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Teichwochen entlang der Rur

Das 48 Kilometer lange System der Mühlenteiche versorgt die Industrie mit Wasser. Montag endete das jährliche Großreinemachen des WVER.

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Barmen, Schloss Kellenberg. Foto: Volker Goebels
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Die Geschichte der Mühlenteiche im Düren-Jülicher Land reicht bis ins Mittelalter zurück. Als Teiche werden die künstlich angelegten Wassergräben bezeichnet, die das Wasser von der Rur zu damaligen Mühlen und heutigen Fabriken und gewerblichen Betrieben leiten. Aufgrund des modernen Talsperren-Systems der Rur steht auch im trockensten Sommer noch ausreichend Wasser für die Produktion und Kühlung zur Verfügung. Doch einmal im Jahr wird der Wasserpegel ganz bewusst abgesenkt: zum Großreinemachen des Wasserverbands Eifel-Rur (WVER) in den Teichen. Mit dem Abschluss der Arbeiten am elf Kilometer langen Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteichs endeten am heutigen Montag die „Teichwochen“. Begonnen hatten die Arbeiten Anfang September.

Die regelmäßige Reinigung des insgesamt 48 Kilometer langen Systems der Mühlenteiche ist notwendig, um die „hydraulische Leistungsfähigkeit des Gewässers zu gewährleisten“, kurzum: Das Wasser soll frei abfließen können. Denn im Laufe einer Vegetationsperiode wachsen und fallen nicht nur eine Menge Äste, Büsche und Pflanzenteile in das Gewässer, leider sehen auch viele Menschen in den Mühlengräben eine Chance, illegal ihren Sperrmüll zu entsorgen. Einkaufswagen werden ebenso regelmäßig aus den Mühlenteichen gefischt wie Fahrräder und Teppiche.

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„Das Wasser aus der Rur wurde bereits vor Jahrhunderten abgeführt, um es zu den Mühlen zu führen“, blickt WVER-Sprecher Marcus Seiler im Gespräch mit dem HERZOG in die Geschichte zurück. Die Mühlengräben wurden auch zu einer Pulsschlagader der frühen Industrialisierung, sie versorgten zunächst die Papierindustrie mit „Kraft“ und Wasser, später sorgte der konstante Strom für eine Kühlung der Maschinen, die nun elektrisch angetrieben wurden. „Das verzweigte System der Mühlenteiche hat immer noch Bedeutung für die Industrie“, sagt Marcus Seiler.

Der „Mühlenteich“ in Kirchberg. Foto: Mira Otto | Archiv
Kümmerten sich früher einzelne Teichgenossenschaften um die Abschnitte entlang der Rur (Krauthausen-Jülicher Mühlenteich, Kreuzauer Mühlenteich, Dürener Mühlenteich, Lendersdorfer Mühlenteich und Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteich, nahm der WVER diese Aufgaben in sich auf, ebenso die Pflege und Steuerung der Schieber, mit denen die einzelnen Abzweigungen gedrosselt und abgesperrt werden können. Zur Pflege der Mühlenteiche gehört auch die ganzjährige Kontrolle und – bei Bedarf – Sanierung der Uferböschungen.

„Es handelt sich nicht um natürliche Gewässer, sondern um sogenannte Funktionalgewässer. Die angeschlossenen Industriebetriebe zahlen mit, die Kosten hat nicht die allgemeine Öffentlichkeit zu tragen“, erklärt Marcus Seiler. Eine Renaturierung der Mühlenteiche, wo diese durch die offene Landschaft führen, sei nicht möglich, da die Mühlenteiche als „prägend für die Industrielandschaft“ gelten. Zum Teil sind ganze Streckenabschnitte sogar eindeicht, wenn der Mühlenteich durch Senken führt, oder wie in Düren überbaut und verrohrt. Das in die Mühlenteiche abgeleitete Wasser wird stets in die Rur zurückgeführt, nach der Nutzung in den Betrieben verschmutztes Wasser geht selbstverständlich gesondert in die Wasseraufbereitung.

Während der Teichwochen wurde stets ausreichend Wasser in die Mühlenteiche eingelassen, um Fischen und anderen Gewässerlebewesen ein Überleben zu ermöglichen. Sobald ein Abschnitt gereinigt war, wurde der Pegel wieder angehoben.

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Stephan Johnen
Kein Muttkrat, aber im Besitz einer Landkarte. Misanthrop aus Leidenschaft, der im Kampf für Gerechtigkeit aus Prinzip gerne auch mal gegen Windmühlen anreitet. Ist sich für keinen blöden Spruch zu schade. Besucht gerne Kinderveranstaltungen, weil es da Schokino-Kuchen gibt, kann sich aber auch mit Opern arrangieren.

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