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Awo reloaded

In 10 Monaten von 60 auf 80.

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Britta und Patrick Dohmen haben das Awo-Heim von Grund auf überholt. Foto: Britta Sylvester
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Worüber PS-Freaks wohl nur müde die Nase rümpfen würden, stellt in Sachen Vereinswachstum schon fast einen neuen Rekord auf: von 60 auf 80 in knapp zehn Monaten. Diesen fulminanten Sprint hat die AWO hingelegt, genauer gesagt, die Jülicher Ortsgruppe der Arbeiterwohlfahrt.

Ausgerechnet die AWO, die vielen doch als etwas verstaubt gilt und den Ruf hat, „doch nur was für Senioren“ zu machen, wie Britta Dohmen amüsiert erzählt. Das sei der wohl größte Irrtum in Sachen AWO, dem man so aufsitzen könne, führt die engagierte Neu-Vorsitzende der Jülicher AWO aus. Britta Dohmen hat im Januar das Zepter am Marie-Juchacz-Weg übernommen und sorgt seither gemeinsam mit ihrem Mann Patrick – und der stetigen, ebenso unauffälligen wie wertvollen Unterstützung der Mutter im Hintergrund – für frischen Wind. Und genau das ist das simple Erfolgsrezept für den Mitgliederzuwachs, sind sich die Dohmens einig. Wobei, ganz so simpel ist es denn doch nicht.

Foto: Britta Sylvester

Zu allererst hat sich die ausgebildete Pflegekraft dem dienstäglichen Seniorennachmittag angenommen. Also doch was für Senioren? „Ja, genau“, lacht Britta Dohmen und bekräftigt, dass ihr gerade dieses Angebot tatsächlich besonders am Herzen liegt. Gemeinsam sorgen die beiden Damen Dohmen nun jeden Dienstag für appetitlich angerichtete Brötchen und liebevoll gedeckte Tische. Zum inzwischen nicht mehr so geheimen Geheimtipp hat sich die Kooperation mit der Metzgerei Claßen entwickelt – einmal im Monat kommt Leckeres aus der Fleischtheke auf den Tisch. Und damit nähern wir uns dem Geheimnis der AWO noch ein Stückchen weiter: „Man muss Lust auf Ehrenamt haben und man muss es den Leuten nett machen wollen. Und vor allem muss man es mit Herz machen“, so das Dohmensche Credo.

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Abgesehen vom Seniorennachmittag muss es aber doch noch mehr geben, oder?

„Auf jeden Fall“, bekräftigt Patrick Dohmen und beginnt aufzuzählen: das bundesweit einzigartige Modellprojekt einer Demenz-Wohnung, Street-Art für Jugendliche mit Konstantin Petzi, die Anlaufstelle für Pilger auf dem Jakobsweg oder der sogenannte offene Donnerstag. Die Liste ist lang und wird immer länger, denn Pläne für die Zukunft liegen noch reichlich in der Schublade.

Wer sich mit plötzlich pflegebedürftigen Angehörigen konfrontiert sieht, bekommt bei der AWO eine kostenlose Beratung. In der noch nicht ganz fertig aufgebauten „Demenz-Wohnung“ können Interessierte mittels entsprechender Simulationen am eigenen Leib erfahren, wie sich ein Tremor anfühlt und wie schwierig es sein kann, sich mit einer fortgeschrittenen Arthrose selbst im eigenen Umfeld zu bewegen.

Wegweiser an der Awo. Foto: Britta Sylvester

Dass sich pilgernde Menschen neuerdings auch in Jülich einen Jakobsmuschel-Stempel abholen können, ist dem Zufall zu verdanken. „Unser Getränkelieferant wusste, dass direkt vor der Haustür hier der nordrheinische Pilgerweg vorbeiführt“, schmunzelt Patrick Dohmen. Also wurde kurzerhand ein Stempel angeschafft. Ein kostenloses Getränk auf dem Pilgerweg gehört übrigens immer dazu. In der vergangenen Woche seien alleine drei Pilger da gewesen, freuen sich die Dohmens.

Apropos Getränke: Zum einen werden diese ausschließlich in Pfandflaschen angeboten. Das Thema Nachhaltigkeit wird bei der AWO groß geschrieben. (Was übrigens inzwischen zu einer nützlingsfreundlich-ungemähten Wiese vor dem AWO-Haus geführt hat, Insektenhotels inklusive. Der ökologisch sinnvolle Aus- und Umbau des Außengeländes ist ebenfalls in Planung.)

Das andere Apropos betrifft das Lieblingsgetränk vieler Menschen: duftend heißen Kaffee. Bei der AWO kommt entweder die „Jülicher Mischung“ aus der hiesigen Rösterei auf den Tisch oder aber die „hippen“ Trendgetränke der Starbucks-Kette. Zwar ist Jülich wohl eigentlich zu klein für eine eigene Filiale des Kaffee-Riesen, einen Automaten aufstellen durfte die AWO gleichwohl. Die Getränkeversorgung bei den nächsten AWO-Events ist also gesichert. Und diese werden zahlreich sein, so zumindest der Plan: Der kleine Flur soll zum „Mini-Museum“ werden und Nachwuchskünstlern eine erste Ausstellung ermöglichen.

Konstantin Petzi hat schon sichtbare Zeichen an der Awo gesetzt, was ist der Street Art-Werkstatt stattfinden wird. Foto: Britta Sylvester

Die Weihnachtsparade am 8. Dezember steht schon in den Startlöchern genau wie die „Street Art-Werkstatt“ im Freien. Hier fehlt nur noch der passende Standort. Fest steht nur, dass die künftigen Kunstwerke unter freiem Himmel „direkt an der Promenade“ betrachtet werden können. Es bleibt also spannend bei der AWO, und den Wachstumskurs hat das neue Führungsduo mit seinen Mitstreitern fest im Blick.


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