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„Wir möchten als Alternative wahrgenommen werden“

Das Berufskolleg Jülich ist den meisten Schülerinnen und Schülern aus der Heimatregion bekannt. So manche Eltern haben dort bereits die Schulbank gedrückt. Es ist außerdem die Schule mit der größten Schülerzahl in Jülich. Das und noch vieles mehr erklärt Schulleiterin Simone Menser-Dargel über „ihre“ Schule.

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Schulleiterin Simone Menser-Dargel und ihre Stellvertreter Tilman Weid. Foto: Sonja Neukirchen
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Besonders das, was viele vielleicht noch nicht wissen: Auch am Berufskolleg Jülich ist der Abschluss eines regulären Abiturs möglich. Damit könne prinzipiell jedes Fach an einer Universität studiert werden, auch beispielsweise Medizin, erklärt Menser-Dargel. Und es ist ihr ein wichtiges Anliegen, diese Möglichkeit bekannter zu machen. „Wir möchten als Alternative wahrgenommen werden“, betont sie.

Doch wo liegt der Unterschied zu einem regulären Gymnasium? „Wir bieten ein viel höheres Maß an Berufsqualifizierung, was dazu führt, dass unsere Absolventen eine klare berufliche Orientierung haben und sofort in eine Ausbildung oder ein Studium gehen“, so Menser-Dargel. Der Schwerpunkt liege auf Wirtschaft und Verwaltung mit einer Fächerkombination, die aufeinander abgestimmt sei, ergänzt der stellvertretende Schulleiter Tilman Weid. Diese Orientierung biete eine gute Voraussetzung, um beispielsweise Fächer wie Betriebswirtschaft oder Jura zu studieren – die Schüler seien nach dem Abitur in diesen Bereichen bereits „denkfähig“. Doch der Abschluss sei auch sehr beliebt auf dem Arbeitsmarkt: Unter den Azubis der Groß- und Außenhandelskaufleute seien 80 Prozent Abiturienten. Ein berufsorientiertes Abitur ist dann sehr von Vorteil, weiß Weid.

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Immer wieder würden Eltern fragen, ob es sich auch um ein „richtiges“ Abitur handele. Die Antwort laute „Ja“ – ohne Einschränkungen. Es sei ebenfalls ein Zentralabitur mit gleichen Vorgaben, nur mit anderer Fächerorientierung. Und zum Abitur gleichzeitig eine kaufmännische Grundausbildung mitzubekommen, schade für das spätere Berufsleben auf keinen Fall, findet Weid. Egal wie die Schülerinnen und Schüler sich danach entscheiden. Es öffne sich eine Tür, aber keine gehe zu.

Ein weiterer Vorteil: Neben einem orientierten Abschluss sei jeder Schüler, jede Schülerin auf dem Radar, so Weid. Kleinere Klassen, ein Klassenlehrer oder -lehrerin, und alle fangen gemeinsam neu an. „Wir haben super kleine Kurse“, erklärt Menser-Dargel.

Ein weiteres Merkmal des Berufskollegs ist die Durchlässigkeit: Es sei neben der Berufsschul-Funktion für Schülerinnen und Schüler in einer dualen Ausbildung auch eine Vollzeitschule. „Bei uns kann man alles machen, vom ersten Schulabschluss bis zum Abitur“, so die Schulleiterin. Dazu gehöre auch die Fachhochschulreife – einmal mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung („Höhere Handelsschule“) sowie mit dem Schwerpunkt Ernährung / Hauswirtschaft.

Es gebe auch Möglichkeiten, in eine der anderen Laufbahnen zu wechseln. „Unser System ist durchlässiger – es gibt kein wirkliches Scheitern.“ Dafür gebe es immer ein offenes Ohr der Fachbereichsleiter. „Die Schüler fallen in jedem Fall weich.“ „Wir haben viele Betriebe an der Hand und können direkt in ein Praktikum oder eine Berufsausbildung vermitteln“, erklärt die Schulleiterin die Situation, wenn sich bei einem Schüler oder einer Schülerin im Rahmen der Schullaufbahn doch eine starke praktische Orientierung herausstelle. Grundsätzlich sehen die Schulleiter eine fortgesetzte Schullaufbahn nach der zehnten Klasse – sei es das Abitur oder Fachabitur – aber als vorteilhaft an: „Es geht um Ausbildungsreife und darum, später auch einen Acht-Stunden-Tag zu schaffen“, findet Menser-Dargel. Die Anforderungen in den Berufen seien sehr hoch geworden.

Dass „ihre“ Schule jetzt verstärkt auch Auslandsaufenthalte über Erasmus anbiete, sei ein weiterer Vorteil für die Schülerinnen und Schüler. Schon 50 Kilometer von der Heimat weg eröffnen sich neue Horizonte, findet sie.


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1 KOMMENTAR

  1. Endlich einmal eine ausführliche Beschreibung und Darstellung des Bildungsganges „Gymnasiale Oberstufe an einem Berufskolleg“. Dieser Bildungsgang ist eine Bereicherung für die Jülicher Schullandschaft.

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