Eine Welle der Heiterkeit löste die erste „Anhörungsrunde“ aus, in der Lutz Baumgarten sich für die Grünen auf einen Antrag seiner Partei von 2011/12 aus ihrem Stadtentwicklungskonzept der berief und betonte „vor allem freuen wir uns, dass es die CDU ist, weil sie durch ihre Stärke natürlich die Umsetzung dieser ,grünen Politik‘ befördert“. Matthias Hoven von der JÜL bezog sich nun seinerseits auf einen Antrag seiner Fraktion von Juli 2003 und begrüßte für seine Wählergemeinschaft den Antrag, schließlich setzte Bürgermeister Axel Fuchs als Sitzungsleiter dem ganzen die Krone auf, indem der meinte, die Verwaltung habe recherchiert, „der Antrag ist schon 1919 von Nettchen Körfer gestellt worden.“ Kurz zuvor hatte er in einer Mitteilung zu „100 Jahre Frauenwahlrecht“, die Jülicherin als Ratsfrau der ersten Stunde gewürdigt.
Für diese launige Bemerkung gab es reichlich Szenenapplaus, ehe Peter Capellmann für die CDU als Antragstellerin erläuterte, dass sich alle Fraktionen nach der gescheiterten Ausschreibung des Schwimmleistungszentrums alle dafür ausgesprochen hättten, dass Thema wieder anzugehen, wenn Fristen für theoretischen Schadensersatzansprüche damaliger Anbieter abgelaufen seien. Nun sei es sinnvoll „konsequent weiterzumachen und zu überlegen, wie ein solches Bad aussehen kann. Wer es trägt, da werden sicher Gespräche zwischen Verwaltung und etlichen Gesellschaften geführt werden müssen.“ Er hoffe auf ein möglichst rasches Ergebnis.
Einstimmig wurde die Verwaltung beauftragt, sich dem Thema nachhaltig zu widmen.
Zum Antrag
Im Wettbewerb um den Zuzug von neuen Bürgern aber auch für die Jülicher selbst sei ein energetisch zeitgemäßes Hallenbad für Jülich ein wichtiger Standortfaktor. Der Betrieb des derzeitigen Bades wird als weder wirtschaftlich für die Stadtwerke als Betreiber noch zweckdienlich angesehen für die Nutzer von Schulen, Sportvereinen und Rettungsschwimmern. Dazu kommen Umwelt- und Energieaspekte, bauliche Mängel, Sicherheitsbedenken und mangelnde Barrierefreiheit. „Aufgrund der zahlreichen Mängel setzen wir uns für einen raschen Neubau ein. (…) Aus unserer Sicht führt dauerhaft kein Weg an einem energetisch, umwelttechnisch und wirtschaftlich optimierten Neubau vorbei, welcher im Verbund und in direkter Nachbarschaft zum Freibad zu einer deutlichen Attraktivitätssteigerung von Jülich führen wird“, heißt es schließlich im Antrag.
Zum Hintergrund
Vier Jahre lang war von 2006 bis 2010 über die Einrichtung eines Schwimmleistungszentrums in Jülich debattiert und verhandelt worden. Pläne gab es auch schon.
Ein Blick in die Geschichte
2004 im Stadtrat
Schwimmleistungszentrum und PCB-Sanierung im Gymnasium
2006
„Leuchtturmprojekt“ über die Region hinaus
Welle der Zustimmung für Jülich
Baupläne zum Schwimmleistungszentrum Jülich
2008
indeland stellt Weichen für Schwimmleistungszentrum
2010
Fällt im November die Entscheidung zum Schwimmleistungszentrum?