weiß, wann welche Epoche gewesen ist. Damit scheitert es ja schon, weil der Kunstunterricht an Schulen ja fast eingestellt worden ist. Viele Kunden wissen noch nicht mal was die Barockzeit ist oder was der Klassizismus ist.

 

Herzog: Spielt bei der Auswahl der Kunstwerke eigentlich Ihr persönlicher Geschmack eine Rolle?

Frau Loven: Das ist schwierig, da muss man aufpassen. Wir versuchen eigentlich schon uns davon frei zu machen und ein Kunstwerk ganz frei zu sehen, nicht direkt zu sagen: „Was ist das denn?“ oder „Oh toll!“ sondern es neutral zu betrachten. Das wächst dann, auch wenn man eine Sache erst einmal nicht so versteht oder annimmt. Je mehr man sich mit den Künstlern beschäftigt umso spannender werden auch die Kunstwerke, umso mehr Bezüge bekommt man dazu.

 

Herzog: Sie haben sich aber schon auf zeitgenössische Kunst spezialisiert?

Frau Loven: Ja. Wir hatten vor einiger Zeit auch schon einmal kleinere Zeichnungen, auch von Chagall oder Picasso. Aber die gingen sehr schnell weg und so etwas kann man heute natürlich nicht mehr so einfach bekommen. Bei der zeitgenössischen Kunst haben wir Werke von Größen wie Markus Lüpertz, mit dem wir richtig gut zusammenarbeiten, Günther Uecker oder Heinz Mack, diese ganzen Künstler der Gruppe Zero. Die werden ja teilweise auch als Wertanlage gesucht und gekauft. Dann führen wir aber auch weniger bekannte Künstler, die einfach nur schöne Sachen machen.

 

Herzog: Wie kommt der Kontakt mit einem Künstler zustande?

Frau Loven: Entweder schauen wir uns um, auch auf Messen wie der Art Cologne oder der Kontakt wird über einen Agenten hergestellt, den wir anrufen können.

 

Herzog: Da sind doch bestimmt auch spannende Menschen bei?

Frau Loven: Oh ja, sie sind immer sehr schillernd. Der eine ist ganz akribisch, der andere sehr weitherzig. Das ist ganz verschieden. Oder Lüpertz zum Beispiel, wenn man ihn sieht, denkt man sofort an einen Fürsten, er kleidet sich auch immer sehr elegant. Aber wenn man ihm so gegenüber steht, ist das so ein sympathischer und netter Mensch, vollkommen unkompliziert. Er freut sich ja sogar, wenn man ihn zufällig in Düsseldorf auf der Straße trifft und wiedererkennt. Das ist schön. Man hat immer mit schönen Dingen zu tun.

 

Herzog: Der Handel mit Kunst ist aber ja nicht der einzige Teil Ihrer Arbeit.

Frau Loven: Was wir auch noch als Standbein haben ist die Einrahmung und dazu noch die Restaurierung. Wir haben einen Papierrestaurator, einen Restaurator für Öl- und Acrylgemälde, also Leinwandbilder. Der Schutz der Bilder ist natürlich sehr wichtig und dass sie richtig an die Wand kommen, das unterschätzen viele. Und dann haben wir natürlich noch den Shop nebenan mit den Drucken und Postern, da gibt es dann auch was für den kleinen Geldbeutel.


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