Zwei mal 20 Minuten plus eine Mini-Halbzeitpause von vielleicht fünf Minuten – damit ging kurz und knackig eine recht lange Geschichte zu Ende. Oder nahm ihren Anfang, je nach Perspektive. Mit diesem kurzen Fußballspiel nämlich weihte die Koslarer Viktoria am Samstagnachmittag ihren neuen alten Platz offiziell ein. Gleichzeitig verabschiedete der SV Viktoria mit dieser Begegnung einen langjährigen Aktiven aus ihren Reihen. Für Rolf Steinbusch, der standesgemäß seine Alten Herren als Kapitän aufs Feld führte, war mit dem Spiel gegen eine Auswahl der Stadtverwaltung Jülich die fußballerische Karriere beendet. Damit auch garantiert nichts schief gehen konnte, gab es vor dem Anpfiff von Diakon Arnold Hecker auch noch den kirchlichen Segen für den neuen Platz.
Doch bis es soweit war, gab es ein paar Stolpersteine zu überwinden. 2008 hatte der Fußballverein einen nagelneuen Kunstrasenplatz erhalten. Zehn Jahre lang sollte man darauf spielen können, hieß es. Aus zehn Jahren wurden 15, doch irgendwann brauchte der Belag eine Erneuerung. Das damals aufgetragene Granulat erwies sich jedoch als das falsche, mit der Folge, dass der Platz für ein ganzes Jahr gesperrt werden musste. „Das war so vor sechs, sieben Jahren“, erinnern sich Vorsitzender Rolf Steinbusch und seine Mitstreiter. Auch anschließend habe der Verein „sehr oft, sehr viel und für viel Geld“ reparieren müssen. Der Zustand des Platzes wurde nicht besser, an Stoßkanten ging der Belag auseinander, ein kompletter Austausch war unumgänglich. Und der kam dann „plötzlich ganz schnell, auch dank des Sportamtes“, freut sich Rolf Steinbusch rückblickend. „Im September kam die Stadt auf uns zu“, berichtet der erste Vorsitzende. Nach einer erneuten Sperre von gerade einmal dreieinhalb Wochen erstrahlt der Platz nun in neuem Glanz und durfte Ende Oktober wieder bespielt werden. Dass das offizielle Einweihungsspiel erst mit rund drei Wochen Verspätung stattfand, ist den gut gefüllten Spielplänen geschuldet, doch für diesen – leider recht kalten und windigen – Samstagnachmittag waren keine Spiele auf dem Platz an der Rurauenstraße angesetzt.
Um es kurz zu machen: Die Auswahl der Stadtverwaltung in blau-weißen Viktoria-Trikots kassierte eine herbe Niederlage gegen die schwarz-gelb gewandeten Alten Herren der Viktoria. 9:1 hieß es am Ende, doch das trübte ganz offensichtlich das gute Verhältnis zwischen Hausherren und Gästen kein bisschen. Zur „dritten Halbzeit“ verschwanden Heimmannschaft und Stadtauswahl einvernehmlich in der Kabine. Zuvor hatte Rolf Steinbusch einen seiner nun nicht mehr benötigten Fußballschuhe dem Bürgermeister vermacht, der andere sollte irgendwann später im Wortsinne an den Nagel gehängt werden.
Eine Diashow im Vereinsheim zeigte derweil zum einen einen interessanten Rückblick auf die Bauarbeiten, zum anderen waren einige Stationen im Fußballerleben von Rolf Steinbusch im Bilde zu bewundern. Gegrilltes, gut gekühlte, aber dem Wetter angemessen, auch heiße Getränke luden zum Bleiben, zum Austausch und zum Anstoßen auf möglichst viele erfolgreiche Spiele auf dem nun wieder gefahrlos bespielbaren Platz ein.
Für Viktoria Koslar traten an: Rolf Steinbusch, Christian Collip, Carsten Schepers, Stephan Handke, Frederic Mundt, Edin Hadzic, Daniel D’Antuano, Thomas Delonge, Dennis Hermanns, Armin Kieven, Mario Schumacher, Alfred Gase, Michael Pier, Lukas Breschak und Severin Foit.
Die Stadtverwaltung wurde vertreten von: Achim Maris, Richard Schumacher, Dierk Schumacher, David Joeken, Axel Fuchs, Maurice Dorn, Donna Mici, Jürgen Hennes, Betin Fanizi, Hubert Hromadko, Arnold Heidt, Thorsten Joerres, Liam Franken und Florian Hallensleben.