Für Demokratie – gegen Extremismus. Das ist die Botschaft, die die überparteiliche Initiative „Jülich solidarisch“ auf ihre Fahne geschrieben hat und immer wieder die Menschen in und um Jülich auf die Straße bringt: Gesicht zeigen für die Werte und Ziele unserer Gesellschaft. Am 80. Jahrestag der Zerstörung Jülichs zog erneut der Demonstrationszug. Bewusst war das Datum gewählt, an dem auch erinnert wurde, dass das die Politik des Nationalsozialismus Verursacher dieser Zerstörung und des menschlichen Leids war. Die Aufforderung galt an die Gesamtgesellschaft, Stellung für Demokratie zu beziehen, um eine Wiederholung der Geschichte zu verhindern. Wem selbst die Worte fehlen, der findet Argumente für Frieden und Demokratie in den Statements, die der HERZOG exemplarisch erbeten hat.
Liam Franken, Jugendparlament: Wir stehen vor großen Herausforderungen – nicht nur hier in Jülich, sondern im ganzen Land. Diese Herausforderungen betreffen uns alle, und sie verlangen unser gemeinsames Handeln. Jetzt ist nicht die Zeit für Meckerei, für das Suchen nach Schuldigen oder das Kleinreden von Problemen. Was wir jetzt brauchen, ist Zusammenhalt und Entschlossenheit, um die Werte zu verteidigen, die unser Zusammenleben prägen: Demokratie, Toleranz, Frieden und Freiheit.
Pia Leifeld, SkF: Solidarität, Zusammenhalt, Nächstenliebe, Gerechtigkeit: Viele Wörter beschreiben, wovon unsere Gesellschaft lebt. Ich wünsche mir für alle Kinder und Jugendlichen eine friedliche und chancengleiche Welt. Wenn ich die Namen der Kinder unserer Einrichtungen lese, dann weiß ich nicht, ob es sich um eine Muttkratt handelt, einen Christen oder Moslem, einen Menschen mit oder ohne körperliche oder seelische Beeinträchtigung. Auch die Hautfarbe sehe ich auf dem Papier nicht. Es spielt keine Rolle. Für uns sind es einfach Kinder. Wir haben die Pflicht, ihnen das Aufwachsen in einer sicheren und aufgeschlossenen Gesellschaft zu ermöglichen. Dafür setze ich mich persönlich ein.
Doina Rück, Vorsitzende des Integrationsrats: Extremismus lässt sich zivilgesellschaftlich nur durch gemeinsames Engagement, Bildung und einen offenen Dialog bekämpfen. Indem wir frühzeitig aufklären, demokratische Werte stärken und Räume für Austausch schaffen, können wir Zusammenhalt fördern und dem Hass aktiv entgegenwirken.
Mo Khomassi, nominiert vom Flüchtlingsrat NRW für den Ehrenamtspreis:
Wir sind unterwegs, um Verantwortung zu übernehmen und Solidarität zu leben – ohne große Worte, dafür mit klarer Haltung. Wir lehnen jede Form von Extremismus ab – sei es durch Nazis oder radikale Islamisten. Hass und Gewalt spalten unsere Gesellschaft und bedrohen das friedliche Zusammenleben. Der Koran sagt: „Wenn jemand einen Menschen tötet, so ist es, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben schenkt, so ist es, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben geschenkt“ (Koran 5:32). Gemeinsam stehen wir für Menschlichkeit, Respekt und Frieden.
Susanne Schlüter, AK Asyl: Rechte Geschichten und Behauptungen schüren Ängste und Vorurteile, beeinflussen unser Denken und Miteinander. Das erlebe ich in meiner ehrenamtlichen Arbeit. Wenn wir nichts dagegen tun, verselbstständigen sich diese Narrative. Welche Art von Gesellschaft möchten wir wirklich in Zukunft haben, und wo kann ich Brücken bauen und Verständnis füreinander zeigen? Klar ist: Ausgrenzung und Rassismus ist für mich kein Konzept für eine lebenswerte Zukunft.