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Warum Oliven zu Keksen passen

Die Diskussion ums Backen wurde im Vorfeld rege geführt: es gibt so'ne und so'ne Fans der Ofenware. Darum gibt es diesmal zwei Öfen - zwei Meinungen.

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Fotos: Andrea Eßer und Nicola Wenzl
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Herzhafter Backwahn

treibt Nicola Wenzl

Sie ist da, die Adventszeit, und das bedeutet Backen! Allerdings ist Backen nicht meine Kernkompetenz, und der „Backwahn“ hat mich in den letzten Jahren auch nicht wirklich überzeugen können. Schlägt man eine Zeitschrift auf, werden die besten Backrezepte angepriesen, die Supermärkte werben mit Ausstechformen in Form von Sternen, Tannenbäumen, Glocken, und was es noch so alles gibt. Aber was macht man, wenn man so gar kein Freund von Plätzchenbacken ist? Ich bin nicht so die „Süße“, aber mit herzhaftem Gebäck kann man mir eine Freude machen. Aber wie mache ich aus einer Pizza einen Tannenbaum? Ärmel hochgekrempelt, Dr. Google gefragt, und schon finde ich ein Rezept mit dem Namen: O Tannenbaum-Pizza.

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Ich forme Kugeln aus Pizzateig, schneide Gemüse, dünste Spinat, reibe Käse und bereite eine Tomatensauce zu. So weit so gut. Währenddessen stelle ich mir die Frage, ob es nicht auch ein gemeinschaftliches Erlebnis mit Freunden und Familie ist, dieses Plätzchenbacken. Teig kneten, Plätzchen ausstechen, verzieren und danach mit einem Heißgetränk die fertigen Kekse probieren. Ich liebe es, mit Freunden und der Familie zusammen zu essen, quatschen und auch gerne ein Gläschen Wein dazu. In der Küche koche, backe und brate ich aber lieber allein. Zurück zu meinem Projekt „Backen in der Weihnachtszeit“. Auf einem Backblech lege ich die ausgerollten Kugeln in Form eines Tannenbaums mit Stamm aus, belege alles, soweit es möglich war, Käse drauf und ab in den Ofen. Ich bin gespannt, wie die Tannenbaum-Pizza aussieht. Während des Backvorgangs denke ich darüber nach, wie oft wir in unserer Familie früher zusammen gebacken haben. Als Kind durfte ich meiner Oma beim Backen zur Hand gehen, heißt die Schüssel mit dem Teig auslecken, immer mit dem Hinweis nicht zu viel zu naschen, weil sonst bekommt man Bauchweh. Diese Erinnerungen machen mir das Herz doch wärmer, allerdings hat mir damals schon der Teig besser geschmeckt als die Plätzchen. Meine Tante hat umwerfende Kekse gebacken. Mit Gewürzen, Verzierungen und oft sehr ausgefallen. Allein der Anblick war großartig.

Fragt man mich, mit welcher Schokolade oder Keksen man mir eine Freude machen kann, wünsche ich mir ein Glas Oliven.

Der Ofen klingelt, die Weihnachtsüberraschung ist gelungen. Das Objekt sieht nach dem Backvorgang in keiner Weise aus wie ein Tannenbaum. Man kann auch sagen: Thema verfehlt. Dabei sah alles so gut aus. Fazit dieses Projekts für mich ist, dass ich einfach keine „Weihnachtsbäckerin“ bin. Geschmeckt hat sie allerdings fantastisch.

Ich wünsche uns allen eine gesunde und friedliche Weihnachtszeit mit Plätzchen ob herzhaft oder süß. Sollte jemand Nussecken oder Vanillekipferl backen, nehme ich allerdings doch gerne zwei oder drei.

Eine Sorte ist nicht genug meint Andrea Eßer

Backwahn, das ist unser Thema im Dezember. Und wie die Leute, die auch unseren Podcast regelmäßig hören, vielleicht wissen, sind Nico und ich da sehr unterschiedlich. Ich liebe alles, was süß ist. Kuchen zum Frühstück? Kein Problem für mich. Bin ich ein bisschen wahnsinnig? Vielleicht. Bin ich ein bisschen wahnsinnig die Weihnachtsbäckerei betreffend? Auf jeden Fall. In meinem Kalender gibt es eine extra Doppelseite für den „Plätzchenplan“. Denn ich plane das ganze Jahr über, welche Plätzchen ich backen will in der Vorweihnachtszeit. Es macht mich unzufrieden, wenn weniger als fünf Sorten auf demselben draufstehen. Stand heute sind es neun. Nicht falsch verstehen. Das sind nur die erprobten Rezepte, also die, die ich auf jeden Fall machen werde. Durchaus dazu kommen können noch neue Plätzchen. Sollte also jemand Vorschläge haben, immer her damit.

Wie es dazu kam, dass ich heute so ausschweifend backe? Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich an die obligatorischen Ausstecher, die meine Mutter mit mir gebacken hat, und auch Spritzgebäck haben wir gemacht. Allerdings nicht in diesem Ausmaß. Aber seitdem ich erwachsen bin, liebe ich Backen. Es beruhigt mich. Wenn ich nicht gut drauf bin oder aufgewühlt, hilft es mir, wenn ich in die Küche gehe und etwas backe. Kuchen, Kekse, sogar Brötchen. Ganz egal! Für meine Kollegen, öfter aber noch für die Kollegen meines Mannes ein erfreulicher Umstand. Irgendwo muss das Backergebnis ja hin. Wenn mein Mann am Wochenende Dienst hat, darf sich eigentlich immer jemand Kuchen wünschen, sofern es denn meine Zeit hergibt, und das ist definitionsgemäß fast immer.

Am liebsten backe ich aber Kekse, zur Weihnachtszeit dann wohl auch etwas wahnhaft. Müsste ich vielleicht mal zählen, wie viele da so zusammenkommen? Komme ich an die 1000? Gut möglich. Nicht umsonst hatte ich als Jugendliche den Spitznamen Keks. Den einzigen Spitznamen, den ich je hatte. Wäre es eine Option, würde ich mich ausschließlich von Keksen ernähren. Leider ist das ernährungstechnisch ja aber eher suboptimal. Ich freue mich dennoch sehr, dass die Weihnachtsbäckerei eine Tradition ist, die ich an meine Tochter weitergeben konnte.

So liebt auch mein Minime das Backen von Herzen und ist jedes Jahr schon ganz ungeduldig, wann wir denn endlich loslegen. Dank des HERZOGs dieses Jahr ein wenig früher als sonst. Normalerweise starten wir erst an Totensonntag und zwar immer mit Spritzgebäck, traditionell durch einen Fleischwolf gedreht (In dem Fall dann eher ein Kekswolf – man trage das in den Duden ein, bitte). Davon machen wir immer die doppelte Menge, sonst ist es aussichtslos, an Weihnachten noch etwas übrig haben zu wollen. Aber ich bin schlau und verstecke weitsichtig eine Dose mit ein paar Keksen von jeder Sorte an einem geheimen Ort im Haus, damit wir auch an den Weihnachtsfeiertagen selbst noch Kekse übrighaben. Wo? Das wird selbstverständlich nicht verraten – ich bin ja nicht verrückt!


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