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Geschichten aus dem Miljö

Wie man so et so säht… se hann sich dä Lack jepaaf: Schwarze Hose, Shirt, Schuhe, Frack mit Konfettimuster, Zylinder und Fliege. So zogen die sieben Rochusfrauen auf die Bühne. Und der Höhner-Klassiker als Einzugslied war Programm: „Jetzt geht’s los! Wir sind nicht mehr aufzuhalten.“

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Die Hände zum Himmel heißt es auch im Rochusheim. Foto: Dorothée Schenk
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Während einige 100 Meter entfernt im Zelt mit den „Größen des Kölner Karnevals“ aufgewartet wird, präsentiert die Frauengemeinschaft der Rochusgemeinde mit ausschließlich mit eigenen Kräften Karneval in allerfeinster handgemachter Manier und natürlich in der Muttsproch! Und das schon seit über 25 Jahren, was auch diesmal wieder so manche Rakete wert ist.

„Lustig ist’s im Rochusheim – faria faria ho“ singen die Damen und einige wenige Herren. Sie schunkeln und freuen sich über die Sketche und jecken Späße, feiern sich und ihren Fastelovend. Der hat wenig mit den zuweilen derben Redner-Beiträgen zu tun haben, die in Sitzungszelten gerne schon mal weit unter die Gürtellinie zielen, oder politiklastigen Büttenreden. Das ist es, was das Publikum gezielt sucht und schätzt. Ursula Drehsen kommt schon das zehnte Mal. „Die alten Lieder sind so wunderbar und es ist nicht nur Party und laut. Die Geschichten aus dem Miljö …dat find ich so schön“, schwärmt sie und es gibt noch einen Grund: „Die Dame von der Frauengemeinschaft engagieren sich so sehr – da muss man einfach kommen. Das darf nicht aussterben“ Mitgebracht hat sie Sybille Gröbel , mit der sie schon in die Grundschule gegangen ist, die bestätigt: „Wie isset – wunderschön! Wir haben es nicht bereut!“

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Nach drei Jahren Corona-Abstinenz haben Marlies Neumann, Brigitte Day, Doris Bataille, Doris Merz, Inge Hammelmann, Michaela Bunse, Martine Ribouem, Hannelore Loevenich, die krankheitsbedingt vom Saal aus zusehen musste, und Yvonne Jansen, die vom krankheitsbedingt an diesem Abend fernbleiben musste, Mut gefasst und wieder ein Programm einstudiert. „Es hat einen Generationswechsel gegeben”, meint Marlies Neumann und daher gibt es nur zwei statt drei Sitzungen. „Die erste Vorsitzende ist immer noch Gisela Krott“, sagt Marlies Neumann, als die Genannte vorbeikommt. Die winkt abwehrend mit den Händen. Die Seniorin genießt inzwischen vom Saal aus das Geschehen und hat die Geschicke in die Hände der Jüngeren gelegt. „Wir sind ein Team“, bestätigt dann Marlies Neumann.

Und sie füllen den Saal: Einmal 90, einem 70 Gäste schauen sich das dreistündige Spektakel an, in denen sich die Rochusfrauen als Tänzerinnen, Schauspielerinnen und Moderatorinnen wandlungsfähig zeigen und alles geben. Lediglich während der drei Büttenreden, für die sie sich Heino Bücher, „Schorsch“ Thevessen und Winni – Winfried –Hellmanns eingeladen haben – gibt es Verschnaufpausen. Aber immer geht es um die wirklich wichtigen Dinge im Leben: Ums Diäthalten, das Gespräch eines Seniorenpaares auf der Parkbank, um die Suche nach dem passenden Outfit für den Theaterabend und knallbunt Verrücktes wie den Besuch in der Disco.

Die Sitzung der Rochusfrauen ist wunderbar familiär und darum steht der Dank an die Küchenkräfte auch an allererster Stelle im Programm. Das nennt man Wertschätzung. Blumen gibt es für die „Küchendamen Irmgard und Waltraud“, die beide mindestens je 25 Jahre dabei sind und Küchenfee „Berti“, die im zehnten Dienstjahr in den Saal wechselt. „Sie möchte gerne mehr von der Show sehen“. Verständnis, Blumen und Dank und natürlich einen Ordnen gibt es dafür.

Ein besonderer, fröhlicher Moment ist auch der Generationenwechsel beim „Conférencier“: Georg Thevessen, der aber noch – siehe oben – in die Bütt kommt, tritt nach 15 Jahren ab. Lächelnd und zumindest nicht sichtbar wehmütig legt er das Amt in die Hände von „dä Muttkrat – dem Grünling“. Als Froschmann gewandet kam Winni Hellmanns auf die Bühne und übernimmt nahtlos. Seine Aufgabe, keine Pausen entstehen zu lassen, erfüllt er schon am Premierenabend mit Bravour. Im Zweifelsfall hilft ein kleiner Witz aus der Erinnerungskiste oder ein kleines Liedchen, das gemeinsam angestimmt wird.

Das Heckfeld, auch das wird an diesem Abend klar, hat eine ganz eigene Identität und es verbindet links und rechts der Rur mehr als nur die Rurbrücke für deren Erhalt oder Erneuerung Winni in der Bütt eindeutig und unter Applaus der Gäste plädiert. Aber das Heckfeld ist eben auch Jülich und da darf zum Finale eins nicht fehlen: Die Hymne! Gemeinschaftlich schunkelt man sich zum Ausklang und singt volltönend von „Jülich an der Rur.“ Alaaf – bis zur nächsten Session.

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