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Mehlbeere zieht um

Es war ein Probelauf, das betonten alle Beteiligten. Schon morgens um acht Uhr rollte der Bauhof der Stadt Jülich mit schwerem Gerät an und einer Mehlbeere auf den Pelz respektive an die Wurzeln.

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Abfahrtbereit: Ein Baum geht auf Reisen. Foto: Britta Sylvester
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Mehlbeeren sind die Bäume, die derzeit noch den oberen Teil der Kölnstraße Richtung Marktplatz säumen. Im Rahmen der Umgestaltung von Marktplatz und Fußgängerzone im Zuge des InHK müssen diese Bäume nun weichen. Einfach abholzen ist jedoch nicht die Lösung, die die Stadt im Sinn hat, wie Martin Schulz als technischer Beigeordneter erläutert. Vielmehr wolle man alles tun, was möglich sei, um die Bäume zu erhalten sprich umzupflanzen.

Ein erster Versuch hat nun stattgefunden. Vorsichtig und großräumig sind Pflaster und Erdreich rund um den Baumstamm entfernt worden, mit einer Art gigantischem „Staubsauger“ ist das Erdreich gelockert und schließlich abgesaugt worden. Dabei sahen sich die Arbeiter vor allem einer großen, allerdings bereits im Vorfeld bekannten Herausforderung gegenüber: Unterhalb der Bäume verlaufen die dicken Rohre der Versorgungsleitungen. Das Problem dabei könnte sein, dass sich das Wurzelwerk um die Leitungen wickelt und diese dann zerstören würden. Das wiederum würde das Verpflanzen der Bäume unmöglich machen. Eine generelle Aussage über die Wurzeln eines Baumes, in welche Richtungen diese wachsen und woran sie sich festhielten, sei im Vorfeld schlicht nicht möglich, hieß es – folglich ist ausgraben und nachschauen die einzige Möglichkeit.


Um es kurz zu machen: Die testweise ausgebuddelte Mehlbeere hat keinerlei Gas- und Wasserleitungen umklammert und ist schließlich, rund viereinhalb Stunden nach Beginn der Arbeiten, aus dem Erdreich auf dem Lastwagen gelandet. Probelauf geglückt. Dieser Baum wird einen neuen Standort „auf der grünen Wiese“ in dem sogenannten „tiny forrest“ an der Linnicher Straße finden, verriet Markus Danz vom Bauhof.

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Für alle acht Bäume entlang der Kölnstraße wird das Prozedere allerdings nicht funktionieren, soviel steht bereits jetzt fest. Ein großes rotes X kennzeichnet all diejenigen, die bereits jetzt irreparabel geschädigt sind und beispielsweise unter Pilzbefall leiden – zu erkennen an der aufgewölbten, rissigen Rinde. Ob der „Probe-Baum“ und die noch folgenden das Umpflanzen überstehen werden, lässt sich nicht voraussagen, aber den „mehrere tausend Euro“ teuren Versuch sei es wert.

Im weiteren Verlauf der Umgestaltung wird die Kölnstraße neue Bäume bekommen, welche das allerdings sein werden, steht noch nicht fest.

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Britta Sylvester
Klönschnacktee mit der Muttermilch aufgesogen und inzwischen beim rheinische Kölsch angekommen. Übt sich in der schreibenden Zunft seit Studententagen zwischen Tagespresse und Fachpublikationen und… wichtig: ließ das JüLicht mit leuchten.

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