Angefangen hat alles mit dem Schulplaner am Gymnasium Zitadelle: Für das schuleigene Hausaufgaben- und Kommunikationsheft tat sich Aáren Ulysses Bhatti Diaz schon als Fünftklässler mit besonderen Zeichnungen hervor. Schulleiterin Dr. Edith Körver hebt mit hör- und sichtbarem Stolz das Engagement hervor und vor allem, die große Identifikation. In Mexiko geboren kam Aáren als Kind nach Jülich und ist inzwischen als „Wahl-Muttkrat“ mehr als angekommen. Jetzt ist der heutige Student der Architektur an der RWTH Aachen sogar bildernischer „Autor“ der jüngsten Jülich-Publikation, die vom Jülicher Geschichtsverein in Kooperation mit dem Gymnasium Zitadelle und dem HERZOG-Magazin frisch erschienen ist. „Die Stadt des Herzogs entsteht“ heißt es.
Wie das Leben spielt ist manches Zufall: Als Schüler der Einführungsstufe in die Oberstufe zeichnete Bhatti Diaz für den Schulplaner nicht nur die Fassaden der Schule und Zitadelle, sondern auch Schnitte durch das Gebäude. Darauf wurde der Jülicher Geschichtsverein 1923 aufmerksam. Denn Dirk Neumann ist nicht nur Lehrer am Gymnasium, sondern auch im Vorstand des Vereins aktiv. Die Idee zum Wimmelbuch für Jülich wurde mit Vereinsvorsitzendem Guido von Büren geboren. Was folgte war ein aufwändiger Entstehungs- und Abstimmungsprozess. Von der Bleistiftzeichnung, Rücksprachen und Feinzeichnung in Tusche bis zur Kolorierung, die wie auch das Layout von der Agentur La Mechky übernommen wurde, ging plötzlich alles unerwartet ganz schnell. Ab Anfang der Woche wird das Buch nun gedruckt im Handel erhältlich sein – und ab sofort auch schon im HERZOG-Shop.
Rückblickend sagen die Wimmelbuch-Partner: Wie gut, dass Corona „war“. Dadurch hatte Bhatti Diaz wenig Möglichkeiten zur Ablenkung und konnte die liebevoll bis ins Detail ausgeführte Bildergeschichte der Zitadelle in sieben Teilen entwickeln. Von den Anfängen der zweiten Jülicher Stadtgründung bis ins Heute geht der Blick. Sie beginnt gleich mit großem Aufruhr – mit dem großen Stadtbrand 1547. Viel gibt es zu entdecken, und das nicht nur für Kinder, besser man entdeckt sie mit Kindern! Das macht Freude, weil die Zeichnungen nicht kindlich verniedlichend daherkommen, sondern den Betrachter ernst nehmen.
Der weitreichenden Zerstörung der Stadt folgt die Planung der Zitadelle. Erstmals begegnen wir dem Herzog, der mit Baumeister Pasqualini am Zeichentisch steht, während im Hintergrund schon die Arbeiten begonnen haben. Die Szene fängt den ersten Besuch des Herzogs 1553 in seiner neuen Residenz ein. Eine imposante Großbaustelle ist die Zitadelle mit dem Schloss im Zentrum. Es folgt die spektakuläre erste Belagerung von Jülich 1610, der der Mittelturm der Ostfassade zum Opfer fällt. Was folgt, ist die Atempause: Sie zeigt das friedliche Leben im frühen 19. Jahrhundert und den größten erreichten Ausbauzustand der Festung im frühen 19. Jahrhundert. Den Abschluss findet die Bildergeschichte in der heutigen Nutzung der Zitadelle als Gymnasium und Museum.
Guido von Büren als Vorsitzender des Jülicher Geschichtsvereins verantwortet die erläuternden Kurztexte. Als besonderen Service bietet der Geschichtsverein als Herausgeber die sieben Bilder zum Selbstausmalen zum Herunterladen unter www.juelicher-geschichtsverein.de an.
BUCHINFORMATION
Jülicher Geschichtsverein 1923 (Hrsg): Mein Jülich-Bilderbuch. Die Stadt des Herzogs entsteht | Zeichnungen Aáren Ulysses Bhatti Diaz | Sachsendruck GmbH | ISBN 978-3-930808-23-6 | 12,90 Euro