Um Traditionen scherte sich Napoleon Bonaparte nur dann, wenn sie ihm zum Nutzen gereichten. Standen sie seinen ehrgeizigen Plänen im Weg, zerstörte er sie rücksichtslos und gänzlich unsentimental. So verfuhr er auch mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, von dem er noch 1797 gesagt hatte, wenn es nicht schon bestünde, müsse man es eigens für Frankreichs Zwecke erfinden. Am 6. August 1806 legte der römisch-deutsche Kaiser Franz II. wenige Tage vor Ablauf eines von Napoleon gestellten Ultimatums die Kaiserkrone nieder und erklärte das alte Reich für aufgelöst. „Wie Napoleon I. ein uraltes Staatsgebilde zum Einsturz brachte“, diesem Thema widmet sich der Mittwochsclub im Februar.
In unserer Gegenwart, in der mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erneut der Machthaber eines überaus starken Staates mit militärischen Mitteln in höchst aggressiver Manier Politik gegenüber schwächeren Staatswesen betreibt, springen die Ähnlichkeiten in dem Vorgehen des Kaisers der Franzosen (seit seiner Selbstkrönung am 2. Dezember 1804) gegenüber dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation regelrecht ins Auge. Die Endphase dieser dramatischen Zerstörungspolitik des französischen Imperators schildert der Referent, der sich seit mehr als 40 Jahren sehr intensiv mit der Epoche der Französischen Revolution und Napoleons I. beschäftigt und im Frühjahr 2023 als Quintessenz seiner Arbeit den Sammelband „Napoleon – Feldherr und Politiker“ veröffentlicht hat.
Der Vortrag wird parallel virtuell übertragen. Der Einwahllink ist auf der Internetseite www.juelicher-geschichtsverein.de hinterlegt.
VORTRAG MI 28|02
Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V. / Museum Zitadelle Jülich | Schlosskapelle, Zitadelle | Beginn 19.30 Uhr | Eintritt frei