Die Ablehnung des Bauprojektes auf dem Walramplatz war bereits im Planungsausschuss Mitte Juni knapp ausgegangen. Da war noch mit zehn Ja-Stimmen, acht Nein-Stimmen bei einer Enthaltung für eine erneute Auslage des Bebauungsplanes gestimmt worden. Das letzte Wort hat aber immer der Stadtrat. Hier versagten mit knapper Mehrheit die Mandatsträger die Zustimmung.
Zu groß und am falschen Platz befand Jürgen Laufs (Bündnis 90/Die Grünen) den geplanten Einzelhandelsbau auf dem Walramplatz. Zudem müssten zu viele Bäume gefällt werden. Harald Garding (SPD) führte an, dass das Verfahren mehr als sieben Jahre alt sei – „eine Zeitverzögerung, die wir nicht zu vertreten haben“ – und sich in dieser Zeit eine andere Haltung zum Umweltschutz und Klimaschutz entwickelt habe. Diese würde sich in der aktuellen Planung nicht widerspiegeln. „Wir sind der Auffassung, dass da ein Supermarkt hingehört“, betont Garding, aber man könne nicht ignorieren, dass ein Umdenken vonstatten gegangen sei. „Es muss ein Gespräch mit dem Investor zu Anpassungen geben“, war seine Überzeugung. Ebenfalls im Grundsatz für hochwertige Lebensmittelversorgung sprach sich Heinz Frey (UWG/JÜl) aus und versah die Aussage mit dem Prädikat „dringend“. Allerdings monierte er wie schon im Planungsausschuss, dass ein Parkraumkonzept fehle.
Viele Argumente konnte Erich Gussen (CDU) nachvollziehen. Verständnis äußerte er schon im Planungsausschuss, dass man die Bäume erhalten wolle. Aber die Fläche sei derzeit versiegelt und künftig sollten viele neue Bäume gesetzt werden. „Wir haben große Sorge, dass, wenn wir nicht weiter vorangehen, wir eine Asphaltwüste haben, die zur Erhitzung beiträgt.“ Es gäbe einen Ausgleichsplan, der eigentlich nicht notwendig gewesen sei. Gussen zog eine Parallele zum Marktplatz, der im neuen Zustand bereits viel Zustimmung bekomme.
Vieles sah Gussen auch als nachgebessert an. Die erste Planung habe man als CDU abgelehnt, aber jetzt sei die Sichtachse zum Wahrzeichen Hexenturm berücksichtig und der Stadteingang durch die Bebauung gestaltet. „Wer sich die Planung genau ansieht, weißt, das passt gut dahin.“
Martin Schulz hatte als technischer Beigeordneter im Planungsausschuss für eine Zustimmung geworben. Alternative Parkmöglichkeiten zum Walramplatz sah er beim kostenfrei nutzbaren Areal an der Ellbachstraße. Für den Immissionsschutz bei der Anlieferung solle eine „Einhausung“ dienen, also ein Umbau, in den die Lastwagen zur Warenlieferung hineinfahren.
Der Investor hat jetzt die Möglichkeit, die Planungen nachzubessern. Ob er den Weg wählt, dazu wollte sich Hans-Wilhelm Hambloch als Projektplaner auf Nachfrage noch nicht festlegen.