Die Besucher kamen mit zahlreichen Fragen im Gepäck zu der AC2 – Netzwerkveranstaltung im Brückenkopfpark: Wie finanziere ich meine Geschäftsidee? Ist sie überhaupt überzeugend genug? Wie finde ich geeignete Partner und Kunden? Wie gelingt der Wandel meines Geschäftsmodells im Rahmen von Nachhaltigkeit? Diese und weitere Fragen stellten die Besucher an den einzelnen Ständen, an denen auch genügend Informationsmaterial bereitlag.
Besonders eifrig warben die Veranstalter für die Teilnahme an den sogenannten AC2-Wettbewerben, bei denen potenzielle Unternehmer wichtige Stationen durchlaufen, dabei vieles lernen, um später am Markt bestehen zu können. Natürlich gebe es auch Geldpreise. Der AC2 Gründerwettbewerb starte jetzt bald wieder; die Preisverleihung im Krönungssaal des Aachener Rathauses für die Gewinner, das sorge schon ordentlich für Öffentlichkeit, verriet Christian Laudenberg, Geschäftsführer der Gründerregion, einen weiteren Anreiz für die Teilnahme.
An den einzelnen Ständen berieten unter anderem Vertreter der zahlreichen Träger der Gründerregion – darunter Mitarbeiter der Industrie- und Handelskammern, aber auch ehrenamtliche Unternehmensberater der Gründerregion, Mitarbeiter des Forschungszentrums Jülich, NRW-Bank, der Projektträger Jülich sowie weiterer Organisationen, die für junge Unternehmer wichtig sind.
Drei Themen-Bereiche waren räumlich eingerichtet und strukturierten die Inhalte: Gründung, Strukturwandel und Energiewende. Alle drei sind gerade jetzt strategische Themen für Unternehmer. Wie wichtig gerade das Thema „Nachhaltigkeit“ ist, machte Landrat Wolfgang Spelthahn auf dem Podium deutlich: „Es wird eine Trendwende geben, dass Unternehmen, die das nicht in ihrer Unternehmens-DNA verwirklicht haben, keine Zukunft haben werden“, sagte er.
Doch bis zur Verwirklichung einer Geschäftsidee kann es ein weiter Weg sein: Formalismus, Vorgaben, nötiges Berichtswesen – Stolpersteine, bei denen die IHK helfen könne, erklärte Gisela Kohl-Vogel, Präsidentin der IHK Aachen dem Publikum während der Vortragsrunden auf dem Podium. Doch ein leises Raunen im Publikum zeigte auch, wo der Schwerpunkt des Abends lag: auf dem gemeinsamen Austausch.
Bujar Adami kam vor vier Jahren mit der Blauen Karte EU aus dem Kosovo nach Deutschland. Er ist Elektro-Ingenieur und habe sich erstmal nebenberuflich selbständig gemacht. Doch ihm fehle noch die Ausrichtung: „Ich kann vieles, aber wahrscheinlich zieht mich das erste Projekt, das ich bekomme, in meinen Schwerpunkt rein“, sagt er. Er sucht an dem Abend Feedback, was heutzutage am Markt gefragt ist, und wie er sich positionieren soll.
Fabian Rahn ist da schon weiter: Er stellt einen „Trail Run“ – Event in Obermaubach auf die Beine und hat mit Wolfgang Spelthahn auch schon einen Schirmherren gefunden. Er habe im Kreis Düren überall offene Türen eingerannt, denn seine Event-Idee im touristischen Sektor, und die Einbindung von Hotel- und Gastronomie in sein Marketing-Konzept, kamen gut an im Indeland mit seinen touristischen Ambitionen. Im April nächsten Jahres soll es so weit sein, freut er sich.
Vanessa Nielow war mit ihrer Tochter Torshie gekommen, die durch ein Studium bereits kaufmännisches Wissen mitbringe. Nielow möchte in Aachen ein Musikcafé eröffnen. Der Raum sei alt, aber sie binde das alte Interieur im Sinne der Nachhaltigkeit in ihr Konzept mit ein, sagte sie. An dem Abend konnte sie für die Teilnahme am AC2 Wettbewerb gewonnen werden und freut sich schon auf einen so genannten „Probe-Pitch“ ihrer Projekt-Skizze in der Digital-Church in Aachen, die der Digital Hub Aachen e.V. zum sogenannten Co-Working Space umgebaut hat.
„Jeder Unternehmer, der hier ist, steckt mal die Nase in den Wind“, wo Dienstleister und auch ehrenamtliche Berater gefunden werden könnten, erklärte Markus Wolff von der IHK Aachen das Konzept des Abends in einfachen Worten. In diesem Jahr sei die Veranstaltung der Gründerregion, mitveranstaltet von der Wirtschaftsförderung des Kreises Düren, deutlich größer ausgefallen als sonst: Es habe eine Förderung vom Land Nordrhein-Westfalen gegeben, so Peter Kampmeier von der Gründerregion, zu der neben der Städteregion Aachen auch die Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg gehören.
Das ganze Projekt an sich sei schon etwas sehr Besonderes, weiß er. Alle vier Jahre gebe es auch eine Evaluation. Konkret schauen die Verantwortlichen, was das Engagement gebracht hat: Hier in der Region überlebten Unternehmen deutlich länger, als im Bundesdurchschnitt, freut sich Laudenberg. Und auch die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze läge weit über diesem Schnitt.