1903 entschied man sich also in Broich, ähnlich und teilweise verknüpft mit der Jülicher Gesellschaft, das Lazarus-Brauchtum aufleben zu lassen. Der Grundstein des Broicher Karnevals war gelegt. So hatte man sich zunächst ausschließlich dem Straßenkarneval verschrieben: Am Rosenmontag zog die Gesellschaft mit der Strohpuppe „Lazarus“ durchs Dorf, am Haus ausgewählter Persönlichkeiten wurden die bekannten „Sprüchelcher“ zum Besten gegeben, und an markanten Punkten des Zugwegs wurde der Strohmann „jepreck“.
Nach dem Krieg und der damit verbundenen Zwangspause unternahm die Gesellschaft 1949 erste Versuche in Sachen Sitzungskarneval. Bis 1960 feierte die KG im ehemaligen Saal „Kückes“, dessen Abriss eine erneute längere Pause für den Broicher Karneval bedeutete. Die Fertigstellung der Bürgerhalle 1972 wurde sehnlichst erwartet: Mit dem damaligen Vorsitzenden Josef Hintzen und Vize Anton Schall sowie bescheidenen 80 D-Mark aus Altbeständen durfte es endlich wieder losgehen – und wie! Erwacht aus dem Dornröschenschlaf ging man in der Session 1972/73 auf bis zu vier Kostüm- und Maskenbälle. Zur Großen Prunksitzung erschien der feine Karnevalist in Abendgarderobe, und für den Rosenmontagszug wurden festlich geschmückte Karnevalswagen gebaut. 1985 gründete sich der Senat der KG.
Auch in den 2000er Jahren hat sich bei, in und um die KG Stopp Dä Mutz viel bewegt: Der Rosenmontagszug wurde auf Karnevalssamstag vorverlegt, die Vereinsreihen um Ehrenmitglieder bereichert und das Broicher Hexentreiben ins Leben gerufen. Auch dem Festausschuss Jülicher Kengerzoch wohnt die KG seit 2006 als Mitglied bei. Nur der Reanimationsversuch der Broicher Lazarustaufe 2008 musste 2012 letztendlich wegen fehlender Bevölkerungsakzeptanz als gescheitert bezeichnet werden.
Der Broicher Karnevalsumzug, seit einigen Jahren mit vielen Teilnehmern und Großwagen aus der näheren und weiteren Umgebung, zieht am Karnevalssamstag, 10. Februar, um 14 Uhr los und wird ab 16 Uhr vom familiären Karnevals-Biwak in der Broicher Bürgerhalle gefolgt.