Im Kreis Düren bewerten 38 Prozent der Unternehmen ihre Situation als gut; acht Prozent melden eine schlechte Lage. Überdurchschnittlich ist sie im Großhandel (Saldo: +63) und im Baugewerbe (Saldo: +55). Die Erwartungen bleiben positiv: 28 Prozent der Befragten rechnen mit einer guten Konjunkturentwicklung, elf Prozent mit einer schlechten. Gute Aussichten haben das Baugewerbe (Saldo: +45) und die Dienstleister (Saldo: +23).
Mehr als die Hälfte aller befragten Unternehmen beurteilt die gegenwärtige Geschäftslage als gut, nur etwa jeder sechzehnte Betrieb als schlecht. Damit erreicht der Geschäftslageindex den zweithöchsten Wert seit der Wiedervereinigung.
„Entgegen den Konjunkturmeldungen der vergangenen Wochen machen sich die Unternehmen in der Region Aachen anscheinend wenig Sorgen um einen Einbruch der Nachfrage“, ergänzt Bayer. „Die Auswirkungen möglicher Zölle wiegen beim Großteil der Betriebe offensichtlich nicht so schwer, da das Auslandsgeschäft in Nordrhein-Westfalen zu fast 65 Prozent innerhalb der Europäischen Union getätigt wird. Nach der Kündigung des Atom-Abkommens mit dem Iran durch die USA ergibt sich sicherlich eine neue Situation. Die Auswirkungen für die Konjunktur können aber noch nicht beurteilt werden.“
Die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt wird sich den Ergebnissen der Umfrage zufolge fortsetzen. Allerdings rechnen etwas weniger Unternehmen als zuletzt mit einem Personalaufbau. Das liegt primär an der Schwierigkeit, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Für zwei von drei Betrieben stellt der Fachkräftemangel das mit Abstand größte Konjunkturrisiko dar. Dies ist zum sechsten Mal in Folge ein neuer Höchstwert.
„Die Unternehmen in der Region Aachen haben es in den vergangenen Jahren verstanden, sich nicht von drohenden Krisen verunsichern zu lassen. Wichtig ist jetzt, sich nicht auf der guten Konjunktur auszuruhen, sondern die anstehenden Veränderungen durch Digitalisierung und Fachkräftemangel zu analysieren und sich strategisch daran auszurichten. Die aktuell sehr hohe Investitionsbereitschaft zeigt, dass die Unternehmen dies verstanden haben“, erklärt Bayer.
Lage in der Industrie deutlich verbessert
Deutlich mehr Industriebetriebe als zuletzt melden gute Geschäfte in den zurückliegenden Monaten. Mehr als jedes zweite Unternehmen ist mit seiner aktuellen Lage zufrieden, nur sieben Prozent sind es nicht. Bei einem Drittel der Befragten sind die Umsätze in den vergangenen sechs Monaten gestiegen, bei jedem Fünften sind sie gesunken. Die Auslastung der Produktionskapazitäten bleibt mit 83 Prozent unverändert auf einem hohen Niveau. Damit liegt sie weiter über dem langjährigen Durchschnittswert von 80,1 Prozent.
Dienstleister unverändert gut gestimmt
Die sehr gute Geschäftslage im Dienstleistungssektor hat sich seit dem Jahresbeginn kaum verändert. Sechs von zehn Unternehmen berichten von einer positiven Entwicklung des Geschäfts. Bei nur vier Prozent der Betriebe war sie rückläufig. Das liegt unter anderem an der positiven Umsatzentwicklung in den vergangenen Monaten. Fast die Hälfte der Befragten meldet gestiegene Umsätze, bei jedem siebten Unternehmen sind sie gesunken.
Handel weiterhin sehr zufrieden
Im Handel insgesamt hat sich die Situation seit Jahresbeginn verbessert. Vier von zehn Unternehmen berichten aktuell von guten Geschäften, nur drei Prozent sind unzufrieden. Im Großhandel berichten dagegen weniger Unternehmen als zuletzt von guten Geschäften. Fast die Hälfte der Großhändler bewertet die Lage als positiv; nur zwei Prozent sind nicht zufrieden. Im Einzelhandel hat sich die Situation deutlich verbessert. Vier von zehn Betrieben berichten von guten Geschäften, nur neun Prozent sind unzufrieden.
Lage im Baugewerbe erneut sehr gut
Das Baugewerbe macht weiterhin Geschäfte auf Rekordniveau. Zwei Drittel aller Bauunternehmen sind mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden, kein Betrieb ist unzufrieden. Dies ist zum vierten Mal in Folge die beste Bewertung aller Wirtschaftssektoren im Kammerbezirk.
Exporte wachsen konstant
Die Nachfrage aus dem Ausland hat sich in der Industrie in den vergangenen Monaten rückläufig entwickelt. Ein Viertel der Betriebe meldet gestiegene Exportumsätze, bei einem Fünftel sind sie zurückgegangen. Die Auftragseingänge aus dem Ausland haben ebenfalls eine rückläufige Tendenz. Ein Fünftel der Unternehmen berichtet von einer wachsenden Nachfrage, bei geringfügig weniger sinkt sie. Dennoch bleiben die Exporterwartungen für die kommenden Monate auf einem hohen Niveau. Ein Viertel aller Industriebetriebe rechnet mit einer günstigen Entwicklung des Exports, sieben Prozent rechnen mit einer Verschlechterung.
Unternehmen wollen mehr investieren
Die langanhaltend gute Konjunktur wollen die Unternehmen in der Region Aachen für Investitionen nutzen. Vier von zehn Betrieben möchten in den kommenden Monaten mehr investieren, nur neun Prozent wollen ihre Ausgaben senken. Die Investitionsneigung erreicht damit den zweithöchsten Wert seit der Jahrtausendwende.
Betriebe suchen weiter Personal
Die positive Entwicklung der vergangenen Jahre am Arbeitsmarkt wird sich weiter fortsetzen, sofern die Unternehmen ausreichend qualifiziertes Personal finden. Ein Drittel aller Betriebe erwartet in den kommenden Monaten einen steigenden Personalbedarf. Fast ein Fünftel der Befragten rechnet hingegen mit einem Beschäftigungsrückgang. Die Arbeitslosenquote im Kammerbezirk Aachen beträgt aktuell 6,6 Prozent, in Nordrhein-Westfalen liegt sie bei 7,0 Prozent, auf Bundesebene bei 5,3 Prozent.
Der aktuelle Konjunkturbericht ist auf der Internetseite der IHK Aachen zu finden.