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Jenny Erpenbecks neues Buch „Kairos“ erzählt auf knapp 400 Seiten die Biografie einer schwierigen Beziehung – vor dem Hintergrund und in enger Verwobenheit mit dem Zusammenbrechen der DDR. Beginnt die Geschichte der Liebe zwischen Katharina und Hans doch im Sommer des Jahres 1986 unter einer Ost-Berliner S-Bahn-Brücke und endet keine sechs Jahre später am gleichen Ort, aber in einem anderen Land.
Die 19 Jahre junge Ostberlinerin Katharina lässt sich auf eine Beziehung mit dem 34 Jahre älteren Schriftsteller Hans ein. Trotz hochfliegender Träume und leidenschaftlicher gemeinsamer Nächte macht der verheiratete Familienvater keine Anstalten, für die Geliebte seine Ehe aufs Spiel zu setzen. Im Grunde eine alte, bekannte Story, aber wie Jenny Erpenbeck eine solche Geschichte mit neuen Bildern und wechselnden Perspektiven zu füllen versteht, um sie unvorhersehbar werden zu lassen, das ist einzigartig in ihrer Tragik. Denn, als Katharina eine Nacht mit ihrem Kommilitonen verbringt, wendet sich das heimliche Glück in eine toxische Beziehung. Der Vortrag versucht, das dichte Gefühlsknäuel dieser DDR-spezifischen Amour fou zu entwirren und die Verflechtung mit dem politischen Hintergrund der Wendezeit sichtbar zu machen.
Die Reihe findet statt am Donnerstag, den 6. März, 20. März und 3. April jeweils von 17 bis 18.30 Uhr im Peter-Beier-Haus, Aachener Straße 13a in Jülich. Anmeldungen sind über die Internetseite des Kirchenkreises Jülich, Kurs Nr. 23A-40-025 möglich, sowie telefonisch unter 02461 / 9966-22 oder per Email an [email protected]. Die Gebühr für die gesamte Reihe beträgt 24,00 €.