Sein Resümee fällt äußerst positiv aus. Dies gilt gleichfalls für die Prognose für 2018. Der Vorstand sei voll zufrieden, erklärt Willner. „Wir schließen das Geschäftsjahr 2017 mit einem Jahresüberschuss von 8 Millionen Euro ab. Die Cost-Income-Ratio (CIR) betrug 71,14 Prozent. Mit einer Bilanzsumme von insgesamt 3.766 Millionen Euro sei ein Wachstum von 66 Millionen Euro zu verzeichnen. Für ihre Kunden führte die Sparkasse 2017 rund 133.000 Privat- und Geschäftsgirokonten. Auf der Aktivseite wuchsen die Kredite und Darlehen an Kunden insgesamt um 123 Millionen Euro. Die Forderungen an Kreditinstitute reduzierten sich auf 133 Millionen Euro. Die Passivseite registriere bei den Kundeneinlagen ein leichtes Wachstum. Die Veränderungen in der Zusammensetzung der Kundeneinlagen spiegelten die Auswirkungen der anhaltenden Niedrigzinspolitik. Die Sichteinlagen der Kunden hätten um 70 Millionen gegenüber dem Vorjahr zugenommen.
Dabei heiße es, diversen Herausforderungen zu begegnen. Dies betreffe zum einen die anfallenden Negativzinsen, die laut Aussage von Uwe Willner von der Sparkasse nicht an die Kunden weitergegeben. Stattdessen habe die Sparkasse fünf Millionen Euro an Zinserträgen ihren Kunden zur Verfügung gestellt, obwohl schon seit vielen Jahren Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank, die Zinsen abgeschafft habe.
„Bei uns sind die Einlagen gestiegen auf 2.921 Millionen Euro“, unterstreicht Vorstandsmitglied Udo Zimmermann. „Uns ist es aber wichtig, in diesem schwierigen Umfeld, in dem wir uns befinden: Was mach ich denn jetzt mit meinem Geld?“ Denn Zinsen gebe es ja nicht mehr dafür. Logischer Schluss für das Sparkassen-Team ist es, „dass wir intensiv beraten. Deswegen haben wir im letzten Jahr über 90.000 Beratungsgespräche geführt.“ Damit seien nicht die Kurzberatungen am Schalter gemeint, sondern intensivere Wertpapier- oder Baufinanzierungsberatungen. Umgerechnet seien dies über 400 intensive Kundenberatungen pro Tag.
Die zweite Herausforderung sei die Digitalisierung, „wo wir immer mehr Antworten finden müssen gerade im Rahmen von Internet“, erklärt Uwe Willner. Dies reiche von Vergleichsplattformen, auch mit „trendigen Produkten für junge Leute“, die versuchen würden, der Sparkasse das Wasser abzugraben. Auch das veränderte Kundenverhalten in Richtung Multikanalangebot, also eine umfassende Erreichbarkeit möglichst rund um die Uhr auf unterschiedlichen Kontaktkanälen sowohl in den Filialen als auch über den Website-Auftritt www.sparkasse-dueren.de, die Apps und das DialogCenter beeinflussten das Geschäft. Immerhin 75 Prozent der Kunden nutzten die Online-Verbindung zur Sparkasse über Internet oder App.
Die enge Verbundenheit mit der Region äußere sich als Arbeitgeber von 675 Mitarbeitern und Ausbilder von 44 Kolleginnen und Kollegen zum Stichtag 31. Dezember 2017, aber auch im sozialen und kulturellen Engagement. Dafür seien 2,2 Millionen Euro in die Region geflossen. Allerdings böte der Nachwuchsmangel Anlass zur Besorgnis. „Wir suchen eigentlich noch Auszubildende nicht nur für das Jahr 2019, sondern auch für 2018. Wir haben immer 13 bis 16 jungen Leuten eine Möglichkeit gegeben, hier eine Ausbildung zu machen. Wir haben jetzt noch vier. Das ist dramatisch“, meint Uwe Willner. Dabei seien die Voraussetzungen sehr gut und mit Web-Train sehr zukunftsorientiert ausgerichtet. Der Erfolg scheint der Sparkasse recht zu geben. Im letzten Jahr sind von 17 Auszubildenden vier von der IHK mit der Note ‚sehr gut‘ ausgezeichnet worden. Zudem hat das Unternehmen für sein Ausbildungskonzept im Oktober 2017 von den Wirtschaftsjunioren Deutschland im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Berlin das „Ausbildungs-Ass in Silber“ verliehen bekommen. „Damit gehören wir zu den besten Ausbilderbetrieben Deutschlands.“
Die guten Prognosen gipfelten in der Eröffnung des neuen BeratungsCenters „Niederzier Neue Mitte“, die „für die Symbiose aus der unmittelbaren Nähe am Menschen in unserem BeratungsCenter im Erdgeschoss und der Verwirklichung der Digitalen Zukunft in unserem ‚DialogCenter‘ in der ersten Etage“ stehe. Hier lässt sich auch eine Beratungssituation mit Kunden herstellen, indem beide an ihren jeweiligen Arbeitsplätzen „gemeinschaftlich ein Dokument bearbeiten können und beide gucken auf einen Bildschirm“, bekräftigt Vorstandsmitglied Dr. Gregor Broschinski. Als Pilotprojekt lassen sich während eines Gesprächs über Immobilienfonds interessierte Kunden beispielsweise per Videobrille virtuell durch eine Zielimmobilie führen. Hier möchte die Sparkasse in diesem neuen Metier Erfahrungen sammeln.
Für das BeratungsCenters „Niederzier Neue Mitte“ habe die Sparkasse etwas über drei Millionen Euro investiert habe. Allerdings vereint der neue Standort die beiden alten Niederzier und Huchem-Stammeln. Weitere Zusammenlegungen oder Schließungen von Standorten erteilt der Vorstandsvorsitzende eine klare Absage: „Es gibt einen klaren Verwaltungsratsbeschluss vom letzten Jahr: Bis 2020 ist das kein Thema in unserem Haus der Sparkasse Düren!“