Start Stadtteile Jülich Amerikaner auf Ahnenforschungsreise in Jülich

Amerikaner auf Ahnenforschungsreise in Jülich

Historische Zitadellenführung, Stöbern im Stadtarchiv, Stadtbummel und Empfang bei Bürgermeister Axel Fuchs – mit einem zweitägigen Programm wurde Ken Gulick mit Schwester und Schwager in Jülich willkommen geheißen – in der Stadt, die seiner Familie einst den Namen gab.

93
0
TEILEN
Bürgermeister Axel Fuchs empfing in seinem Büro Familie Gulick nach ihren Besuchen in Stadtarchiv, Zitadelle und Kunstgalerie. Fotos: Stadt Jülich/Gisa Stein
- Anzeige -

Einst – das ist das Jahr 1653, als Hendrick Von Gulick in Amsterdam nachweislich ein Schiff mit Ziel New Amsterdam (heute New York City) bestieg. Ken Gulick ist einer seiner vielen Nachfahren, deren Name korrekterweise „Jülich“ ausgesprochen wird und Zeichen dafür ist, dass Hendrick Von Gulick aus der Herzogstadt stammt.

Auf der Suche nach „Wurzeln“ ihrer Vergangenheit machten sie zunächst Station im Stadtarchiv, wo ihnen Archivarin Susanne Richter zahlreiche Fragen beantworten und Exponate präsentieren konnte. Besonders interessiert zeigte sich die Familie an einem sehr detailreichen historischen Kupferstich der Belagerung Jülichs aus dem Jahr 1610 – immerhin war das die Zeit, die ihr Stammvater erlebt hat. Auch die Darstellung des Jülicher Wappens, historische Personenstandsregister und viele Jahrhunderte alte Ratsprotokolle interessierten und mit Hilfe des historischen Films „Rundgang durch das schöne Jülich“ von Raoul Beyss aus dem Jahr 1939-1940 konnten sie sich einen Eindruck verschaffen vom „alten“ Jülich vor der Zerstörung durch den Krieg.

- Anzeige -

Bei einem anschließenden kurzen Empfang bei Bürgermeister Axel Fuchs war das Staunen bei den Amerikanern groß, als Axel Fuchs als Mitglied der St. Antonii und St. Sebastiani-Armbrustschützenbruderschaft Jülich in sein Regal griff und ein Buch entnahm, in dem alle Schützenbrüder aufgelistet waren – und auch der Name Gulick mehrfach auftauchte. Auch wenn sich nicht zweifelsohne belegen lässt, dass Heinrich oder Henry tatsächlich Urahn Hendrick Von Gulick war, war es doch ein freudig-überraschendes Ergebnis und Erlebnis.

Die Amerikaner konnten sich jedoch in puncto Überraschungsmoment auch revanchieren und überreichten Bürgermeister Axel Fuchs ein Porträtbild von Familienmitglied Luther Gulick, der 1891 als Direktor an einer Schule für Leibeserziehung in Massachusetts tatsächlich das Basketballspiel erfinden ließ. Es war eine von ihm an seine Studentengruppe gerichtete Aufgabe, Ballspielvarianten für die Winterzeit zwischen Football und Baseball-Saison zu ersinnen – allerdings ohne viel Körperkontakt, um Verletzungen zu vermeiden. Und so kam es, dass sein Schüler James Naismith binnen einer Stunde die ersten Grundregeln für das Basketballspiel niederschrieb – im Auftrag eines „Jülichers“.

Bürgermeister Axel Fuchs freute sich über diese und zahlreiche weitere lebhaft ausgetauschte Anekdoten, führte die Gäste durch Großen und Kleinen Sitzungssaal, plauderte über Parteien, Kunst und Wahlen und bedankte sich für den kurzweiligen Besuch mit einem Präsentkorb – gefüllt mit Jülicher Souvenirs, so dass die Amerikaner „ihr“ Wappen auf Untersetzern, Aufklebern und Anstecknadeln stolz nach Hause tragen konnten.

Ein besonderer Höhepunkt des zweitägigen Besuchs in Jülich war zweifelsohne eine dreistündige Spezialführung mit Gästeführerin Mariele Egberts rund um und durch die Zitadelle. Ebenso groß wie das Staunen war die Zahl der Fragen rund um die lange Historie der Festung – die ja immerhin schon stand, als Hendrick Von Gulick in Amerika an Land ging. Ob Kasematten, Bastionen, Kanonen, die Schlosskapelle, der Schlosskeller und vor allem die aktuelle Ausstellung „Schutz-Raum-Gewalt“ – die amerikanischen „Jülicher“ zeigten sich sichtlich beeindruckt von der wechselvollen und prägenden Geschichte der Stadt, deren Namen sie seit vielen Generationen tragen.

Im Informationszentrum der Via Belgica entdeckten sie im Fußboden dort eingelassene Bodenreliefs, die den Namen Jülich in verschiedenen Sprachen und Epochen aufzeigen. Groß war die Freude, dort auch ihre amerikanische Schreibweise „Gulick“ zu finden. Besonders angetan hatte es ihnen die Geschichte um die Jülicher „Muttkrate“ – „Mudscratcher“. Bereits im Rathaus bei einem Rundgang mit Bürgermeister Axel Fuchs waren die Gulicks auf Bilder und Reliefs des Künstlers Marc Remus aufmerksam geworden – der schließlich auch mit seinen Kunstwerken seine große Verbundenheit mit Jülich und Jülichern beweist. So statteten die Gulicks der Galerie an der Zitadelle noch einen Besuch ab. Mit zwei „Jülich-Bildern“ von Marc Remus, den vielen Wappen-Souvenirs und zahlreichen neuen Eindrücken im Gepäck traten sie ihre Weiterreise nach Amsterdam an – weiter auf der Spurensuche von Hendrick Von Gulick…

TEILEN
Vorheriger ArtikelFür Draußen-Sitzer
Nächster ArtikelJugendliche in Koslar leicht verletzt
Stadt Jülich
Hightech auf historischem Boden - Jülich ist eine Stadt mit großer Vergangenheit. Mit über 2000 Jahren gehört sie zu den Orten mit der längsten Siedlungstradition in Deutschland. In der historischen Festungsstadt und modernen Forschungsstadt, die sich auch mit den Schlagworten „Stadt im Grünen“, „Einkaufsstadt“, Renaissancestadt“, „Herzogstadt“ und „kinder- und familienfreundliche“ Stadt kennzeichnen lässt, leben heute ca. 33.000 Menschen.

§ 1 Der Kommentar entspricht im Printprodukt dem Leserbrief. Erwartet wird, dass die Schreiber von Kommentaren diese mit ihren Klarnamen unterzeichnen.
§ 2 Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.
§ 3 Eine Veröffentlichung wird verweigert, wenn der Schreiber nicht zu identifizieren ist und sich aus der Veröffentlichung des Kommentares aus den §§< 824 BGB (Kreditgefährdung) und 186 StGB (üble Nachrede) ergibt.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here