Am Fachbereich Chemie und Biotechnologie kennt ihn eigentlich jeder. Dabei ist Tianyi Guo rund 7500 Kilometer Luftlinie von Jülich entfernt aufgewachsen. „Am liebsten bin ich im Labor und vertiefe mich ganz in die Forschung“, erklärt Tianyi Guo und zeigt, an welchen Geräten und Apparaturen er Stoffe und Lösungen analysiert und in ihre Bestandteile zersetzt. Gerade hat er mit seiner Doktorarbeit im Rahmen des Forschungsprojektes PLAntCycle bei Prof. Nils Tippkötter begonnen. Das Ziel des Projekts ist es, aus pflanzlichen Rohstoffen, zum Beispiel Stroh, nachhaltige und abbaubare Kunststoffe herzustellen. Für sein Forschungsprojekt eBioH2, bei welchem mithilfe von Bakterien aus Grünabfällen Wasserstoff erzeugt wird, hat Prof. Tippkötter im vergangenen Jahr bereits den Forschungspreis der FH erhalten.
Tianyi Guo gehört zum ersten Jahrgang, der über das Promotionskolleg NRW (PK NRW) am Campus Jülich promovieren kann. Bei der Promotion nach eigenem Promotionsrecht des PK NRW werden Promovierende von einem Team aus mehreren Hochschullehrenden – wie Prof. Tippkötter – betreut.
Aufgewachsen in China, in der Nähe von Peking, nahm Tianyi Guo bereits in jungen Jahren einen Schüleraustausch teil und verbrachte 10 Monate in Jena. Nach dem Abschluss an einem internationalen Gymnasium war für ihn schnell klar, dass er für das Studium nach Deutschland kommen wolle. „Über das Freshman Program habe ich in Deutschland sprachlich und fachlich gut Anschluss finden können“, erklärt er. Um seine Erfahrungen weiterzugeben, hat er auch am Buddy-Programm teilgenommen, um internationalen Studierenden an der FH den Einstieg zu erleichtern.
Tianyi Guo studierte zunächst Angewandte Chemie im Bachelor, im Anschluss Angewandte Polymerwissenschaften im Master und arbeitete daneben immer noch als Hiwi und Tutor. „Dadurch habe ich nicht nur Einblicke in die verschiedenen Labore am Campus Jülich bekommen können, sondern hatte auch unheimlich viel mit anderen Studierenden zu tun.“ Am besten gefalle ihm das praktische Arbeiten, was er auch nach der Promotion fortführen wolle, „vielleicht als Projektleiter im Labor. Ich kann mir aber auch vorstellen, zu lehren“, erklärt er. Durch die im Studienverlauf integrierten Praktika und den engen Kontakt zur Industrie werden nicht nur theoretische Kompetenzen ausgebaut, sondern wird vor allem die Praxisnähe gefördert.
Für seine Leistungen und sein besonderes Engagement erhielt Tianyi Guo bereits mehrere Stipendien und für seinen Bachelor die Ehrenplakette der FH.