Vor 80 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, wurde auch die Synagoge in Jülich geschändet. Die Stadt Jülich nimmt diesen Jahrestag zum Anlass, gemeinsam mit Vereinen, Kirchen, weiterführenden Schulen und Initiativen an die Ereignisse zu erinnern, des damals geschehenen Unrechtes zu gedenken und zu mahnen, dass sich dieser Teil der Geschichte niemals wiederholen darf. Dabei wird der Bogen des Gedenkens vom Novemberpogrom 1938 bis zum alliierten Luftangriff auf Jülich am 16. November 1944 geschlagen, um deutlich zu machen, dass diese beiden Daten innerhalb der Geschichte Jülichs unmittelbar miteinander verbunden sind. Durch die Einbeziehung von Schülerinnen und Schülern soll reflektiert werden, wie das Gedenken an die NS-Zeit und die Vernichtung der Mitbürger jüdischen Glaubens zukünftig aussehen kann.
Druckfrisch wurde eine Publikation vorgelegt, die zusammenfasst, was in den kommenden Tagen und Wochen gemeinsam veranstaltet wird, um die Bevölkerung zu informieren und auch zu sensibilisieren für „dieses wichtige Thema in der heutigen Zeit, in der wir erleben, in der sich die Gesellschaft vom Erinnern wegbewegt und Antisemitismus spürbar ist“, so Bürgermeister Axel Fuchs. „Deshalb muss die Stadt mit ihren Partnern ein deutliches Zeichen setzen.“
Start ist am Mittwoch, 7. November, um 19 Uhr im Kulturbahnhof mit einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung „Jülich im Jahr 1938“ mit Guido von Büren sowie anschließender Podiumsdiskussion zur Erinnerungskultur an den Nationalsozialismus in Jülich.
Die Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht findet dann am Donnerstag, 8. November, ab 18 Uhr im Großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses statt.
Von dort wird nach einer Ansprache des Bürgermeisters um 18.45 Uhr am Ort der Synagoge in der Straße An der Synagoge zu einer Andacht mit Musik geladen. Es schließt sich um 19.20 Uhr am Mahnmal für die ermordeten Juden des Jülicher Landes am Propst-Bechte-Platz ein Gedenken an die Opfer der Gewalt an. Anschließend klingt die Gedenkveranstaltung mit einem Beisammensein im Dietrich-Bonhoeffer-Haus aus.
Diese Veranstaltung hat eine mittlerweile lange Tradition. 1983 erstmals von den Jülicher Kirchengemeinden initiiert, wurde sie schnell mit Unterstützung Jülicher Schulen eine nicht mehr wegzudenkende Mahnveranstaltung im geschichtsträchtigen Monat November.
Am 9. November lädt die Evangelische Erwachsenenbildung um 17 Uhr im Bonhoeffer-Haus zu einer Literarischen Vesper ein zum Thema „Man muss weggehen können und doch sein wie ein Baum“. Sich treu bleiben und wandeln: Leben und Werk der Lyrikerin Hilde Domin.
In der Schlosskapelle des Museums Zitadelle Jülich wird am Sonntag, 11. November, um 11 Uhr die Ausstellung „PokalSieger – Der Jüdische Jugend-Verein und seine Sportabteilungen“ mit Kurzvortrag und anschließender Kuratorenführung eröffnet. Wiederum die Evangelische Erwachsenenbildung präsentiert am Mittwoch, 14. November, um 10 Uhr im Bonhoefferhaus „Hilde Domin im Film“.
Gleich zwei Filmvorführungen gibt es am Donnerstag, 15. November, um 15.30 und 20 Uhr im Kulturbahnhof: „Jülich vor und nach dem Zweiten Weltkrieg“. Gezeigt werden historische Filmaufnahmen aus drei Zeitabschnitten; das lebendige, noch friedliche Jülich aus den ersten Kriegsjahren, das zerstörte Jülich von 1945 und die neu entstandene Stadt rund 20 Jahre nach dem Bombenangriff von 1944.
Zum Gedenken an die Zerstörung Jülichs wird auch in diesem Jahr am Freitag, 16. November um 15.25 Uhr am Denkmal auf dem Schlossplatz eingeladen.
Eine um 15 Uhr beginnende Baumpflanzaktion „Nie wieder! Was wir heute von gestern für morgen lernen: 2018 -1938 – 2068“ mit den weiterführenden Jülicher Schulen beendet am Freitag, 23. November, auf dem Propst-Bechte-Platz samt Eröffnung der dazu gehörenden Ausstellung um 16 Uhr im Neuen Rathaus den Veranstaltungsreigen.
Die Informationsflyer werden an allen wichtigen Stellen der Stadt Jülich ausgelegt: in Kirchen und Schulen, bei Behörden und Firmen, Gastronomie und Apotheken, in Geschäften und städtischen Institutionen, natürlich auch an der Informationstheke im Neuen Rathaus.