Martialisch, düster und mit Kapuze bekleidetem Sänger, so erklang die Band Helgrindur in Manier eines Heldenepos zu vorgerückter Stunde auf der Campus-Bühne. Davor reckten sich die Arme des Publikums zum Himmel und Hände formten die sogenannten „Pommesgabel“ – die gehörnte Hand – ein Zeichen der Metal-Fans. Die Band aus Solingen growlte ins Publikum und trieb die musikalische Stimmung zu einem Höhepunkt des Abends. „Growlen“, das ist eine spezielle Art des Metal-Gesangs, die längst nicht jeder Metal-Sänger beherrscht.
Und dann stürmten zahlreiche junge Menschen auf die Fläche vor der Bühne zum ausgelassenen Pogo. „Aber schön vorsichtig“, damit niemand hinfällt, mahnte Lead-Sänger, der sich selbst „Beast“ nennt, die wild tanzenden Menschen. Aber das war gar nicht nötig, denn Metal-Fans sind in der Regel rücksichtsvoll und friedlich, auch wenn die Musik wild, hart und manchmal düster ist.
Aber auch manchmal sehr gefühlvoll und melodisch, wie die Band „Dawn of Hesperia“ aus Aachen demonstrierte, die an diesem Abend ihren allerersten Auftritt hatte. Sängerin Rebecca Barck hat sich die Sängerin Floor Jansen von der populären Symphonic Metal Band „Nightwish“ zum Vorbild genommen, und die Band covert auch deren Stücke. Demnächst soll es auch eigene Songs geben, so Barck.
Freude, ausgelassenes Mitrocken und -tanzen prägten die Stimmung beim Metal Grillen auf dem Campus. Alles sei perfekt organisiert gewesen, bedankte sich der Höhepunkt Act des Festivals, Helgrindur aus Solingen, direkt im Anschluss auf ihrer Facebook-Seite: „Die Organisation vor und hinter der Bühne war beeindruckend“, lobten die Solinger. Eines war klar: Nicht nur das Publikum, sondern auch die Künstler hatten ganz offensichtlich großen Spaß an den Auftritten der insgesamt fünf Bands verschiedener Stilrichtungen des Rock und Metal.
Organisiert hatten das Spektakel Studenten der Fachschaft der Fachhochschule, und hier ganz besonders David Gnoth, Vorsitzender des Fachschaftsrates. Die Veranstaltung sei komplett ehrenamtlich organisiert worden. Studenten hatten auch die Versorgung mit Essen und Getränken übernommen –im Prinzip zum Selbstkostenpreis, erklärt er. Auch im letzten Jahr hatte es bereits eine solche Veranstaltung gegeben, da noch mit Mitteln des Landes wie Prof. Volker Sander erklärte. Und die Begeisterung des Festival-Publikums schreit auch dieses Mal nach Wiederholung.
Sander ist Standortsprecher der Jülicher Fachhochschule und lobt ebenfalls die Organisatoren und betonte: „Das ist schon ein wichtiges Ereignis für Jülich.“ Die Stadt Jülich sei nun – durch eine Verankerung im Hochschulgesetz – auch Hochschulstadt. Da müsste dann auch etwas stattfinden. „Mir ist wichtig zu kommunizieren, was in Jülich möglich ist“, sagte Sander, der auch schon zum vorgeschalteten Studieninfotag zugegen gewesen war, und der auch die Bedeutung des Strukturwandels für den Fachhochschulstandort betonte. Etwa 300 Interessierte seien zur Information über das Studienangebot gekommen.
„Wir haben hier keine Pontstraße, wie in Aachen“, kommentierte auch Bürgermeister Axel Fuchs das „tolle Ereignis“, das auch genau deshalb so wichtig sei. Und er lobte auch die Organisation: „Super cool“, was die, mit etwas Hilfe der Stadt, auf die Beine bekommen haben. Fuchs, selber Musiker, hatte an dem Abend selbst ganz offenbar viele Momente der Begeisterung. Hier zeigt sich einmal mehr: Musik begeistert über die Grenzen hinweg auch Musiker anderer Genres.
Die Hard-Rocker aus Mönchengladbach „Leaves in Flames“ und die Koblenzer „Emo-Pop-Rocker“ aus dem Genre Alternative Metal „Lifespark“ hatten es ihm und dem metal-begeisterten, stilecht gekleideten Publikum besonders angetan. Aber das beruhte auf Gegenseitigkeit: „Danke Jülich!“ rief der Sänger David von Lifespark immer wieder, der sich wie einige seiner Band-Kollegen über so viel Zuspruch vom Publikum gar nicht genug freuen konnte.
Den Eisbrecher des Abends hatten Tie-Rex übernommen, eine Alternative Punk-Rock Band aus Erkelenz. Wer an diesem klaren Abend nach Hause fuhr, der hatte sechs Stunden gutes Wetter, gute Stimmung und – je nach Geschmack – richtig kraftvolle Musik getankt.
Drohnenaufnahmen: Olaf Kiel – Fotos: Volker Goebels