Von Hause aus Musiker hat der Rezitator und Fotograf Oliver Steller in seinem neuen Soloprogramm viele Balladen vertont und erstmals ein Buch mit seinen Fotografien und den Balladen veröffentlicht. Die Themen haben sich bis heute nicht verändert: Liebe, Leben, Tod, Natur und die großen Ereignisse der Zeit. Balladen sind lyrisch wie ein Gedicht, episch wie ein Roman und spannend wie ein Thriller.
Dazu hat Oliver Steller alle Größen versammelt, unter anderem Goethe und Schiller mit ihrem Balladenwettstreit. Der Mensch in seiner Umgebung ist ein großes Thema des 19. Jahrhunderts. Das zeigt beeindruckend Annette von Droste-Hülshoff mit ihrem „Knaben im Moor“. Karoline von Günderrode hat in nur 26 Lebensjahren ein kraftvolles Werk hinterlassen, unter anderem „Der Trauernde und die Elfen“. Conrad Ferdinand Meyer mit seiner Ballade „Füße im Feuer“ hat Oliver Steller die Augen geöffnet, was die Vertreibung der Protestanten in Frankreich angeht, den sogenannten Hugenotten.
Seit seiner Zusammenarbeit mit Heinz Kahlau, dem Meisterschüler von Bertolt Brecht, und einem gemeinsamen Brecht-Programm mit Lutz Görner begleitet ihn die Ballade „Die Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration“. Sie gilt als das Werk der Exilliteratur. Für Oliver Steller ist sie eine Hommage an Heinz Kahlau und an seinen Mentor Lutz Görner, der im letzten Frühjahr verstorben ist. Außerdem noch mit im Programm sind Theodor Fontane, Adelbert von Chamisso, Otto Ernst, Christian Morgenstern sowie Erich Kästner.
Der lyrische Plauderton von Oliver Steller führt durch den Abend und macht die Balladen zu einem Gesamtkunstwerk, das heiter und unterhaltsam, aber auch sehr tiefsinnig ist.
Rezitation FR 28|03
Poesie & Musik | Schlosskapelle, Zitadelle Jülich | 20 Uhr | VVK 24 Euro /erm. für Jugendliche 16 Euro | + AK