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Von Peter Maffay bis Shakespeare

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Foto: Britta Sylvester
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Shakespeare? Ist das nicht reichlich verstaubt? Schließlich ist der berühmte englische Schöpfer von solch bekannten Stücken wie „Was Ihr wollt“, „Mittsommernachtstraum“ und, ja richtig, „Romeo und Julia“ seit über 400 Jahren tot – eine Information, die das geneigte Publikum übrigens am Rande des diesjährigen Premierenabends des Stetternicher Frohsinns im Jülicher Kulturbahnhof erhielt.

Und von wegen verstaubt: Dass Shakespeare tatsächlich immer geht, bewies die bunt gemischte „Gesellschaft Frohsinn Stetternich 1880 e.V.“ auf besonders vergnügliche Art und Weise. Wenn es Szenenapplaus gibt und immer weder Lachsalven aus dem Zuschauerraum aufsteigen, dann hat eine Komödie ganz eindeutig ihr Ziel erreicht und Sascha Maßmanns eingangs getroffene Feststellung „Wo Frohsinn draufsteht, ist auch Frohsinn drin“ trefflich bestätigt.

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Quasi als „Vorgruppe“ eröffnete der zehnköpfige Männerchor der Frohsinns-Gesellschaft den ersten von vier Lieder- und Theaterabenden. Bevor die Sänger allerdings ihr Können unter Beweis stellten, gab es noch verdiente Dankesworte für die langjährige Chorleiterin Inge Duwe, um deren „Waisenkinder“ sich nun Wolfgang Schulz als neuer Chorleiter kümmert. Die Bläck Föös, Simon & Garfunkel und – irgendwie überraschend – Peter Maffay standen auf dem Programm.

Nachdem der Gesang verklungen und der Applaus verebbt war, enterte eine außerordentlich selbstbewusst daherkommende Dame in Schwarz die Bühne und gab in einem deutlich Shakespeareartigen Prolog einen kurzen Überblick über das, was da kommen würde. Irrungen und Wirrungen, verfeindete Häuser und unerfüllte respektive unglückliche Liebe, so oder so ähnlich würde das Geschehen vonstattengehen – Shakespeare eben.

Was die Stetternicher Theatergruppe dann allerdings daraus gemacht hat, war im besten Sinne eindrucksvoll: Es war lustig und schräg, hielt witzige Anspielungen und fast schon grotesk überzeichnete Figuren, die dennoch nicht lächerlich daher kamen, bereit. Ob nun die alternde Diva der Provinzbühne mit unverkennbar rheinischem Zungenschlag in recht deftigen Worten ihr Recht auf die Rolle der jugendlichen Julia verteidigte, der verkannte Tänzer Vladimir von Kopf bis Fuß in Pink gewandet mit kräftig wackelnden Hüften Romeos unsterbliche Liebe deklamierte oder eine vermeintlich polnische Putzfrau tanzend den Wischmop schwang, das Spiel mit den Stereotypen und Klischees war gelungen und einfach witzig. Wie es sich gehört für ein anständiges Lustspiel, lösen sich aller Zank und Ungemach am Ende in Wohlgefallen auf – „Ende gut, alles gut“ wusste schließlich schon William Shakespeare.

Was in der Zwischenzeit noch so alles auf der Bühne passiert ist, soll hier nicht verraten werden – der HERZOG möchte schließlich niemandem die Überraschung verderben. In diesem Jahr allerdings gibt es keine Chance mehr auf einen freien Platz im Publikum. Alle vier Abende waren, so verkündete es Sascha Maßmann zu Beginn mit nachvollziehbarem Stolz, innerhalb von einer Woche ausverkauft. Wer kein Ticket ergattert hat, dem sei gesagt, dass die Planungen für das kommende Jahr schon laufen.

Als Regisseurin hielt Angelika Ponten die Fäden in der Hand, unterstützt wurde sie von Anna Rohowsky. Adelheid Alves sorgte als Souffleuse für Textsicherheit. Für Technik und Bühnenbau waren Alfred Ponten, Arne Körfer, Lasse Braun und Mattis Braun verantwortlich. Uta Pirug und Janine Poniatowski hielten in der Maske den Pinsel in der Hand und Silvia Heinen und Agathe Lustfeld sorgten fürs passende Bühnenbild – übrigens auch Thema im Stück selbst.

Die Besetzung
Die Gesellschaft Frohsinn Stetternich hat an diesem Abend auf die Bühne geschickt:
Sascha Maßmann als Woody Müller
Thilo Küper als Vladimir Hoch
Mrtyna Pelzer als Olga Moppinski
Daniel Richter als Souffleur Julius
Holger Bagusat als Sven Penunzius
David Kebrich als Jonas Weiter
Julia Eckard als Felicitas Dabei
Kläre Durst als Walburga Star
Harald Goder als Heiner Brett
Maik Boltes als Christopher Stumpf
Anna Rowosky als Hannah Schmitt
Adriane Kayser als Melanie See
Petra Vallentin als Ulrike Blick

Der Männerchor, geleitet von Wolfgang Schulz, besteht neben dem Chorleiter selbst aus: Wolfgang Bauer, Helmut Lieven, Max Lieven, Gotthard Klose, Willi Keuter, Hermann Haag, Holger Bagusat, Tim Lieven und Werner Schweika.


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