Gleiches galt weitestgehend für die Ansage, Musik der 80er zu zelebrieren. Weitestgehend hielten sie sich daran und widmeten sich in drei Blöcken zunächst den Stray Cats und Artverwandtem, dann New Model Army, ehe sie sich musikalisch dem New Wave und Punk von The Cure, den Ramones, The Godfathers und Dead Kennedy huldigten. Lediglich bei „10.15 Saturday Night“ und „Jumping someone else’s Train“ von The Cure begaben sie sich zeitlich auf ein ein bis zwei Jahre früheres Terrain.
Dem Spaß tat dies keinesfalls Abbruch – im Gegenteil. Stil- und geschmackssicher und vor allem mit einer riesigen Spielfreude brachten sie die alten Schmankerln zu Gehör. Ausreißer gab es dabei keine. Stattdessen hatten sie noch ein besonderes Sahnehäubchen in petto. So ließen sie sich von Jannis Peters an der Gitarre und Merle Peters an der E-Violine unterstützen, die insbesondere dem New-Model-Army-Part das zugehörige breite Klangspektrum und eine Schippe Extra-Power verliehen.
Ob als Trio, Quintett oder später als New-Wave-Punk-Rock-Quartett mit zwei Gitarre, Bass und Schlagzeug: Versiert, leidenschaftlich und mit reichlich Charme legten sich die Musizierenden ins Zeug und rissen das Publikum zu lautstarken Beifallsbekundungen mit. Kaum zu glauben, dass The Rotten Tigers nach eigener Aussage hauptsächlich um eine Proberaumformation handelt, die sich nur ab und zu bei privaten Feiern oder besonderen Anlässen aufspielt. Bei deren Angebot darf es von dem Guten aus der Zeitkapsel ruhig etwas mehr sein. Und etwas öfter.
Fotos: Arne Schenk und Volker Goebels