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Wie sagt der Volksmund: Wat nix koss, es och nix. Ganz weit gefehlt: Das Sortiment des neuen Ömmesönz-Ladens in der Jülicher Bongardstraße 9 hat sich nicht nur zur Eröffnung herausgeputzt, die Auslagen sind bis zum Geschirr mit Goldrand, farbig-geschliffenen „Römern“ und dem Fondue-Topf mit Tellerset 1A Ware – nur eben gebraucht. In den wohldekorierten Regalen findet sich bis zum herrlichen Mitbringsel wie einem Opa-Zug aus Holzbuchstaben, vieles zum Stöbernd und Mitnehmen. Kostenfrei. Drei Teile pro Besucher können eingepackt werden. Wobei „drei“ nicht wörtlich gemeint ist, wie Beate van Krüchten, Leiterin des Ömmesönz-Laden auf Nachfrage schmunzelnd bestätigt: „Ein Set Sektgläser oder ein mehrteiliges Geschirr gilt als ein Teil.“ Geachtet wird nur darauf, dass nicht jemand zwei mehrteilige Geschirre mitnimmt. Zweimal in der Woche ist geöffnet und zwar Mittwochvormittag von 9 bis 12 Uhr und Freitagnachmittag von 15 bis 18 Uhr – außer an Feiertagen natürlich. Wer selbst 1-A-Ware im Schrank hat, die er nicht mehr benötigt, kann sie ebenfalls zu den Öffnungszeiten abgeben. Ein Schild weist darauf hin, dass ein Abstellen vor der Türe nicht erwünscht ist.

Das Modell Ömmesönz-Laden ist in der Region bereits etabliert: In Alsdorf und Eschweiler gibt es sie schon. Initiator ist die AWA, das Entsorgungsunternehmen. Diesem gehe es auch – schon von Gesetzes wegen – um Abfallvermeidung, wie Abteilungsleiter Hermann-Josef Ostländer in seiner Begrüßung erläuterte. Der Untertitel des Ladens lautet sinngebend „Re-Use“, zu deutsch: nocheinmal-Nutzung oder Wiederverwertung. Aber „Ömmesönz“ das verstünden alle in der Region auf Anhieb. Ein Name mit Charme und Inhalt.

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Da die Awa aber die Läden nicht selbst betreiben kann, sucht sie sich vor Ort einen Kooperationspartner. Der kam tatsächlich im Falle Jülich selbst auf das Unternehmen zu. DRK-Kreisverbandsvorsitzende Marlis Cremer hatte im Radio von der Wiedereröffnung des Ömmesönz-Ladens in Eschweiler nach der Flutzerstörung gehört und war spontan begeistert. Schnell fanden sich in den DRK-Reihen Mitstreiter und dann ging es umgehend in die Umsetzung.

Ohne Ehrenamt ist alles nichts: Das Team des Ömmesönz-Landes mit seinen Eröffnungsgästen. Foto: Jan-Philipp Mohr

Den ersten Termin hatte eine DRK-Vertretung mit der Awa und dem städtischen Beigeordneten Richard Schumacher im Dezember vergangenen Jahres. Am 1. Juni wurde das Ladenlokal angemietet und hergerichtet. Ebenfalls mit einer Einrichtung „re-use“. Sie stammt, wie Ladenleiterin von Krüchten verriet, aus dem Langerweher Töpfereimuseum. So konnte jetzt mit einem großen Ehrenamtler-Team und Ehrengästen Eröffnung gefeiert werden. Eine tolle Stimmung herrsche, freute sich Marlis Cremer, wünscht sich natürlich auch weitere Verstärkung – vor allem auch jüngere, die sich für „Ömmesönz“ im doppelten Sinne einsetzen. Denn natürlich geht es auch im Ehrenamt bargeldlos zu. Das tolle an diesem speziellen Ehrenamt sei, dass man es ohne Lehrgänge antreten könne.

Besonders freute sich Bürgermeister Axel Fuchs, dass der erste „Ömmesönz-Laden“ im Kreis Düren in Jülich steht, wie er mehr als einmal in seiner Rede aufgriff, nachdem Hermann-Josef Ostländer diesen Umstand würdigend hervorgehoben hatte. Als Fairtrade-Stadt ist es eine nur logische Ergänzung. Fuchs regte darüber hinaus eine Kooperation mit dem Repair-Café an. Denn künftig sollen auch Geräte „mit Stecker“, also Elektronik angeboten werden. Diese müssten im Sinne der Sicherheit, meinte Beate van Krüchten, natürlich überprüft werden. Und eine weitere Anregung gab es aus Reihen der Gäste: Die stellvertretende Landrätin Astrid Hohn schlug vor, eine Nachhaltigkeitskarte zu erstellen, in der ersichtlich sein soll, wo es in Jülich Second Hand Kleidung, das Repair-Café und mehr zu finden gibt. Einmal im Jahr könnte sie im Stadtmagzin gedruckt zur Verfügung gestellt werden. In Düren sei sie mit der Idee gescheitert, bedauerte Astrid Hohn. In Jülich stieß sie auf offenen Ohren. Bürgermeister Fuchs versprach, die Idee mit ins Rathaus zu nehmen.

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Dorothée Schenk
HERZOGin mit Leib und Seele. Mein HERZ schlägt Muttkrat, Redakteurin gelernt bei der Westdeutschen Zeitung in Neuss, Krefeld, Mönchengladbach und Magistra Atrium der Kunstgeschichte mit Abschluss in Würzburg. Versehen mit sauerländer Dickkopf und rheinischem Frohsinn.

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