Inzwischen dürften Preisverleihungen für Thea schon fast so etwas wie Routine geworden sein, hat sie doch bereits den Regionalwettbewerb – der übrigens auf dem Campus des Forschungszentrums Jülich ausgerichtet wurde – für sich entschieden. Dort gab es neben dem Sieg noch eine Auszeichnung von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe.
Danach ging es zum Landeswettbewerb nach Essen. Auch hier durfte sie mit zwei Preisen wieder nach Hause fahren, dem Umweltpreis und dem Ludger-Mintrop-Preis der Stadt Essen. Die Verleihung des Umweltpreises wiederum fand in Recklinghausen statt. Und ein paar Tage später gab es, quasi als Sahnehäubchen obendrauf, noch einen Besuch bei Umweltminister Oliver Kriescher in seinem Düsseldorfer Ministerium. Man kommt also ganz schön rum als Preisträgerin.
„Es war aufregend, aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht“, lächelt Thea und erzählt dann, dass sie ihr Projekt „Stifte mit nachhaltigen Farbstoffen“ vor einer ziemlich großen Gruppe Menschen, erwachsene Vertreter aus Wirtschaft und Politik, vorgestellt hat, professionelle Powerpoint-Präsentation inklusive. Da wäre er auch nervös gewesen, lacht Vater Nils Tippkötter.
Warum sich Thea überhaupt mit Stiften und Farben so intensiv auseinander gesetzt hat, ist schnell erklärt: „Ich hab schon immer gerne mit Filzstiften gemalt.“ Manchmal ist es eben ganz einfach. Hinzu kam ein ausgeprägtes Interesse an Umwelt und Naturschutz, das die überzeugte Vegetarierin auf die Idee gebracht hat, sich mit dem Thema umweltfreundliche Stifte zu befassen.
Zuhause, aber auch in der „Jugend forscht“-AG an ihrer Schule, hat Thea in den vergangenen Monaten mit Brombeeren, Liguster, Gras, Karotten und natürlich der intensiv färbenden Rote Beete experimentiert. Die Naturmaterialien werden zerkleinert, gekocht, mit Vitamin C und Ethanol versetzt – schließlich darf es in dem frisch befüllten Stift nicht schon nach ein paar Tagen anfangen zu schimmeln. Fazit: Experiment geglückt, die Filzstifte Marke Eigenbau liegen vor Thea auf dem Tisch, da schimmelt und gärt nichts und malen tun sie auch nach Wochen und Monaten noch wie sie sollen.
Für die weitere Forschung hat Thea noch ein paar Ideen. „Auf jeden Fall möchte ich noch ein paar andere Farben ausprobieren. Orange hat bisher nicht funktioniert:“ Auch steht die Überlegung im Raum sich mit den beiden Preisträgerinnen zusammenzutun, die Straßenmalkreide aus Eierschalen entwickelt haben. Die Kreide ist nämlich bisher noch nicht so intensiv farbig, wie die Schöpferinnen der Kreide sich das wünschen. Ob ihre beruflichen Pläne auch in eine naturwissenschaftliche Richtung gehen, ist Thea definitiv noch nicht klar. Vorstellen könnte sie sich das schon, überlegt sie. Doch wer weiß, vielleicht wird Thea Tippkötter auch Junior-Unternehmerin. Immerhin haben bei der Preisverleihung schon ein paar Interessierte nach der Rezeptur ihrer nachhaltigen Farben gefragt. „Und im Internet habe ich zumindest solche Farben noch nicht gefunden“, konstatiert die junge Forscherin. In der Zwischenzeit könnten die Stifte einem ersten dauerhaften Praxistest unterzogen werden und in Theas Arbeitsgemeinschaft am Gymnasium Haus Overbach genutzt werden.