Start Stadtteile Lich-Steinstraß Von Wagenengeln, Konfetti und Rücksicht

Von Wagenengeln, Konfetti und Rücksicht

Karneval, das ist gute Laune, Musik, Kamelle und viele bunt kostümierte Jecken, die fröhlich feiern. Und das sind natürlich auch die vielen Umzüge, die sich im Straßenkarneval durch das Jülicher Land schlängeln. Einer der Größten ist zweifelsohne der Rosenmontagszug in Lich-Steinstraß, zu dem jährlich über 4000 Zuschauerinnen und Zuschauer die Straßen säumen, wie Zugleiter Chris Caspers mit hörbarem Stolz bemerkt.

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Start und Ziel: der Matthiasplatz im Schatten der Andreaskirche. Foto: Britta Sylvester
Start und Ziel: der Matthiasplatz im Schatten der Andreaskirche. Foto: Britta Sylvester
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Doch bevor der Startschuss für das jecke Treiben am Rosenmontag fallen kann, gibt es einiges zu beachten und vor allem eine Menge Organisatorisches zu bewältigen. Schließlich wollen und sollen Hunderte Menschen teilnehmen. Aus diesem Grund lädt die KG Maiblömche alle Interessierten jedes Jahr zu einem Planungstreffen im Vorfeld ein. Hier geht es um Fragen der Aufstellung, um die Musik, Getränke, Altersgrenzen, Sicherheitsvorschriften, Ein- und Ausgangsregelungen. Nach Spaß und Feierlaune klingt das erstmal nicht. Doch genau das wollen Caspers und Geschäftsführer Stephan Meier mit dieser Info-Veranstaltung sicherstellen, unbeschwertes Feiern. „Wir wollen lustig und schön Karneval feiern. Nicht mehr. Punkt!“ so Meier.

Rund 30 Mitglieder der insgesamt 27 angemeldeten Zuggruppen waren der Einladung zum Treffen im Lich-Steinstraßer Bürgerhaus gefolgt. Pünktlichkeit bei der Aufstellung sei besonders wichtig, appellierte der Zugleiter vor allem an diejenigen Gruppen, die mit Großfahrzeugen teilnehmen möchten. Auch solle bitte der Fahrer in erreichbarer Nähe bleiben, ab und an müsse manchmal noch ein wenig rangiert und umgeplant werden. Besonders wichtig ist dem Zugverantwortlichen die Rücksichtnahme auf andere: „Stellt euch bitte am rechten Straßenrand auf und lasst die Bürgersteige frei, damit Fußgänger vorbeikommen.“ Überhaupt wird das Thema Rücksicht groß geschrieben. Die Musik solle bitte nicht „bis auf die letzte Endstufe hochgedreht“ werden, schließlich möchte sich jede Gruppe hören.

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Nebelmaschinen, Konfettikanonen, Feuerwerk und Gläser im Zug sind verboten. Das hat unterschiedliche Gründe: Nebelmaschinen behindern die Sicht, sollte ein Teilnehmer fallen und schlimmstenfalls unter die Räder geraten, würde man es noch nicht einmal bemerken. Aus diesem Grund, so Caspers, würde das begleitende THW bei laufenden Nebelmaschinen den Zug umgehend abbrechen, und zwar komplett. Auch das Glasverbot hat Sicherheitsgründe, so bergen eventuelle Scherben vor allem für Kleinkinder große Verletzungsgefahr und „wie schnell fällt mal ein Glas“. Anderes gilt für fest installierte „Zapf-Flaschen“, diese dürfen auch aus Glas sein. Ebenfalls erlaubt bleiben herkömmliche Bierflaschen, die in Kästen gerne auf dem Wagen mitfahren dürfen. Auch für die Konfettikanone gibt es eine Ausnahme: Auf dem Matthiasplatz, aber nur dort, dürfen die bunten Papierfetzen in die Luft geschossen werden. Aber bitte nicht unterwegs, so die eindringliche Bitte der Verantwortlichen, denn Konfetti verteuert die ohnehin nicht günstige Straßenreinigung um ein Vielfaches. Apropos Reinigung: Um die Entsorgung ihres Mülls möge sich bitte jede Gruppe selbst kümmern, blaue Säcke mitzunehmen sei ein probates Mittel und helfe dem Verein enorm.

Polizei und Ordnungsamt werden am Rosenmontag rund um den Zug ständig präsent sein, teilte Caspers mit und wies darauf hin, dass man sich besser nicht auf dem Anhänger sitzend zum Matthiasplatz chauffieren lassen sollte, denn das ist natürlich nicht erlaubt. Genauso wenig erlaubt ist der Ausschank von Alkohl an Jugendliche, deshalb erfolgte noch einmal der Hinweis, dass das Jugendschutzgesetz selbstverständlich auch im Zug gilt. Die Bändchen, die zum Einlass berechtigen, sind nach Alter farblich sortiert. Jeder und jede ab 12 Jahre bekommt ein Band fürs Handgelenk, wer 16 ist, eine andere Farbe und damit die Erlaubnis Bier, Wein oder Sekt zu trinken. Für Erwachsene ab 18 Jahren gibt es wiederum ein weiteres Bändchen.

Weiteres wichtiges Thema in der Vorbereitung sind die „Wagenengel“, also jene Menschen, die „am besten mit Warnweste“ bekleidet, die Fahrzeuge begleiten. Pro Großfahrzeug braucht es an jeder Seite sechs von ihnen, ein PKW mit Hänger muss von mindestens zwei Engeln begleitet werden, für einen Trecker sind vier Leute notwendig. Für die Engel gilt übrigens ein absolutes Alkohlverbot: „Wer säuft, fliegt raus!“ so die klare Ansage.

Wenn aber alle diese Dinge beachtet werden, und da sind Stephan Meier und Chris Caspers guter Dinge, dann steht einem gelungenen „Zoch“, der übrigens auch in diesem Jahr ausschließlich durch Lich-Steinstraß geht, nichts im Wege. Und wenn mal irgendwas nicht ganz so klappt, „dann meldet euch, wir finden eine Lösung“ versprach Caspers, der gemeinsam mit Meier den ganzen Rosenmontag-Nachmittag ständig erreichbar sein wird. Fröhliches, unbeschwertes Feiern geht für diese Zwei vermutlich erst später am Tag.


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